Fußball

Trotz Austrias Prestigefolg Ärger bei Wimmer! Werner war am auffälligsten

1:1 (0:0) gegen den türkischen Meister Galatasaray Istanbul, das kann die Wiener Austria durchaus als Prestigeerfolg verbuchen. Vor allem, weil es sich praktisch um ein Auswärtsspiel handelte. Von den 9857 Zuschauern waren gut 8000 in Österreich lebende Galatasaray-Fans, die für Stimmung sorgten. Die violette „Minderheit“ auf den Tribünen wusste nichts Besseres, als Yusuf Demir, den Ex-Rapidler im Galatasaray-Dress, auszupfeifen. Trainer Okan Buruk ließ ihn in Wien von Beginn an ran. Eine nette Geste. Demir übernahm die zentrale Position hinter den Spitzen, auf der normal der belgische Oldie Dries Mertens spielt. Bei einigen guten Galatasaray-Aktionen in der ersten Hälfte war Demir dabei, aber das war es schon. Etwas wirklich auffälliges gelang ihm in 61 Minuten, ehe ihn Mertens ablöste, nicht. Da muss zweifelsohne noch mehr kommen, wenn sich Demir in dem Starensemble behaupten will.

Galatasaray spiele nicht komplett, beherrschte trotzdem vor der Pause die Austria, ließ aber alle Chancen zur Führung liegen. Völlig gegen den Spielverlauf führte kurz nach Beginn der zweiten Hälfte Violett, als James Holland aus 17 Metern genau ins Eck traf. Nach Vorarbeit des eingewechselten Matthias Braunöder gab es sogar die Chance zum 2:0, bei der Haris Tabakovic an Uruguay-Tormann Fernando Muslera scheiterte. Bis zur roten Karte für Innenverteidiger Matteo Meisl , der gegen Mertens die Notbremse ziehen musste, schien Austria den Vorsprung über die Distanz bringen zu können. Zu zehnt kassierte die Austria nach 82 Minuten den Ausgleich durch Baris Yilmaz, der Trainer Michael Wimmer furchtbar ärgerte. Er wollte partout nicht einsehen, dass Referee Gerhard Grobelnik mit dem Ausschluss von Meisl eine korrekte Entscheidung traf, obwohl es „nur“ ein Freundschaftsspiel war.

Wimmer bot zu Beginn als Innenverteidiger Johannes Handl, Marvin Martins und Lucas Galvao auf. Das kann nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Das heißt nichts gegen Galvao. Aber mit Meisl statt Handl wirkte alles kompakter. Neuerwerbung Tin Plavotic blieb im Talon. Für Galvao war es ein schmerzhafter Abend. Verursachte urch Tormann Mirko Kos, der spielte,weil Christian Früchtl erst drei Tage zuvor in die Vorbereitungeinstieg. Der nur 1,83 Meter große Steirer Kos machte keinen schweren Fehler, neigt aber zu riskanten Ausflügen. Bei einem räumte er Galvao richtig ab, erlitt selbst ein Cut, musste mit Turban weiter spielen.

Im Mittelfeld gab es mit Matthias Braunöder statt Aleksandr Jukic nach der Pause deutlich mehr „Betrieb“. U 21-Teamkapitän Braunöder muss auch bei Austria erste Wahl sein, alles andere ist nicht nachvollziehbar.  Die Offensivvariante mit drei zentralen Spielern (Tabakovic, Dominik Fitz und Kapitän Manfred Fischer) sollte Wimmer ebenfalls überdenken. Ein Flügelspieler wie Andreas Gruber in der zweiten Hälfte macht die Mannschaft variabler, weil ansonst nur die Außenverteidiger Reinhold Ranftl und Marvin Potzmann über die Flanken kommen. Es bleibt noch Feinabstimmung zu leisten. Den markantesten Eindruck hinterließ Sportvorstand Jürgen Werner mit dem neuen Kurzhaar-Look. So jugendlich wie beim ORF-Interview in der Pause wirkte er letztmals 1986. Als er zur Eröffnung des Happel-Stadions zu Österreichs Team gehörte, das Vizeweltmeister Deutschland 4:1 abfertigte.

Cupsieger und Vizemeister Sturm Graz prolongierte seine Siegesserie. Zum zweien Mal gelangen zwei an einem Tag. Am Nachmittag unter Ausschluss der Öffentlichkeit 2:1 (2:1)gegen Partizan Belgrad, wobei Jakob Jantscher einen Elfmeter verwandelte. Am Abend in Friedberg 2:0 (2:0) gegen Zyperns Meister Aris Limassol mit Toren des Polen Szymon Wlodarczyk aus einem Elfmeter und des Dänen William Boving, die auch Samstag beim 2:1 gegen die serbische Mannschaft Baka Topola getroffen hatten. Trainer Christian Ilzer sah nach sechs Testspielen ohne Niederlage einige Dinge, die verbessert gehören. Sportchef Andreas Schicker kann sich einen Rekordsommer vorstellen. Nicht nur bei den verkauften Abonnements (8000, so viele wie noch nie, sind bereits weg), sondern auch was die Transferumsätze betrifft. Dienstag „tauschen“ Austria und Sturm die Gegner: Die Grazer empfangen Galatasaray, die Austria Aris Limassol

WSG Tirol bezwang den deutschen Zweitliga-Absteiger Sandhausen durch einen Doppelpack von Rückkehrer Nik Prelec 2:1 (0:0). Wolfsberg verlor hingegen gegen Al Hilal aus Saudiarabien mit seinen neuen Stars Ruben Neves (früher Wolverhampton) und Kalidou Koulibaly (früher Chelsea, Napoli) 1:2 (0:0). Das Tor erzielt Neuzugang Thomas Sabitzer knapp vor Schluss. Der nach dem Engagement des Kanadiers Scott Kennedy überzählige Innenverteidiger Raphael Schifferl wechselt in die dritte deutsche Liga zu Unterhaching.

Foto: Galatasaray.

3

Meist gelesen

Nach oben