Fußball

Rapid und die kleine Chance, ohne Burgstaller Geschichte zu schreiben

Mit drei Vereinen wird Österreich im Herbst auf jeden Fall in den Gruppenphasen der europäischen Bewerbe vertreten sein: Mit Meister Red Bull Salzburg in der Champions League, mit Vizemeister Sturm in der Europa League, mit dem LASK entweder in Europa oder Conference League. Kommt darauf an, ob die Linzer Donnerstagabend in Mostar den 2:1-Vorsprung gegen Bosniens Meister Zrinjski aus dem Hinspiel der Play offs halten oder sogar „ausbauen“ können. Eine Neuigkeit von Sturm: Der Transfer von Mittelfeldspieler Alexander Prass nach Frankreich zu Lorient ist gescheitert. An den letzten kleinen Details, die von den Franzosen nicht erfüllt wurden. Da dürfte es sich doch um die Ablöse oder Weiterverkaufs-Beteiligung gehandelt haben. Sportchef Andreas Schicker teilte dies bereits Prass und seinem Berater Max Hagmayr mit.

Schafft es mit Rapid auch noch ein vierter österreichischer Klub? Realistisch ist die Chance, mit Fiorentina den Conference League-Finalisten der letzten Saison auszuschalten, nicht wirklich groß. Sondern nur klein. Weil es nicht nur wie im ersten Duell den Ausfall des am Knie operierten Innenverteidigers Nenad Cvetkovic, für den Max Hofmann beim 1:0-Heimsieg gegen die Italiener ein gleichwertiger Ersatz war, gibt, sondern auch den von Rechtsverteidiger Thorsten Schick und Kapitän Guido Burgstaller. Auch sie saßen Dienstag nicht im Charterflieger nach Florenz. Die Position von Schick übernimmt Moritz Oswald, der zuletzt bei allen Einsätzen eine gute Figur machte. Aber Burgstaller ist der wichtigste Spieler von Rapid, an vorderster Front nicht gleichwertig zu ersetzen. Das zeigte sich erst Sonntag beim 1:1 gegen WSG Tirol, als für ihn zunächst Fally Mayulu und dann Oliver Strunz an vorderster Front aufgeboten wurden. Burgstaller kam erst in den letzten zwölf Minuten, was ihm nicht guttat. Die Beschwerden, die vom Schambein ausgehen, verschlimmerten sich. Jeder Sprint, jeder Sprung bereitet Schmerzen. Es wird sogar befürchtet, dass der Schützenkönig der vergangenen Saison einen Monat ausfällt, auch nach der Teampause Mitte September nicht zur Verfügung steht.

Der Plan ohne Burgstaller? Nochmals auf die vage Hoffnung setzen, das Mayulus Schnelliikeit helfen könnte? Oder es mit Marco Grüll ganz vorne versuchen und hinter ihm Nicolas Kühn, Teamneuling Matthias Seidl und Ante Bajic aufbieten? Die Devise von Trainer Zoran Barisic (Bild) heißt dagegen halten, nicht verstecken, mutig sein, doch wird es sicher darauf ankommen, ob die Defensiv stabil genug ist, Tormann Niklas Hedl wie im Weststadion fehlerfrei bleibt: „Wir sind alle bereit, um das für viele Unmögliche möglich zu machen“, prophezeite er. Das wäre dann das Wunder von Florenz oder wie Barisic behauptete: „Wir haben die Chance, Geschichte zu schreiben!“

Im Stadio Communale hatte Österreich bei der WM 1990 gegen die CSFR 0:1 verloren und gegen die USA nach einem Supertor von Andi Ogris 2:1 gewonnen. Seit damals wurde es nicht mehr wirklich renoviert. Teamchef war Josef Hickersberger. 33 Jahre später sitzt Donnerstagabend sein Sohn Thomas auch dort auf der Bank. Als Assistent von Barisic. Es wird sicher sehr laut sein, für die 1500 Rapid-Fans ebenso schwer, sich in der „heißblütigen“ Atmosphäre bemerkbar zu machen wie für die Mannschaft am Rasen, Fiorentina zu eliminieren.

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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