Vor zehn Jahren, am 18. November 2013, begann bei Rapid die Präsidentenära von Michael Krammer. Mit großen Zielen wie, unter die Top 50 Europas kommen, drei Meistertitel in zehn Jahren gewinnen. Aus diesem Anlass lud Krammer, der 2019 nicht mehr für eine dritte Amtsperiode zur Verfügung stand, die wichtigsten Mitarbeiter bei seinem Amtsantritt zum Heimspiel gegen Blau Weiß Linz am Sonntag ein. Zum Zeitpunkt der Einladung wusste er nicht, dass dies die Premiere von Robert Klauß als Trainer sein wird. Zwar stand Krammer vor zwei Wochen beim grün-weißen 0:1 in Hartberg auf der Tribüne neben dem amtierenden Präsidenten Alexander Wrabetz, aber die bisher letzte Rapid-Niederlage verfolgte Krammer auf Einladung von Hartbergs Präsidentin Brigitte Annerl. Trainer bei Krammers Amtsübernahme war Zoran Barisic. Der musste nach drei Vizemeistertiteln gehen, was Krammer später als seinen größten Fehler bezeichnete. Als vor eineinhalb Wochen klar war, dass Barisic Sonntag nicht mehr im Amt sein wird, lud Krammer auch ihn ein. Doch der bat um Verständnis, dass er so kurz nach dem Rauswurf nicht zum Debüt des Nachfolgers nach Hütteldorf kommen wird. Helmut Schulte, der 2013 Sportchef war, wird es hingegen vor Ort verfolgen. Der Deutsche verlängerte damals den Vertrag von Verteidiger Markus Katzer nicht. Der hinterließ jetzt als Sportchef seine Spuren.
Katzer ist überzeugt, gegen den Aufsteiger, den Trainereffekt zu sehen: „Alle brennen auf die letzten drei Spiele“, versicherte er. Er wurde ebenso wie das Trainerteam von Klauß in Sachen Aufstellung konsultiert, wie es der Trainer Freitag formulierte. Zwei Positionen waren noch offen. Anzunehmen, dass es sich um einen Innenverteidiger neben Leopold Querfeld und den zweiten zentralen Mittelfeldspieler neben Nicolas Sattlberger handelt. Für das Abwehrzentrum gibt es drei Kandidaten: Michael Sollbauer, der zuletzt spielte, sowie die wieder fitten Max Hofmann und Terence Kongolo. Den Holländer verpflichtete Katzer am letzten Tag der Transferzeit, obwohl es nach dem sportmedizinischen Untersuchung Bedenken gab. Lukas Grgic gehört ebenfalls zu den Sommerkäufen von Katzer. Also hätte er sicher nichts dagegen, wenn Grgic im Mittelfeld beginnt. Das Rapid-Trainerteam hat nach der Trennung von Barisic und Thomas Hickersberger einen Mann mehr. Statt ihnen kamen Klauß, sein Landsmann Thomas Kraus und Stefan Kulovits (Bild), der nicht wie geplant zur zweiten Mannschaft zurückkehrte. Also drei statt zwei.
Sichere ist, dass statt des erkrankten Martin Moormann Jonas Auer als Linksverteidiger beginnen wird. Klauß, der sich als akribischen Trainer, der hin und wieder auch nach Bauchgefühl entscheidet, bezeichnete, spürte eine gute Energie im Training: „Wenn wir alles auf den Rasen bringen, was wir haben, wird es reichen!“ Für den zweiten Heimsieg in 15 Runden nach zuletzt sechs sieglosen Anläufen. Vor „würdigem“ Rahmen. Auch dank einer Aktion für Nachwuchsteams aus dem Raum Wien sind 18.000 Karten weg. Aber Vorsicht ist geboten: Eine Mannschaft, die wie Blau Weiß Linz auswärts Salzburg besiegte und zuletzt den LASK bezwang, die kann sicher auch Rapid weh tun.
Foto: SK Rapid/Red Ring Shots/Daniel Widner.