Fußball

Wie Ernst Baumeister Entrup zum Torjäger machte: „Er braucht nur Vertrauen!“

Austria Klagenfurt vor der Länderspielpause ohne Niederlage. Das gehöre sicher zu den Überraschungen der ersten fünf Runden dieser Saison. Ebenso, dass Sinan Karweina, der deutsche Stürmer der Kärntner, sowie Maximilan Entrup (Bild) die Spieler waren, die bisher die meisten Tore erzielten. Jeweils fünf. Das sind mehr als den Austrias aus Wien und Lustenau gelangen, genau so viele Treffer wie WSG Tirol erzielte. Die Bilanz von Karweina in seiner ersten Bundeligasaison war lange nicht so gut: Ein Tor und fünf Assists in 20 Spielen. Die hat er schon bei weitem übertroffen. Entrup entdeckte seine Torjägerqualitäten 2022/23 noch in der Regionalliga Ost bei Marchfeld. Dort erzielte er 32 Treffer in 38 Spielen. Deutlich mehr als in seiner vorherigen Stationen bei Traiskirchen (nur acht) und Lafnitz (nur fünf).  Das konnte und wird auch mit dem Trainer von Marchfeld zu tun haben, der offenbar weiß, wie man sensible Spieler, die schon Mißerfolge in ihrer Karriere hatten, wie Entrup zwischen 2016 und 2018 bei Rapid und St. Pölten,  aufrichten muss. Sein Name: Ernst Baumeister, dessen Name zu den großen Erogen der Austria gehört.

„Ich habe mich bald gefragt, warum er mit diesem Können in der Regionalliga spielt und nicht weiter oben“, sagt Baumeister, „wenn man ihm Vertrauen schenkt, nach schwächeren Leistungen nicht mit Vorwürfen überhäuft, dann funktioniert er.“ Er habe selten einen Spieler mit so großen Abschlussqualitäten erlebt, behauptet Baumeister. Er spielte bei Violett unter anderem mit Toni Polster und Tibor Nyilasi, im Nationalteam mit Hans Krankl oder Walter Schachner. Baumeister empfahl Entrup letzte Saison bereits der Admira, bei der er Sportchef war, ehe ihn Felix Magath entfernte, fand jedoch mit seinem Prognose („ihr habt´s keinen so guten Stürmer wie ihn“) keine offenen Ohren. Wer weiß, ob Admira mit Entrup abgestiegen wäre

Entrup verlängerte zuerst den Vertrag mit Marchfeld, hatte aber von Baumeister die Zusage, bei einem Angebot aus der Bundesliga wechseln zu dürfen. Das kam dann aus Hartberg: „Er hat rasch ja gesagt. Da ging es nicht um das Finanzielle, er wollte sich selbst beweisen, gut genug für die Bundesliga zu sein!“ Mit fünf Toren und zwei Assists ist ihm dies gelungen, im Cup erzielte er zwei Treffe: „Jetzt hat er einen Lauf, es wird nicht immer so bleiben. Vor allem wird mehr als bisher auf ihn aufgepasst werden“, prophezeit Baumeister, „aber er wird´s schaffen, bei den besten Torschützen zu bleiben!“ Der Vertrag bei Hartberg läuft nur eine Saison. Dort fühlt sich Entrup sehr wohl, auch wegen Trainer Markus Schopp: „Von ihm kann man viel lernen“, behauptet Entrup. Vor allem Schopps „Credo“, den Ball flach zu halten, hilft ihm, seine Qualitäten und die Schnelligkeit auszuspielen. Denn es gibt Spieler, die ihn in Szene setzen können. Etwa den Ex-Austrianer Dominik Prokop. Baumeister traut Entrup und Hartberg zu, unter die ersten sechs zu kommen. Der Torjäger will sich auf seinen neuen Lorbeeren nicht ausruhen, wie er im Sky-Interview nach seinem ersten Doppelpack in der Bundesliga beim 3:0 von Hartberg in Wolfsberg versicherte: „Wir müssen weiter hart arbeiten, jeden Tag dran bleiben, jeden Tag hart arbeiten. Dann wird man am Ende belohnt!“

Austria Lustenau ging als Schlusslicht in die Länderspielpause, verpflichtete zur Verstärkung der Offensive mit Jonathan Schmid einen Routinier mit der Erfahrung von 300 Spielen in der deutschen Bundesliga, davon 200 beim SC Freiburg. Der 33 jährige wurde nach der letzten Saison im Juli von Freiburg verabschiedet, war vertragslos, konnte daher auch nach Ende der Transferzeit engagiert werden. Sein neun Jahre jüngerer Bruder Anthony spielt bereits seit einem Jahr bei Austria Lustenau, war zuvor beim Floridsdorfer AC. Die Mutter von Jonathan und Anthony ist Elsässerin, der Vater stammt aus Scheibbs in Niederösterreich.

Foto: Gepa/Admiral.

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