Fußball

Superabwehr und spanisches Elferfiasko: Marokko fordert Portugal!

Marokko erstmals im WM-Viertelfinale, als erstes Team aus Afrika seit Ghana vor zwölf Jahren in Südafrika.  Dank einer Superabwehr, die in vier Spielen bisher nur ein Tor zuließ (beim 2:1 gegen Kanada) und des spanischen Fiaskos im Elfmeterschießen. Nach 120 torlosen Minuten keinen der drei Elfmeter, die Marokkaner trafen dreimal. Mit 3:0 unter die letzten acht. Unglaublich. Dabei hatte Spaniens Teamchef Luis Enrique, für den die Pleite wahrscheinlich den Abschied bedeutet, vor einem Jahr seinen Spielern aufgetragen, im Training ständig Elfmeter zu üben. Als Konsequenz aus Spaniens Scheitern im Elferschießen bei der WM 2018 im Achtelfinale an Russland und an bei der Europameisterschaf 2021 im Achtelfinale an Kroatien. Aller schlechten Dinge sind drei.

Spanien fand gegen Marokkos Abwehrmauer kein Mittel. Nur zwei Torschüsse in 90 Minuten. Nach 118 Minuten wechselte Luis Enrique extra für das Elfmeterschießen Pablo Sarabia ein. Der traf nach 123 Minuten nur die Stange.  Ebenfalls als erster spanischer Schütze im Penaltydrama. Mit den anderen zwei scheiterten Carlos Soler und Kapitän Sergio Busquets an Marokkos 31 jährigen Torhüter Bono, Legionär in Spanien beim FC Sevilla. Der muss etwas Besonderes haben, dass gegen ihn öfters Elfmeter vergeben werden. Man erinnere sich nur an September 2021, das 1:1 im Champions League-Gruppenspiel zwischen Sevilla und Red Bull Salzburg: Drei Salzburger Elfmeter in der ersten Hälfte führten nur zu einem Tor. Zunächst vergab Karim Adeyemi, dann verwandelte Luka Sucic, ehe auch der Kroate scheiterte. In ar-Rayyan trafen für Marokko vom Elfmeterpunkt zunächst Abelhamid Sabiri, dann Star Hakim Ziyech und Achraf Hakimi. Er lupfte den Ball mitten ins Tor, daraufhin folgte Euphorie pur (Bild oben). Hakimi ist ebenso Legionär bei Frankreichs Meister Paris St. Germain wie die Spanier Sarabia und Soler, die scheiterten.

Im Viertelfinale wird Marokkos Superabwehr auf Portugals Offensivzauber treffen. Der die Schweizer Hoffnungen brutal zerstörte. Das Furioso zum 6:1 (2:0) war Portugals bisher beste WM-Leistung, bei der Kapitän Cristiano Ronaldo auf der Bank, begann, der zwei Jahre ältere Pepe hingegen im Abwehrzentrum. Ausgerechnet der Stürmer, den Teamchef Fernando Santos statt Ronaldo einsetzte, avancierte zum „man of the match“: Goncalo Ramos, mit 21 Jahren 16 jünger als Ronaldo. Unter Ex-Salzburg-Trainer Roger Schmidt war er bei Benfica Lissabon Senkrechtstarter mit 14 Toren in 21 Partien. Daher nominierte ihn Santos als Neuling für die WM. Beim 4:0 bei der Generalprobe gegen Nigeria gelang Ramos als Joker sein erstes Tor für Portugal. Gegen Ghana spielt er zwei Minuten, gegen Urugauy acht, gegen Südkorea gar nicht. Im Achtelfinale stand er erstmals in der Startelf. Ramos erzielte nicht nur die Führung, sondern schnürte zwischen der 17. und 67. Minute einen Triplepack. Als erster Spieler bei dieser WM. 2018 in Russland gelang es nur zwei Topstars, dreimal in einem Spiel zu treffen: Schützenkönig Harry Kane und Ronaldo. Der wurde nach 72 Minuten stürmisch umjubelt eingewechselt, erhielt von Pepe die Kapitänsschleife. Der erzielte per Kopf das 2:0, ist mit 39 Jahren und 283 Tagen der älteste Torschütze der WM-Geschichte. Die Schweiz war völlig von der Rolle, total überfordert. Salzburg-Legionär Noah Okafor kam nach 66 Minuten, als Portugal 4:1 führte.

Mittwoch und Donnerstag macht die WM Pause, ehe sie mit dem Viertelfinale so richtig beginnt. Freitag trifft Kroatien auf Brasilien, danach Holland auf Argentinien. Am Samstag fordert Marokko Portugal, ehe es zum großen Kracher zwischen England und Frankreich kommt.

Foto: FIFA.

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