Offiziell beginnt die Transferzeit erst im Jänner, aber wie es aussieht, wird bereits vor Weihnachten einiges fixiert. Zwar nicht große Deals, sofern es die innerhalb der Bundesliga überhaupt geben kann, aber doch interessante. Etwa bei Rapid. Da soll der 20jährige Mittelfeldspieler Philipp Malicsek im Frühjahr bei St. Pölten und seinem Ex-Trainer zu Admira-Zeiten, Oliver Lederer, im Abstiegskampf Spielpraxis sammeln, um dann nach sechs Monaten wieder nach Hütteldorf zurückzukehren. Malicek ist St. Pöltens zweite Winterleihe zu Salzburgs ghanesischem Flügelflitzer David Atanga. Und dann will der grün-weiße Sportchef Fredy Bickel nochmals das erfolgreiche Modell Dejan Ljubicic probieren. Mit dem 20jährigen Kapitän von Rapid II in der Regionalliga Ost, Denis Bosnjak, wie Ljubicic 20 Jahre jung, 1,86 Meter groß und zentraler Mittelfeldspieler. Diese Woche verlängert Bosnjak (Bild oben) den am 30.Juni 2018 auslaufenden Vertrag mit Rapid um zwei Jahre, wird aber verliehen. So wie Ljubicic als Kooperationsspieler in die Erste Liga zu Trainer Roman Mählich und Wr. Neustadt. Ljubicic spielte im Herbst in den ersten fünf Runden bei Wr.Neustadt, kehrte mit fünf Siegen im Gepäck nach Hütteldorf zurück. Mit seinem Bundesligadebüt begann Rapid nach oben zu marschieren, da Ljubicic im zentralen Mittelfeld Kapitän Stefan Schwab den Rücken frei hielt, womit sich der nach durchwachsenem Beginn besser zurechtkam.
Mählich und Sportdirektor Andreas Schicker hatten Bosnjak unter anderem beim Wiener Regionalliga-Derby zwischen Austrias Amateuren und Rapid II beobachtet, danach sofort ihr Interesse deponiert. Für Bosnjak interessierten sich auch Admira und Mattersburg. Rapid wäre bereit gewesen, Bosnjak in die Bundesliga zu verleihen, doch Mattersburgs Trainer Gerald Baumgartner bestand auf einer Kaufoption, Und die wollte Bickel den Burgenländern nicht geben. Daher platzte der Wechsel ins Pappelstadion. Jetzt soll Bosnjak Wr.Neustadt zu Platz eins oder zwei in der Ersten Liga und zum Aufstieg in die Zwölferliga verhelfen. Nach 20 von 36 Runden ist Wr.Neustadt dank 15 Toren des bald 34jährigen ehemaligen albanischen Rapid-Torjägers Hamdi Salihi punktegleich mit Winterkönig Ried an zweiter Stelle, hat zwei Punkte mehr als der Dritte Wacker Innsbruck, der nach derzeitigem Stand gegen St. Pölten in der Relegation spielen müsste.
Was auch noch diese Woche über die Rapid-Bühne gehen könnte: Der bei Trainer Goran Djuricin und Bickel rätselhafterweise ungeliebte Stürmer Philipp Prosenik wechselt nach Altach. Georg Zellhofer, der Sportvorstand der Vorarlberger, sieht sich nicht nur bei Grün-Weiß, sondern auch beim violetten Erzrivalen Austria um Verstärkungen um. Zellhofer war vor elf Jahren zuerst Trainer bei Rapid (Jänner bis Ende August 2006), begann zwei Monate nach der Beurlaubung bei Austria statt Frankie Schinkels, blieb dort bis März 2008. Die violette Hoffnung, die er ins Ländle lotsen will, hat indische Wurzeln: Offensivspieler Manprit Sarkaria, 21 Jahre alt, der im Herbst bei Thorsten Fink zu sieben Kurzeinsätzen gekommen war. Austrias Sportchef Franz Wohlfahrt möchte den Ende Mai auslaufenden Vertrag zwar verlängern, doch bei Altach hat Sarkaria bessere Perspektiven, zu Spielpraxis zu kommen, sich in der Bundesliga zu etablieren. Die Austria machte gestern den Vierjahresvertrag mit Admiras Flügelspieler Maximilian Sax offiziell. Er kommt aber erst im Juli, wenn er keine Ablöse kostet.