Oliver Glasner stand am Tag nach seinem bisher höchsten Sieg mit Eintracht Frankfurt, der 5:1-Gala gegen Leverkusen, bei „Bild-TV“ Rede und Antwort. Dabei gab es auch die „Stimmt oder Stuss-Frage“, bei der er mit der These konfrontiert wurde, dass er spätestens 2026 Nachfolger von Jürgen Klopp beim FC Liverpool wird. „Stuss? Bei uns in Österreich ist das Schmarrn“, meinte Glasner, wollte aber gar nicht ausschließen, was in vier Jahren passieren könnte: „Wenn es 2026 die Eintracht wird, bin ich sehr froh. Und wenn es Liverpool ist, dann habe ich mich dafür entschieden. Das wäe auch okay!“ Okay wäre es für ihn auch, wenn Frankfurt Dienstag Abend bei den Stuttgarter Kickers, dem Tabellenführer der Oberliga Baden-Württemberg, der Ausfteg ins Achtelfinale des deutschen Pokals gelingen sollte. Alles andere wäre ein Tiefschlag.
Glasners Kapitän in seinen erfolgreichen LASK-Zeiten, Gernot Trauner, lieferte in Holland Schlagzeilen, ohne dass er es wollte. Mit seiner Premiere als Kapitän von Sturms nächstem Europa League-Gegner Feyenoord, am Sonntag beim 3:1-Auswärtssieg im Schlager gegen Alkmaar, mit dem Platz drei erobert wurde. Dazu kam es, weil Feyenoords Kapitän Orkun Kökcu sich weigerte, bei einer ligaweiten Aktion mitzumachen. Die Kapitäne aller 16 Mannschaften der Eredivisie sollte mit einer Binde in den Regenbogenfarben, die unter anderem ein Zeichen gegen die Diskriminierung von Homosexuellen sind, spielen. Kökcu weigerte sich als gläubiger Moslem, dies zu tun, war damit nicht der einzige. Auch Rodauan El-Yaakoubi, der Kapitän von Excelsior Rotterdam aus Marokko, tat dies beim 1:7-Debakel gegen Meister Ajax in Amsterdam, einer Stadt, die für große Toleranz steht, nicht.
Feyenoords Trainer Arne Slot wollte auf Mittelfeldspieler Kökcu nicht verzichten, stellte ihn trotzdem auf, gab die Kapitänsbinde aber an Trauner weiter. Der war daher erstmals „de annvoerder“ (der Anführer) von Feyenoord, hatte mit den Regenbogenfarben keine Probleme. Eher mit der gelben Karte, die er schon nach drei Minuten bekam. Kökcu erzielte Feyenoords Ausgleich zum 1:1, gab den Assist zum dritten Tor. Ganz ausgestanden ist die Aufregung in Holland noch nicht. Einige Moscheen haben gegen die Aktion protestiert.
Foto: Feyenoord Rotterdam.