Fußball

Salzburgs große Lust auf die nächste Runde

 

Das wird ein heißer Tanz bei Minusgraden, Donnerstag ab 21.05 Uhr für Österreichs Meister Red Bull Salzburg, um zum zweiten Mal in der Klubgeschichte nach 2014 wieder unter die letzten 16 der Europa League zu kommen. Damals war nach einer 3:0-Gala im Hinspiel bei Ajax Amsterdam schon alles klar für die damalige Startruppe von Trainer Roger Schmidt mit dem jetzigen Liverpool-Topstar Sadio Mane, dem spanischen Torjäger Jonathan Soriano, Kevin Kampl und den Brasilianer Alan. Vier Jahre später sind mit Heimkehrer Andre Ramalho und Andreas Ulmer nur zwei Ajax-Bezwinger dabei, kann keiner Trainer Marco Rose (Bild oben) widersprechen, wenn der nach dem 2:2 in San Sebastian bei Real Sociedad behauptet. „Es ist alles offen, wir müssen eine Topleistung bringen.“ Aber der besonnene Deutsche verspricht auch: „Unsere Lust auf die nächste Runde ist groß. Das wird man auf dem Platz sehen, wenn wir alles raushauen, was wir haben.“

Um am Freitag bei der Auslosung in Nyon dabei zu sein. Aber Österreichs dominierende Mannschaft, die in den vier Bundesligarunden dieses Jahres einen Punkt Rückstand auf Sturm Graz in einen Vorsprung von sieben verwandelte, ist gewarnt: Zuletzt gelang es zweimal nicht, ein Unentschieden nach einem Auswärtsspiel in den Aufstieg zu verwandeln. 2014 war dem Jubel über die Eliminierung von Ajax der Frust gegen den FC Basel gefolgt: Noch einem 0:0 in der Schweiz gab es daheim nach Patzern des jetzigen Leipzig-Torhüters Peter Gulacsi ein 1:2. Zwei Jahre später gelang unter Oscar Garcia nach einem 1:1 bei Dinamo Zagreb nicht die erstmalige Qualifikation für die Königsklasse. Nach Verlängerung 1:2 verloren. Diesmal ist die Ausgangsposition durch die zwei Auswärtstore aber besser.

Real Sociedads Kapitän Xabi Prieto verletzte sich Sonntag beim 3:0 in der La Liga gegen Levante, fällt aus. Aber auch Salzburg hat seine Personalprobleme: Könnte durchaus passieren, dass Kapitän Valon Berisha wie im Hinspiel mit lädierter Hüfte fehlt. Hinter Stefan Lainer, dessen Energieanfall in der Nachspielzeit im Hinspiel den Ausgleich des Japaners Takumi Minamino ermöglich hatte, steht nach einer Grippe ein Fragezeichen. Und im Abwehrzentrum muss sich gegen die mit 18 Toren bisher offensiv stärkste Mannschaft der Europa League ein neues Duo bewähren: Erstmals spielen Ramalho und der Franzose Jerome Onguene zusammen. Für den 20jährigen, der ohne der Spere von Duje Caleta-Car und der Erkrankung vn Marin Pongracic nicht zum Zug gekommen wäre, wird es sein internationales Debüt. Alle konnte der in Kamerun geborene Kapitän von Frankreichs U20 noch nicht überzeugen, seit ihn Salzburg im letzten August vom VfB Stuttgart auslieh. Die Schwaben holte den U19-Europameister sieben Monate vorher für drei Millionen Euro Ablöse vom FC Sochaux. Die Onguene-Bilanz in Salzburg: Sieben Spiele in der Bundesliga, bei denen er letzten Sonntag gegen Schlusslicht St. Pölten beim 4:0 sein erstes Tor erzielte, zwei Partien im Cup, drei für Liefering in der Ersten Liga. Zur Vorsicht ließ Rose mit Luca Meisl seinen Kapitän aus der unter ihm siegreichen Youth League-Erfolgstruppe nicht mit zum Spiel der Nachwuchshoffnungen in Porto, sondern behielt ihn in Salzburg. Ohne Meisl verlor der Titelverteidiger beim FC Porto 1:3 (0:1), schied damit aus. Keine Neuauflage des Youth League-Märchens.

Für die Mission Aufstieg am Donnerstag sind über 13.000 Karten weg. Trotz Minusgraden müssten es über 15.000 Zuschauer werden. Hätte sich die Mannschaft auf jeden Fall verdient.Es ist angerichtet  für Salzburgs Weiterkommen, das Österreichs Fußballszene so gut tun würde. Dementsprechend prominent sind die Studios der TV-Stationen besetzt: Bei Puls4 im dritten Wiener Bezirk wie eine Woche zuvor mit Didi Kühbauer, dem ehemaligen Legionär von Real Sociedad. Zwischen beiden Partien kommentierte er Sonntag für den ORF Salzburgs 4:0 gegen St. Pölten. „Don Didi“ wird zum TV-Multi.  Bei „Sky“ in Hütteldorf hofft Österreichs Rekordspieler Andreas Herzog, gut über Salzburg und das 17. Europacupspiel hintereinander ohne Niederlage reden zu können. Ob Red Bull-Boss Didi Mateschitz in Salzburg  oder bei RB Leipzig gegen Napoli ist, weiß keiner. Theoretisch könnte er ja beide sehen: Zunächst Leipzig, dort etwas früher weg und mit dem Privat-Jet nach Salzburg.

Leipzig mit Ralph Hasenhüttl, Marcel Sabitzer, Stefan Ilsanker und Konrad Laimer ist nach dem 3:1 gegen Napoli der sichere Aufstiegstipp. Sieht man auch bei den tipp 3- Quoten: Nur 1,65 auf einen Leipziger Heimsieg, auf einen von Salzburg 2,10. Leipzig erwies sich gegenüber Napoli als großzügiger Gastgeber: Für den Trainer der Italiener, Maurizio Sarri, einen Kettenraucher, wurde in der Kabine ein Raucherabteil geschaffen. Durch einen drei Meter breite und dreieinhalb Meter eingezogene hohe Gipsbetonwand samt Tür. Alle Rauchmelder werden ausgeschaltet. Während des Spiels darf Serra auf der Bank laut UEFA-Vorschriften nicht rauchen, nur Zigarettenstummel in den Mund nehmen. Im Raucherabteil der Kabine kann er vor dem Match und in der Pause rauchen. Napoli bat darum, übernimmt daher auch  alle Baukosten.

Peter Stöger hat bei Dortmunds Match in Bergamo gegen Atalanta keine speziellen Wünsche – außer aufsteigen. Er weiß, dass dies nach dem 3:2 vom Hinspiel noch eng wird. Darum spielt er in der Lombardei sozusagen mit voller Kapelle, bietet alle Leistungsträger auf. Weder Marco Reus noch Mario Götze oder Andre Schürrle werden für das Bundeligaspiel am Montag gegen Augsburg geschont, Torjäger Micky Batshuayi schon gar nicht.

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