Fußball

Rapid setzt auf Rollentausch mit der Austria

Sieben Spiele in drei Wochen warten auf  Doublegewinner Red Bull Salzburg und Austria bis zur nächsten Teampause ab 6.November, auf Tabellenführer Sturn Graz und Rapid ohne Europa League-Belastung nur fünf. Für Salzburg beginnt das anspruchsvolle Programm mit vier Auswärtsspielen hintereinander: Samstag in Pasching gegen den LASK, der dort saisonübergreifend in 31 Partien ungeschlagen ist, bei denen in 30 der Trainer Oliver Glasner hieß, andererseits schon seit Oktober 2007 auf einen Heimsieg  über Salzburg warten muss. Auf den LASK folgen Donnerstag Türkeis Cuspieger Konyaspor in der Europa League, drei Tage später die Admira in der Südstadt, danach  Bad Gleichenberg im österreichischen Cup, ehe Altach daheim empfangen wird. Salzburg musste  die meisten Spieler aller Bundesligaklubs, gleich neun, für Nationalmannschaften abstellen: Stefan Lainer und Neuling Hannes Wolf waren mit Österreichs Team unterwegs, Xaver Schlager mit der U21, Valon Berisha mit dem Kosovo, Duje Caleta-Car mit Kroatien, Diadie Samassekou und Amadou Haidara spielten in Afrikas WM-Qualifikation  mit Mali  in Bamako gegen die Elfenbeinküste 0:0, Enoku Mwepu und Patson Daka verloren mit Sambia in Uyo bei Nigeria 0:1, wodurch die Sieger mit ihrem deutschen Teamchef Gernot Rohr, früher einmal Trainer von Roland Linz bei OGC Nizza, das WM-Ticket eroberten. Keiner der neun verletzte sich, aber strapaziös war es trotzdem. Dennoch ist Trainer Marco Rose guter Dinge. Die interessanten Details des Duells in Pasching: Es treffen die bisher defensiv stabilsten Team der Liga aufeinander. Salzburg kassierte in zehn Runden erst acht Tore, der LASK nur drei mehr. Salzburg bekam in den ersten 15 Minuten bisher keinen Treffer, der LASK schaffte fünf seiner  insgesamt zwölf Tore hingegen bisher in der Startviertelstunde. Da wird´s von der ersten Sekunde an voll zur Sache gehen. Bei tipp3 gilt Salzburg als Favorit: Quote 1,70 gegenüber 4,00 für den LASK.

Das Programm von Sturm Graz mit vier Heimpartien wirkt leichter: Sonntag daheim das Spitzenspiel gegen Austria, nächste Runde wieder in Graz und zwar gegen Mattersburg, auch im Cup gegen Altach gibt´s Heimvorteil, ehe es  über die Pack zum einzigen Auswärtsspiel bis Novembeer gegen Wolfsberg geht. Danach  kommt Rapid nach Graz.  Möglicher Unruhefaktor in dieser Zeit: Wenn Trainer Franco Foda wie eerwartet auf der „Short List“ der Task Force des ÖFB bei der Suche nach dem neuen Teamchef steht, Verhandlungen beginnen. Fodas Interesse an den Job gilt als sicher, auch wenn er sich derzeit verständlicherweise hütet, das offiziell zu sagen.

Mit der Teamchefsuche hat Rapids Trainer Goran Djuricin nichts zu tun. Seine erste Hoffnung für das Wochenende: Durch den Pflichtsieg gegen das bisher sieglose Schlusslicht St. Pölten im dank einer Mitgliederaktion rappelvollen Allianz-Stadion vor mehr als 25.000 Zuschauern den Rollentausch mit der Austria vor den zwei direkten Duellen gegen Austria im Happel-Stadion um Punkte und den Aufstieg im Cup zu schaffen. Denn wenn die Austria in Graz nicht gewinnt, was durchaus passieren kann, wäre Rapid mit dem fünften Sieg aus den letzten sieben Partien höchstwahrscheinlich Dritter vor dem Erzrivalen.  Bei einem Unentschieden in Graz müsste Rapid dazu einen Tag zuvor mit vier Treffern Differenz gewonnen haben. Die Hoffnung von Djuricin: Mit mehr Ruhe am Ball auch zu mehr Effizienz vor dem Tor als bisher. Bei den tipp3-Quoten (siehe unten) gilt Rapid zurecht als klarster Favorit dieser Runde.

Da wäre es hilfreich, wenn Louis Schaub seinen Torinstinkt aus dem Nationalteam mit in den grün-weißen Dress nimmt, in der Liga erstmals seit August, dem Doppelpack zur 2:0-Führung beim 2:2 im Derby gegen die Austria, trifft. Dann könnte  Rapid auch im November sportlich so fesch da stehen wie Schaub, Kapitän Stefan Schwab und Thomas Murg  oben in den  neuen blauen Bugatti-Klubanzügen. Wenn das nicht gelingt, wird´s sicher wieder etwas unruhig in Hütteldorf. Aber einen ähnlichen Aktionismus wie zuletzt in Norwegen durch einen Trainer wird´s in Österreich garantiert nicht geben: Dort hielt Ronny Deila von Abstiegskandidat Valerenga Oslo in der Kabine seine letzte Ansprache vor dem Spiel nackt. Um die Aufforderung, alle müssten das letzte Hemd für den Klub geben, so zu bekräftigen. Es half. Valerenga schlug Brann Bergen 2:1.

Foto: SK Rapid Wien Media.

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