Fußball

Das Ende einer Bayern-Ära? David Alaba über Ancelotti

Das Tripple  hätte es werden sollen. Aber nach keinem Sieg in fünf Pflichtspielen, was es bei Bayern München zum letzten Mal  vor 17 Jahren gab,  bleibt nur der  Meistertitel. Nach dem knappen Scheitern gegen Real Madrid in der Champions League auch aus dem deutschen Cup geflogen. Noch dazu daheim, noch dazu bei einer Vielzahl an Chancen beim 2:3 gegen Borussia Dortmund.  Jetzt ist Bayern am Boden, sprechen viele von der schlimmsten Krise seit fünf Jahren, seit der 2:5-Pleite im deutschen Pokalfinale gegen Dortmund in Berlin. Schon damals dabei: David Alaba.

Die Schlagzeilen am Tag nach dem 2:3 sind keine Überraschung: Von Bayern am Boden über Ende einer Ära bis zur Frage, ob Trainer Carlo Ancelotti noch der Richtige ist. Weil er zu nachsichtig sein soll, mit seiner Marschroute, alles auf die wichtigen Spiele zu setzen, Schiffbruch erlitt, an einem System festhält, in dem kein Platz für Weltmeister Thomas Müller ist.  Der Vertrag des Italieners läuft bis 2019. Auffällig, dass der derzeit überall gehypte deutsche Jungtrainerstar Julian Nagelsmann Mittwoch in auffälligem Bayern-Rot auf der Tribüne sass. Auch wenn sich der offizielle Grund nachvollziehen ließ: Nagelsmann kämpft mit Hoffenheim noch um Platz drei, die direkte Champions League Qualifikation in der Bundesliga gegen Dortmund, trifft auswärts auf die Borussia. Da bot sich die Gelegenheit zur Spionage.

Bayerns Präsident Uli Hoeneß verließ kommentarlos das Stadion, Vorstand Karl Heinz Rummenigge bat: „Lasst uns erstmal die Wunden lecken.“ Bei acht Punkten Vorsprung  auf Leipzig und Heimspielen gegen Freiburg und Darmstadt wird der Meistertitel nicht in Gefahr kommen, aber ein Titel allein ist in München zu wenig. Und Bayern-Insider sind sicher: So weiter zu machen ist weder für Hoeneß noch für Rummenigge eine Option, es werden verrückte Dinge passieren, die ein Beben auslösen. Fragt sich nur welche. Da stellte sich die Frage, ob sich Bayern einen Star, der zwischen 80 und 150 Millionen Euro koste, leisten will. Ancelotti forciert intern, nicht nach aussen einen Landsmann, den Paris St. Germain-Regisseur Marco Verratti. Auch die Namen von Monacos Jungstar Kylian Mbappe, Juventus-Angreifer Paolo Dybala, Atletico Madrids Torjäger Antoine Griezmann oder Arsenals chilenischen Goalgetters  Alexis Sanchez geistern durch München. Weil sich  die Frage stellt, ob Douglas Costa oder Kingsley Coman gut genug sind, die Lücken von Franck Ribery oder Arjen Robben zu schließen, deren Zeit sich ebenso zu Ende neigt wie die von Arturo Vidal. Das Karriereende von Philipp Lahm und Xabi Alonso im Juni ist ja ein untrügliches Zeichen dafür, dass hier eine Ära zu Ende geht. Aber wie?

„Es wird keine Revolution geben“, prophezeite Ancelotti, dem Rummenigge am Tag danach die Mauer machte: „Über ihn wird nicht diskutiert.“ Alaba kann die Zweifel an Ancelotti nach der Dortmund-Pleite nicht verstehen: „Er macht sehr, sehr gute Arbeit mit uns, das sieht man auch am Rasen. Bei 2:1  gab es genug Chancen für das dritte Tor, nützen wir eine, sieht die Welt ganz anders aus. Wir müssen nur die Tore schießen.“ Ancelotti ließ sich jedenfalls nicht anmerken, ob seinen Gelassenheit unter dem unerwarteten Ausscheiden gelitten hat.: „Das Verhältnis zwischen Spielern und Trainer ist sehr gut“, bekräftigt Alaba, „er spricht mit uns über Taktik, will unsere Meinung wissen. Und er fragt auch nach private Dingen, wie es einem neben dem Platz geht. Das ist schon bemerkenswert“. Zählt aber in der Bayern-Welt nicht. Nur Ergebnisse.

So wie Freitag Abend für Aleksandar Dragovic, Julian Baumgartlinger  beziehungsweise Guido Burgstaller und Alessandro Schöpf im Österreicher-Duell bei Leverkusen gegen Schalke: Bei Leverkusen geht die Angst vor der Relegation um,  sitzt Dragovic möglicherweise nur auf der Tribüne.  Schalke hat sechs Punkte Rückstand auf den Europacupplatz, da zählt nur ein Ergebnis: Sieg!

 

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