Meister Salzburg ist gegen keine andere Mannschaft  in der Bundesliga daheim solange ungeschlagen wie gegen Ried.  24 Spiele sind das schon, von denen 18 gewonnen wurden. Dementsprechend auch die Quoten bei tipp3: Nur 1,20 auf den Sieg des Tabellenführers, 8,50 auf die Sensation durch den Letzten. Gelingt Samstag der 19. Sieg, dann könnte dies das Meisterstück zum vierten Titel in Serie, dem insgesamt achten seit dem Einstieg von Red Bull 2005, sein. Falls die Austria im Happel-Stadion gegen Sturm Graz nicht gewinnt. Auch andere Salzburger Serien sind eine Erwähnung wert: Zehn Spiele ohne Niederlage gab es zuletzt 2013, fünf Heimspiele ohne Gegentor  noch nie seit zwölf Jahren.

Aber dieser Samstag steht auch im Zechen des Triumphs der U 19 in der Youth League durch den 2:1-Finalerfolg gegen Benfica Lissabon vom letzten Montag in Nyon.  Die Sieger um ihre Kapitäne, den derzeit verletzten Xaver Schlager und Vertreter Sandro Ingolitsch, werden in der Pause des Spiels  geehrt. Daher haben passend  alle Fans unter 19 Jahren freien Eintritt. Und auch der Trainer dieser Erfolgstruppe wird seinen verdienten Applaus bekommen. Wer ist eigentlich dieser Marco Rose, der den Mix aus Salzburgs U 18 und Liefering so perfekt  coachte, dass es gelang, Manchester City, Paris St. Germain, Atletico Madrid, FC Barcelona und Benfica zu übertreffen, woraauf er mit Fug und Recht stolz ist? Als Aktiver spielte der nunmehr 40jährige Deutsche bei VfB Stuttgart, Hannover und Mainz. Dort unter dem jetzigen Liveerpool-Trainer Jürgen Klopp, der ihn ebenso prägte wie später in Mainz Thomas Tuchel, dessen Assistent er einmal für zwei Partien war und dann der nunmehrige Leipzig-Sprotchef Ralf Rangnick, der Rose vor vier Jahren vom Regionalligaklub Lok Leipzig  zum Salzburger Nachwuchs (U16, U18) holte. Damals hatte Rangnick auch bei Salzburg noch das Sagen.

Bevor Rose das Angebot annahm, unterhielt er sich darüber mit Klopp, damals in Diensten von Borussia Dortmund. Der ihm dazu riet, den Schritt zurück zum Nachwuchs zu machen. Mit dem Hinweis, wenn er das Rad der Zeit nochmals zurückdrehen könnte, würde er lieber bei den Hoffnungen von morgen beginnen. Weil man mit dem Nachwuchs systematischere arbeiten könne, dabei viel für die Zukunft lerne, weil man noch viel mehr mit dem Kopf als mit dem Bauch entscheiden könne. Und so  kam es auch. Jetzt lieferte er sein vorläufiges Meisterstück. Mit einer Mannschaft, die nur in der Youth League zusammenspielte. Die er meist drei Tage vor den jeweiligen Events zusammenzog, zu der er sofort den richtigen Draht fand. Bei der ihm beim Finalturnier  auch sein Bauch nicht im Stich ließ: Gegen Barcelona wechselte er mit Sambia-Stürmer Patson Daka einen Torschützen ein, im Finale gegen Benfica mit Daka und dem Wiener Debütanten Alexander Schmidt beide. Kurz nach dem Schlusspfiff in Nyon  sah  man Rose noch vor der Pokalübergabe im Fernsehen am Rasen telefonieren. Er redete mit dem verletzten Dominik Sturmberger, sagte ihm: „Das alles ist auch dein Verdienst.“ Apropos Daka: Der 18jährigen, beim letzten U20-Afrikacup bester Spieler und Torschütze, elffacher Teamspieler von Sambia, gehört ab Juni zum Kader von Oscar Garcia. Er unterschrieb einen Fünfjahresvertrag.

Auch die deutschen Medien wurden durch Salzburg und die Youth League auf Rose aufmerksam.  Tolle akribische Arbeit, voll mit dem Nachwuchs identifiziert, stand sogar in „Bild“ zu lesen. Das Lob kam vom ehemaligen Salzburg-Geschäftsführer Jochen Sauer, der sich jetzt im Auftrag von Uli Hoeneß um das neue  Bayern-Nachwuchszentrum kümmert.  Sauer prophezeit auch: „Rose wird sicher auch ein guter Trainer für die Männer“.  Egal ob in Salzburg oder wo anders.

 

Wer ist eigentlich Marco Rose?

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