Zum dritten Male hintereinander ging das Finale der Europa League in die Verlängerung und ins Elfmeterschießen. So wie 2021 zwischen Villarreal und Manchester United in Danzig (11:10 fürUnited), so wie 2022 zwischen Oliver Glasners Eintracht Frankfurt und den Glasgow Rangers (4:3 für Frankfurt) auch Mittwoch vor 61.000 Zuschauern in der Budapester Puskas Arena zwischen Salzburg-Bezwinger AS Roma und dem FC Sevilla. Wie in den letzten zwei Jahren stand es nach 120 Minuten 1:1. Drei Minuten vor Mitternacht begann am 31. Mai das Penaltydrama, drei Minuten nach Mitternacht jubelten am 1. Juni die Sevilla-Spieler nach dem siebenten Elfmeter und vierten verwandelten Elfmeter. Roma traf nur einmal. Damit gewann Sevilla mit 5:2 (1:1, 1:1, 0:1) nach Elfmeterschießen erstmals seit drei Jahren, insgesamt zum fünften Mal diesen Bewerb, gewann alle seine Endspiele. Insgesamt sieben mit noch zwei im UEFA-Pokal. Die Finalspezialisten beendeten die Serie von Romas Trainerstar Jose Mourinho, der erstmals ein internationales Endspiel verlor, verärgert reagierte: „Wir sind mental und physisch tot, ein ungerechtes Ergebnis!“ Für den 62 jährigen Sevilla-Trainer Jose Luis Mendilibar, im März als „Feuerwehr“ im Kampf gegen den Abstieg geholt, war es der erste Titel in seiner Karriere.
Bis zur Pause sah es eher danach aus, als solle Mourinho auch sein sechstes Europacup-Finale gewinnen. Weltmeister Paulo Dybala nützte eine perfekte Vorlage von Innenverteidiger Gianluca Mancini nach 35 Minuten mit links zur Führung. Das erste Tor in der k.o.-Phase, das Roma nicht daheim im Stadio Olimpico erzielte. Jener Dybala, der laut Mourinho nach Verletzungspause nur Kraft für eine halbe Stunde hatte. Nach 65 Minuten war das Finale für Dybala beendet. Zehn Minuten nach dem Ausgleich von Sevilla, der durch ein Eigentor von Mancini nach Flanke des 37 jährigen Jesus Navas fiel. Schon damit war Mancini eine tragische Figur des dramatischen, aber nicht hochklassigen Endspiels. Aber es sollte noch mehr kommen.
Nach Sevillas Ausgleich konnte Roma nicht mehr zusetzen, wirkte müde, kam aber in die Verlängerung. Auch weil englische VAR Stuart Attwell eingriff, als Referee Anthony Taylor ein Foul an Luis Ocampos sah, das keines war. Nach dem Field Review nahm Taylor die Elfmeterentscheidung zurück. Wieder Taylor nach der VAR sahen nach 82 Minuten ein elfmeterreifes Vergehen, als Sevillas Fernando im Strafraum die Hand am Ball hatte. In der Verlängerung wurde kaum noch gespielt, lagen vor allem Romas Spieler fast nur am Boden, ging es in den Coaching Zonen chaotisch zu. Pech für Roma, dass Innenverteidiger Chris Smalling in der elften Minute der Verlängerung nach einem Eckball per Kopf die Latte traf. Daher Entscheidung durch Elfmeter. Nach mit Verlängerungen insgesamt 146 Minuten und 13 gelben Karten.
Sevilla begann, Ocampos traf, Bryan Crystante glich aus. Erik Lamela stellte auf 2:1 für Sevilla, aber dann scheiterte Mancini. Er schoss in die Mitte, aber Sevillas marokkanischer Teamtorhüter Bono, der in die linke Ecke flog, bekam den rechten Fuß noch an den Ball. Mancini war fix und fertig. Danach erhöhte Ivan Rakitic auf 3:1, traf Ibanez die Stange, wobei Bono den Ball etwas berührte. Als nächster kam für Sevilla Gonzalo Montiel dran, der im Dezember beim WM-Finale in Doha den entscheidenden Elfer für Argentinien gegen Frankreich zum Titelgewinn verwandelt hatte. Montiel traf die Stange. Aber wieder meldete sich der VAR. Weil Romas Torhüter Rui Patricio zu früh die Torlinie verließ. Daher Wiederholung. Im zweiten Versuch traf Montiel. Alles gelaufen, Sevilla damit für die Champions League qualifiziert. In Budapest begann die spanische Nacht.
Foto: UEFA.