Sportdirektor Manuel Ortlechner versprach Freitag die große Auferstehung der Austria. Aber es kam ganz anders. Keine Spur von Rehabilitierung für den laut Ortlechner unfassbar beschämenden Auftritt eine Runde zuvor gegen Lustenau, sondern mit 0:4 (0:1) gegen Wolfsberg vor 11.900 Zuschauern die bisher höchste Saisonniederlage. Daheim die erste seit dem 0:3 gegen Sturm Graz im Juli. Je länger die Saison geht und je näher die Play-off-Spiele um einen Europacupplatz rücken, desto schwächer präsentiert sich Violett. Das gibt zu denken, ruft eigentlich nach Konsequenzen. Ruhe bewahren wird nach einem Punkt aus den letzten vier Spielen, nur zwei Siegen, vier Unentschieden und drei Niederlagen in der Qualifikationsgruppe schön langsam schwierig. Platz eins ging durch das Debakel an Wolfsberg verloren. Von der Fantribüne waren „wir haben die Schnauze voll“-Sprechchöre zu hören. Deshalb verließ Ex-Austria-Trainer Manfred Schmid sicher mit Genugtuung sein ehemaliges Wirkungsgebiet. Für ihn war es ein denkwürdiger Abend. In Kärnten träumen viele von zwei Derbys zwischen Wolfsberg und Austria Klagenfurt um den Europacupplatz.
Bei Austria standen wieder Johannes Handl, Lucas Galvao und Dominik Fitz in der Startelf, im Angriff begann erstmals in diesem Jahr Fisnik Asllani. Das half alles nichts. Auch in den besten Phasen gelang es nicht, Wolfsberg Tormann Lukas Güttlbauer zu bezwingen. Der war in diesem Match der bessere Keeper als Austrias sonstige Stütze Christian Früchtl. Beim 0:1 sprang der Ball von seinem Rücken ins Tor, zuvor traf Samson Tijani die Latte. Den Elfmeter zum 0:2 verschuldete Früchtl an Thierno Ballo, der selbst verwandelte. So entschied Referee Walter Altmann nach Intervention des VAR. Das war Christian Petru Ciochirca, der sich letzten Sonntag vom VAR Andreas Heiß bei Rapids 2:0 gegen Salzburg nicht überzeugen ließ, einen leichten Elfmeter für die Salzburger zu geben. Bei Altmann war es anders. Wenig später musste Austrias Trainer Michael Wimmer wegen Dauerkritik mit Gelb-Rot auf die Tribüne. Machte keinen guten Eindruck, der Versuch, den Unparteiischen zum Schuldigen zu stempeln. Für Austrias Krise ist schon Wimmer mehr zuständig, der zugab, dass der Tiefpunkt erreicht ist: „Schlechter kann es nicht mehr werden. Wir machen uns die Tore selbst, das Zweikampfverhalten ist nicht bundesligatauglich.“ Das totale Risiko im Finish endete mit dem Auseinanderbrechen, wie es Wimmer bezeichnete, zwei Wolfsberg-Toren durch Simon Piesinger und Augustin Boakye.
Die letzten Spiele in der Qualifikationsgruppe sind für Wolfsberg und Austria nach dem 0:1 von Blau Weiß Linz bei Austria Lustenau praktisch belanglos. Sie bleiben auf Platz eins und zwei, können sich schon auf das Wiedersehen, das fünfte Saisonduell freuen. Wahrscheinlich am 21. Mai in der Lavanttal-Arena. In der Generali-Arena nur dann, wenn Wolfsberg in der letzten Runde daheim gegen WSG Tirol verliert und die Austria in Linz gewinnt. Lustenau half der Sieg nicht mehr, er konnte den Abstieg nicht verhindern. Da der Ländle-Rivale Altach am Innsbrucker Tivoli der „Partycrasher“ beim letzten Heimspiel von WSG Tirol-Trainer Thomas Silberberger war, 1:0 (1:0) gewann. Durch ein Tor von Lukas Gugganig gegen seinen Bruder David, der bei Tirol verteidigt.
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