Fußball

Was kann es Neues bei Franco Foda geben? Erstmals Burgstaller und Michael Gregoritsch

Uruguay, Dienstag der erste Gegner in der Teamchefära von Franco Foda, erkämpfte Freitag  in Warschau gegen Polen im Duell der WM-Teilnehmer ein 0:0. Läßt auf eine starke Defensive schließen, die Österreich erst einmal knacken muss. Die Polen schonten zwar Bayern-Torjäger Robert Lewandowski,  Uruguays Langzeit-Teamchef, der seit 2006 im Amt befindliche 70jährige Oscar Washington Tabarez, musste andererseits seinen unumstrittenen Abwehrchef Diego Godin von Atletico Madrid vorgeben. Nur ein Spieler aus der Liga von Uruguay kam zum Zug: Der 24jährige Abwehrspieler Guillermo Varela von Penarol Montevideo, letzte Saison noch bei Eintracht Frankfurt. Was kann also Foda aufbieten, was man bei in den letzten sechs Jahren bei Marcel Koller nicht schon erlebt hat?

Das wäre etwa das vierte Länderspiel von Linksverteidiger Andreas Ulmer, die Rückkehr des 32jährigen Oberösterreichers in Salzburger Diensten, nach drei Jahren. Koller fand für ihn nur 13 Minuten lang beim 1:2 gegen Brasilien am 18. November 2014 im Happel-Stadion Verwendung. Die anderen zwei Teameinsätze hatte Ulmer noch unter Karel Brückner und Didi Constantini, unter dem er 2010 beim 2.1 gegen Litauen in Innsbruck sein einziges Match im Teamdress über die volle Distanz bestritt. Eine zweite Neuerung wäre  der erste Einsatz des Duos Guido Burgstaller und Michael Gregoritsch (Bild oben) in der Offensive. Der lauf-und kampfstarke Burgstaller sowieso, dazu der starke Linksfuss Gregoritsch, das könnte Sinn machen und Erfolg bringen. Da dem 23jährigen Steirer diese Saison in Augsburg ein deutlicher Leistungssprung gegenüber seiner Zeit beim Hamburger SV gelang. Der „SportBild“ eine ganze Seite wert war. Tenor: Gregoritsch hat zwar weniger Aktionen, sich dafür aber qualitativ extrem gut entwickelt. Also nicht mehr große Klappeund zu wenig dahinter. Das zeigte sich auch am Rande darin, dass sich David Alaba bei ihm letzte Woche gemeldet hatte, ihn zum Mitflug im vom Bayern-Star bestellten Lear-Jet von München ins Trainingslager des Teams nach Spanien einlud. Als Alaba dann Sonntag verletzt absagen musste, entstand für  Gregoritsch einiger Stress, um noch rechtzeitig über Wien  nach Malaga zu kommen,

Fünf Tore erzielte er in bisher zehn Bundesligaspielen für Augsburg. Damit stellte er schon jetzt seinen Saisonrekord ein. Für die Hamburger traf er in den letzten beiden kompletten Saisonen auch nur je fünfmal. Vor zwei Wochen gelang Gregoritsch bei Augsburgs 3:0 in Bremen sein dritter Doppelpack in der Bundesliga. Dazu kamen noch zwei Assists in den zehn Partien, zuletzt der zum ersten Bundesligator von Kevin Danso zum 1:1 gegen Mönchengladbach. 91 Minuten benötigt Gregoritsch im Schnitt für eine Torbeteiligung in Augsburg, beim Hamburger SV kam er nur alle 171 Minuten zu einem Scorerpunkt. 41 Ballkontakte hat Gregoritsch im Schnitt pro 90 Minuten für Augsburg,  bei HSV waren es noch 37 weniger. Hingegen ging die Anzahl der  Zweikämpfe zurück. Von früher 30 pro Spiel auf jetzt nur noch 22. Er reibt sich nicht mehr auf, sondern konzentriert sich mehr auf die Qualität seiner Aktionen.  Jetzt wartet er auch häufiger, bis er im Strafraum ist, ehe er schießt. 61 Prozent seiner Schüsse  bei Augsburg waren im Strafraum, 18 Prozent mehr als in Hamburg. Zweikämpfe gewann er 55  Prozent (Steigerung um zehn), 80 Prozent seiner Passes kamen an. Keine schlechten Werte. Eine Empfehlung für Foda.

Der müsste für die Premiere des Duos Burgstaller-Gregoritsch nicht einmal von 4-2-3-1 auf 4-4-2 umstellen.  Zuetzt spielte Gregoritsch bei Augsburg zwar an vorderster Front, aber zuvor auch zentral hinter der einzigen Spitze, hinter dem isländischen WM-Fahrer Alfred Finnbogason. Probiert ähnliches auch Foda? Das käme überraschender als wenn er wie zuletzt Koller Burgstaller und Marko Arnautovic im offensiven Zentrum aufbieten würde. Auf den ersten Einsatz in Österreichs Startelf  wird Gregoritsch, den Koller fünfmal eingewechselt hatte, wohl weiter warten müssen. Aber wenn  sich der Grazer weiter so steigert, Arnautovic unter dem neuen West Ham-Trainer David Moyes, von dem die englische „Yellow Press“ zu wissen glaubt, dass er den österreichischen Stareinkauf des Sommers, den zweitteuersten der Klubgeschichte im Winter schon wieder loswerden will,  nicht die Trendwende schafft, dann könnte es passieren, dass  Gregoritsch erstmals auch im Nationalteam die Bundeshymne am Rasen hört und nicht wie bisher auf der Bank.

Foto: Instagram .

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