Fußball

Schafft Wacker Innsbruck nochmals die Lizenz?

Freitag beginnen die letzten 14 Runden der zweiten Liga. Die große Frage betrifft erst in zweiter Linie den Aufsteiger, sondern die Zukunft des in Chaos versunkenen Traditionsklubs Wacker Innsbruck: Schafft der im März die nötigen Unterlagen zur Lizenz vorzulegen? Denn die neue Führungsgarnitur um Kevin Radi, zu der neuerdings Nikolaus Sattler, früher Pokermanager bei den Casinos Austria, gehört, blieb bisher den versprochenen neuen Investor schuldig. Zum Ärger der Tiroler Politik, die ihre Förderungen daher vorerst „einfriert“ und nicht ausbezahlt. Der genannte deutsche Unternehmer Volker Zeh, Präsident des Kitzbüheler Eishockeyklubs, wird nicht einsteigen. Mit dem bisherigen Geldgeber Mikhail Ponomarew (Bild oben), der im Sommer mit einem siebenstelligen Betrag möglich machte, wollten Radi & Co nicht mehr zusammen arbeiten, offenbar erwarteten sie vom neuen Investor mehr Millionen. Doch bisher gibt´s keinen Investor und dürfte auch  Geld. Die Zeit wird verdammt eng. Ein Interview der Tiroler Tageszeitung mit Ponomarew, das Freitag erscheint, wird neuen Zündstoff liefern. Der Russe, der sich als ehrgeizig bezeichnet, übergab die ganze Angelegenheit seinen Anwälten. Was darauf schließen lässt, dass er sich alles nicht so bieten lassen wird.

Vom Budget her müsste Wacker Innsbruck eigentlich im Frühjahr um den Aufstieg kämpfen, die Realität sind 14 Punkte Rückstand auf Tabellenführer Austria Lustenau. Der zu 25 Prozent dem Schweizer Unternehmer Ahmet Schäfer, Besitzer des französischen Ligue 1-Aufsteigers Clermont Foot, gehört.  Schäfers Vertrauter, der Deutsche Ingo Winter, gibt im Hintergrund die Linie vor. Der Aufstieg nach 22 Jahren hängt weniger an der Fitness des Schweizer Torjägers Haris Tabakovic, sondern in erster Linie an der Stadionfrage: Land und Stadt signalisierten bereits Unterstützung zum Neubau des Reichsratstadions. Die Zustimmung der Behörden hängt jedoch von den Anrainern ab: Wenn die das Projekt beeinspruchen, bedeutet das Zeitverzögerung und möglicherweise keine Lizenz. Der Zweite Liefering darf als „Farmklub“ von Red Bull Salzburg nicht aufsteigen, der Sensationsdritte aus Wien, der Floridsdorfer AC, wird um die Lizenz ansuchen. Soll dabei das große Happel-Stadion als Spielstätte nennen. Denn der FAC-Platz, auf dem in den Sechzigerjahren die Admira Meister wurde, erfüllt  nicht die Voraussetzungen.

Das Frühjahr bringt auch fünf neue Trainer: Bei Wacker Innsbruck den Deutschen Michael Oenning, der seit wenigen Tagen auch als Sportchef herhalten muss, da der bisherige, Selcuk Coskun, nach drei Wochen wieder aufhörte. Passt zum Innsbrucker Chaos wie sechs Neuerwerbungen, vier Abgänge und drei suspendierte Spieler. Coskun war aber ohnehin Strohmann für den deutschen Spielerberater Roland Kopp. Für Spielerberater sind offizielle Funktionen in Vereinen tabu. Die anderen neuen Trainer: Ex-Teamspieler Muhammet Akagündüz begann beim FC Dornbirn mit der Mission Klassenerhalt, Gernot Messner übernahm beim GAK, die Rapid-Ikone Stefan Kulovits die zweite Mannschaft der Hütteldorfer. Die ebenso gegen den Abstieg spielen wird wie die Young Violets der Austria und die LASK-Dependance OÖ Juniors. St. Pölten, mit Aufstiegsambitionen ebenso krachend gescheitert wie Wacker Innsbruck, hat zwei neue Geschäftsführer: Für die Wirtschaft Matthias Gebauer, für den Sport den Deutschen Jan Schlaudraff, den der Partnerklub Wolfsburg schickte.

 

 

Foto: JN.

2

Meist gelesen

Nach oben