Fußball

Wie der Papst hat auch Salzburg in Rom eine Schweizergarde: Philipp Köhn

Seit 1506 sorgt in Rom die Schweizergarde für die Sicherheit des Papstes und seiner Residenz im Vatikan. Donnerstagabend hat auch Meister Red Bull Salzburg im ausverkauften Olympiastadion eine Schweizergarde, die den Aufstieg ins Achtelfinale der Europa League sichern kann: Seinen Schweizer Tormann Philipp Köhn. Dem 24 jährigen ist es zu verdanken, dass Salzburg mit einem 1:0-Vorsprung ins Rückspiel geht. Hält er nochmals so wie letzten Donnerstag, dann scheidet Salzburg nicht aus: „Auf Köhn ist Woche für Woche Verlass“, lobt Trainer Matthias Jaissle. Dem Mann mit der Rückennummer 18 sorgte dafür, dass „die Jungs Lunte gerochen haben“, wie es Jaissle ausdrückte, es nochmals mit Konsequenz und Disziplin schaffen zu können. Ein Unentschieden zu holen wie 2020 in Neapel (1:1) während der Gruppenphase der Champions League statt zu verlieren wie 2018 in Rom gegen Lazio (auf das 2:4 folgte daheim ein 4:1 und der Aufstieg ins Semifinale der Europa League), 2019 in der Europa League bei Napoli (0:3) oder vergangenen Herbst beim letzten Gruppenspiel der Königsklasse in Mailand (0:4 gegen Milan),

Wie Champions League fühlt sich auch Salzburgs Spiel in Rom an. „Wenn wir richtig pressen, wie zu Beginn in Salzburg, dann tut sich Roma schwer, von hinten rauszukommen“, behauptete Mittelfeldmotor Nicolas Seiwald. Bleibt die Frage, wie die Gelbsperre von Innenverteidiger Strahinja Pavlovic weggesteckt wird: „Wir haben im Kader die Möglichkeiten, das zu kompensieren“, behauptete Jaissle. Jerome Onguene dürfte wegen einer verletzten  Zehe keine sein, daher bleibt nur der Brasilianer Bernardo. Als Linksfuß passt er zu Oumar Solet. Die letzten Leistungen Bernardos war aber nicht wirklich vertrauenerweckend. Die Frage, ob Jaissle im Angriff nochmals auf Fernando setzt, stellt sich nicht. Der Brasilianer fällt mit Obrschenkelproblemen aus.  Die Alternativen sind Junior Adamu und Benjamin Sesko.

Nichts wird es bringen, Jose Mourinho als Feindbild zu sehen, weil Romas Trainerstar die Wahrheit sagte. Nämlich, dass Romas trotz Niederlage nicht die schlechtere Mannschaft war und Italiens Serie A vom Niveau her über der österreichischen Bundesliga steht. 59 Prozent der tipp 3-Kunden glaubten an Salzburgs Aufstieg.  Diese Meinung hat auch Ex-Rapidler Emanuel Aiwu, der mit Cremonese am 1. Februar im Viertelfinale der Coppa Italia im Olmpiastadion gegen Roma überraschend 2:1 gewonnen hatte: „Die Kulisse ist beeindruckend, aber das kann und sollte auch zusätzliche Kräfte frei machen. Zumindest war das bei uns der Fall. Unser Erfolgsrezept war eine kompakte Defensive und eine sehr hohe Effizienz beim Umschaltspiel. Salzburg hat definitiv die Klasse, um im Stadio Olimpico zu bestehen!“

Sicher sorgt auch der Schiedsrichter für ein gutes Gefühl bei Salzburg. Weil der 43 jährige Slowene Slavko Vincic, der bei der WM in Katar zwei Gruppenspiele leitete, auch gepfiffen hatte, als Salzburg unter Jaissle am 7. Dezember 2021 durch ein 1:0 gegen FC Sevilla erstmals den Aufstieg in die k.o.-Phase der Champions League schaffte. Donnerstag geht es um das Achtelfinale der Europa League. Von den Sevilla-Bezwingern sind gegen Roma die „Schweizergarde“ Köhn, Kapitän Andreas Ulmer, Solet, Seiwald, Luka Sucic, Nicolas Capaldo und Noah Okafor, vor 14 Monaten der Schütze des Goldtors, sowie Adamu oder Sesko im Einsatz.

Um den Aufstieg unter die letzten 16 geht es Donnerstag auch für zwei österreichische Teamspieler: Für Marcel Sabitzer mit Manchester United im Kracher gegen den FC Barcelona in Old Trafford (live bei Sky Austria) und für Christopher Trimmel mit Union Berlin gegen Ajax Amsterdam. Beim 2:2 in Nou Camp hatte Sabitzer wegen einer Gelbsperre gefehlt, diesmal ist er dabei. Schon in der Startelf? Die Entscheidung fällt zwischen dem Brasilianer Fred und ihm. „Das größte Spiel in unserer Europacupgeschichte“, sagt Trimmel zum Duell gegen Hollands Meister in der Alten Försterei. Das 0:0 in Amsterdam hatte er nach drei gelben Karten verpasst.

Foto: UEFA.

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