Fußball

Stark genug, um die historische Chance zu nützen

Einen Tag nach dem verpassten Ziel der  Nationalmannschaft in der Nations League muss Österreichs U 21 vor den Vorhang, um  in zwei Spielen gegen Griechenland eine historische Chance zu nützen: Erstmals die letzte Hürde auf dem Weg zur Ende der U 21-Europameisterschaft zu nehmen. Im Oktober 2016 hatte es gegen Spanien, als noch Louis Schaub, Alessandro Schöpf, der nunmehrige Düsseldorf-Legionär Kevin Stöger und Michael Gregoritsch für viel offensive Qualität sorgten im Play-off keine Niederlage gegeben. 1:1 in St.Pölten, 0:0 in Spanien, das spanische Auswärtstor mit einem zweifelhaften Elfmeter entschied. Die von Antonios Nikopolidis, der weißhaarigen Tormannlegende des Sensationseuropameisters von 2004, gecoachten Griechen, die in ihrer Gruppe punktegleich mit Kroatien Platz zwei belegten, haben bei allem Respekt nicht das Format wie vor zwei Jahren die Spanier mit dem nunmehrigen Chelsea-Keeper Kepa, mittlerweile der teuerste Torhüter der Welt, Saul und Marcos Asensio, jetzt feste Größen bei Atletico und Real Madrid.  Und Österreich? Defensiv wahrscheinlich stabiler als 2016, offensiv nicht ganz so kreativ. Aber trotzdem müsste Teamchef Werner Gregoritsch sich selbst verleugnen, sollte er nicht an diese Mannschaft um Kapitän Philipp Lienhart (Bild oben) glauben.

Vor dem ersten Spiel am Freitag Abend im 28.000 Zuschauer fassenden Stadion Toumba von Saloniki, benannt nach dem Stadtteil, wird er seinen Hoffnungen sicher sagen, dass sie der Wunschgegner der Griechen waren. Und daher eine entsprechende Antwort fällig wäre. Und dass sie auf heißblütige Fans rund 5000, eingestellt sein müssen. Die Anhänger von Paok Saloniki gelten europaweit als ziemlich „gefährlich“, der Skandal im Qualifikationsspiel zur Europa League gegen Rapid in diesem Stadion ist fünf Jahre her, war aber nicht der letzte. Aber Gregoritsch sieht seine Mannschaft auch abgeklärt genug, in dieser hektischen Atmosphäre ein Resultat zu schaffen, das alle Chancen lässt, Dienstag Abend in St.Pölten das Ticket für die Endrunde in Italien vom 16.bis 30.Juni 2019 zu lösen. Auch wenn Ajax Amsterdam-Legionär Max Wöber in Saloniki gesperrt ist, der schnelle Matthias Honsak nicht zur Verfügung steht. Nach dem Armbruch war eigentlich alles klar für das Comeback von mit sechs Treffern Österreichs besten Torschützen in der Qualifikation, ehe es eine bei Holstein Kiel im Training erlittene Knöchelverletzung verhinderte.

Gregoritsch setzt auf die Topform von LASK-Tormann Alexander Schlager,  wird im Abwehrzentrum neben dem wie gewohnt giftigen Lienhart statt Wöber wahrscheinlich den wieder fitten Steirer Stefan Posch, der mit Hoffenheim im Herbst schon in der Champions League gegen Englands Meister Manchester City gespielt hatte, aufbieten. Glaubt an die Abräumerqualitäten von Augsburgs Kevin Danso und Ivan Ljubic, der in den Erfolgswochen von Aufsteiger Hartberg mehrmals aufzeigte, vor der Viererabwehr. Und Offensiv? Da gibt´s den Salzburger Hannes  Wolf, der auch bei Franco Foda ein Thema war, als Marcel Sabitzer wegen einer Oberschenkelzerrung Montag absagen musste. Zum Glück ist der Teamchef auch am Erfolg der U 21 interessiert, ließ Wolf daher bei Gregoritsch, der auch von Hoffenheims Talent Christoph Baumgartner Akzente erwartet. Und ganz vorne? Da dürfte Adrian Grbic erste Wahl sein, obwohl er in Altach als eigenartige „Belohnung“ nach guten Leistungen in der U21 auf die Bank musste, wird Gregoritsch sicher Arnel Jakupovic, der als Joker Österreich zum 3:2 gegen Russland und ins Play.off geschossen hatte, beim Wort nehmen. Der hatte danach selbstsicher gemeint, er sein kein Spieler, den man nur auf Abruf nominieren dürfe. Gegen Griechenland kann er zeigen, dass dies stimmt. In Italien bei Empoli kam er auch nach dem Treffer gegen die Russen wie eigentlich immer nicht zum Zug.

Für das zweite Spiel in St.Pölten gäbe es noch zwei Möglichkeiten aus dem Kader des Nationalteams zum Aufrüsten. Eine heißt Konrad Laimer, die andere Xaver Schlager. Es kommt darauf an, ob sie Sonntag in Belfast  gegen die Nordiren bei Foda zum Zug kommen. Aber da nach dem 0:0 gegen Bosnien auch der Abstieg in der Nations League nicht passieren kann, müssten sie eigentlich Samstag gar nicht mehr nach Belfast fliegen.

Foto: ÖFB © GEPA Pictures.

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