Fußball

Was den Ärger bei Bayern und Manchester United unterscheidet

Drei der acht Plätze im Viertelfinale der Champions League sind schon vergeben: Einer nach Deutschland mit Bayern München, zwei nach England mit Manchester City und dem FC Liverpool. Mit Tottenham und Manchester United haben noch zwei aus der Premier League gute Aussichten, daheim nach dem 2:2 bei Juventus Turin und 0:0 in Sevilla in Wembley und Old Trafford den Aufstieg zu schaffen. Zittern muss England um Meister Chelsea nach dem 1:1 gegen den FC Barcelona an der Stamford Bridge. Nach dem ersten Treffer von Lionel Messi gegen Chelsea nach zuvor 730 torlosen Minuten gegen die „Blues“, spricht in Nou Camp alles für die Katalanen. Deren Trainer Ernesto Valverde in London die bisher älteste Barcelona-Startelf in der Geschichte der Champions League mit einem Durchschnittsalter von 29,2 Jahren aufgeboten hatte. Spanien rechnet fest mit Barcelona und Real Madrid, glaubt, dass der Titelverteidiger am 6. März bei Paris St. Germain im Parc de Prince das 3:1 vom Bernabeu-Stadion in den Aufstieg verwandelt. AS Roma verdankt es Torhüter Alisson, gegen Schachtjor Donezk nach dem 1:2 noch im Rennen zu sein. Sensationelle Paraden des 25jährigen Brasilianers aus Novo Hamburgo, der auch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, verhinderten einen klaren Sieg der Ukrainer.

Zurück zu Bayern. Typisch für die Luxusprobleme des deutschen Vorzeigeklubs, dass nach dem 5:0 gegen Besiktas Istanbul fast mehr über internen Zoff statt über den Kantersieg geschrieben wurde. Die Startelf gegen den türkischen Meister galt als klarer Hinweis darauf, welche Formation Trainer Jupp Heynckes (Bild) derzeit für seine beste hält. Zu der gehörte wie erwartet David Alaba, der dies mit einem überzeugenden Auftritt bestätigte. Aber es fehlte die Oldie-Flügelzange mit dem 34jährigen Alaba-Freund Franck Ribery sowie dem gleichaltrigen Arjen Robben. Der 21jährige Franzose Kingsley Coman statt Ribery und Thomas Müller, durch den Ausfall von Manuel Neuer Bayerns Kapitän, bekamen den Vorzug. Eine Variante des 72jährigen Heynckes, die 19 Jahre jünger ist.

Robben kam knapp vor der Pause für den an der Wade verletzten James. Mit dem Holländer liefe es besser, was Heynckes nachher auch betonte. Ribery spielte nur in den letzten neun Minuten, verließ nachher wortlos die Allianz-Arena. Robben gestand vor den „Sky“-Kameras seinen Frust, gestand: „Wenn ich sage, was ich denke, bin ich morgen bei Herrn Rummenigge!“ Nämlich zum Rapport. Da geht es auch um die Vertragsverlängerung. Robben verdient mehr als 10 Millionen Euro pro Saison, hat den  Anspruch, für großen Spielen gesetzt zu sein. Heynckes nahm alles nicht so tragisch, mit der Gelassenheit seiner Erfahrung: „Ich hätte genauso reagiert.“ Erinnert fast an das erste Triple unter ihm: Auch damals gab´s Stunk um Robben, weil er nicht immer erst Wahl war. Aber beim 2:1 im Finale gegen Borussia Dortmund erzielte er in Wembley das Siegestor.

Auch Heynckes-Kollege Jose Mourinho musste über einen Ersatzmann reden. Nach dem 0:0 beim FC Sevilla, das Torhüter David de Gea in seiner spanischen Heimat festhielt, sass 105 Millionen-Kauf Paul Pogba zu Beginn auf der Bank, spielte statt ihm der 21jährige Schotte Scotty McTominay. Sein Marktwert liegt bei einer Million. Der merkbar genervte Mourinho begründete dies mit einer kaum überstandenen Erkrankung des Franzosen. Der portugiesische Startrainer kritisierte allerdings schon zuvor einige Male Pogbas Leistungen, die seinen Erwartungen nicht entsprachen. Wie auch im Ramon Sanchez Pizjuan-Stadion, als Pogba nach 16 Minuten den verletzte Anders Herrera ersetzen musste. Die „Explosionsgefahr“ in Manchester ist weit größer als in München. Auch wegen der 16 Punkte Rückstand als Zweiter in der Premier League auf den Tabellenführer und Stadtrivalen Manchester City. Bayern hat in Deutschland 19 Punkt Vorsprung.

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