Fußball

Rose auf der Jagd nach Happels Tiroler Rekord! Austria ungefährlich, Sturm in Not

Die Panne der Runde, bei der es keine Steigerung mehr geben kann, passierte schon in der Nacht von Freitag auf Samstag am Küniglberg: Wer bis 53 Minuten nach Mitternacht vor dem TV-Schirm ausharrte, um im ORF nach dem Bericht vom Formel 1-Training in Mexiko noch die Highlights der Ersten Liga zu sehen, dem blieb der Mund offen. Präsentator Bernhard Stöhr erschien und bedauerte, mitteilen zu müssen, dass kein Filmmaterial zur Verfügung stehe. Daher nur Ergebnisse und Tabelle, aber keine TV-Bilder, wie Wattens in Amstetten mit einem 2:0 Platz eins verteidigte, wie die Young Violets von Andi Ogris daheim gegen den Zweiten BW Linz zwar drei Tore erzielte, aber auch sechs kassierte.

Der Schlager der Runde am Sonntag ist schon ausverkauft: Aber es können nur 6000 Zuschauer in Pasching sehen, wie der Dritte LASK Tabellenführer Red Bull Salzburg fordert und laut Trainer Oliver Glasner versuchen wird, ihn zu ärgern. Ausgangs ungewiss. Bisher hat der Meister alle seine fünf Auswärtsspiele gewonnen, der LASK zählt mit Sturm Graz und der Austria zu den drei Mannschaften, gegen die Salzburg in der Bundesliga verloren hat, seit Marco Rose (Bild oben) Trainer ist. Letzte Saison gewann Aufsteiger LASK in Pasching 1:0. „Es wird richtig Arbeit bedeuten, beim gut organisierten Pressing des LASK dagegen zu halten“, prophezeite Rose vor dem möglichen 100. Bundesligaspiel seines Torjägers Munas Dabbur. Rose hat nach dem von Wacker Innsbruck in der letzten Runde gestoppten Siegeszug einen anderen Rekord im Visier, auch wenn der Leipziger ein Trainer ist, der nicht viel auf Statistiken gibt: Die 21 Spiele ohne Niederlage, die 1989/90 dem FC Swarovski Tirol unter Ernst Happel gelungen waren. Rose fehlen auf diese Happel-Bestmarke noch zehn Partien.

Vizemeister Sturm Graz geriet Samstag im steirischen Derby noch mehr in Not, liegt nach dem 0:2 (0:0) in Hartberg in der Tabelle erstmals hinter dem Aufsteiger, nicht mehr unter den ersten sechs. Hingegen Hartberg. Das hätte zu Saisonbeginn niemand erwartet: „Eine sehr schöne Momentaufnahme. Nach zwölf Runden sagt das schon mehr aus als nach einer“, bemerkte der nach dem Erfolg gegen seinen Ex-Klub überglückliche Trainer Markus Schopp, der Präsidenten Birgit Annerl wieder Gelegenheit für ihre bereits „berüchtigten“ Freudentänze gab. Kein Wunder, wer hätte das gedacht, innerhalb von einer Woche sowohl Rapid als auch Sturm zu schlagen? „Hier ist etwas im Entstehen, das viel Spaß macht“, bemerkte Schopp. Der Slowene Rajko Rep avancierte mit einem Doppelpack zum Matchwinner, Sturms traf dreimal nur Aluminium: „Es fehlt der letzte Wille“, kritisierte Trainer Heiko Vogel. Der selbst nach nur drei Siegen in zwölf Runden, keinem in den letzten sechs Pflichtspielen unter  Druck geriet. Sportchef Günter Kreissl sah den Zeitpunkt gekommen, in demer Sturms Situation so nicht akzeptieren kann: „Jetzt müssen wir mehr Tacheles reden.“

Ist das auch bei der Austria notwendig? Das 0:0 in Innsbruck bei gefühlten 70 Prozent Ballbesitz prolongierte die offensive Harmlosigkeit. Nur zweimal in sieben Auswärtsspielen getroffen, Innsbrucks Tormann Hidajet Hankic wurde nur nach sechs Minuten bei einem Kopfball von Christian Schoissengeyr geprüft. Andererseits musste auch Austrias Keeper Patrick Pentz nur zweimal eingreifen: „Bis 20 Metern vor dem gegnerischen Tor spielen wir nicht so schlecht, dann ist es praktisch aus. Wir müssen den Dösenöffner erzwingen“, bilanzierte Trainer Thomas Letsch, der zugab, dass 18 Punkte aus zwölf Runden deutlich hinter den Erwartungen  sind. Auch in Innsbruck zeigte sich: Über die Flügel tut sich bei Austria zu wenig. Speziell gegen die tief stehende Fünferabwehr von Innsbruck, die so wie gegen den LASK und Salzburg gut stand. Somit konnte Trainer Karl Daxbacher mit fünf Punkten gegen die drei Spitzenklubs zufrieden sein. Verabschiedete sich mit einer Feststellung, der man nicht widersprechen kann: „Bis auf Salzburg ist in dieser Liga alles ziemlich ausgeglichen.“

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