Fußball

Wie kommt Rapid aus der „Gogo-Nummer“ wieder raus?

Rapid ist kein normaler Klub. Das bestätigte sich auch Donnerstag Abend. Sondern einer, bei dem der Fansektor eine erfolgreichen  Play-off-Abend in der Europa League zu einem Ärgernis werden läßt. Mit einer zu dem Zeitpunkt völlig falschen Aktion gegen Trainer  Goran Djuricin, den „Gogo raus“-Rufen und Transparenten. Zumal der Block West in einem verteilte offenen Brief selbst zugab, dass Trainerrochaden  in Grün-Weiß nicht immer positives bewirkten. Aber die „Ultras“ und so weiter erkennen eine positive Entwicklung nur beim Tormann.  Wenigstens mit  Richard Strebinger und seinem Spezialtrainer Helge Payer, vor zehn Jahren Rapids letzter Meisterkeeper, sind sie zufrieden. Ansonst? Fehlanzeige.

Die Spieler nahmen nicht für ihren Trainer klar Stellung. Taten auch gut daran, sich rauszuhalten. Zum Teil mit Begründungen, über die man lächeln könnte. Etwa schlecht zu hören wie von Thomas Murg (Bild oben). Er hat nicht nur am Rasen gute Ideen. Die Spieler können ihren Anteil liefern, die Situation zu beruhigen, in dem sie  auch in der Liga solche Leistungen wie international bringen. Dann wird die Zahl der steigern, die für die Aktionen des Fanklubs wenig Verständnis zeigen. Und werden die Pfiffe bei Aktionen gegen den Trainer lauter werden als sie es Donnerstag waren. Aber das fatale an dieser Situation: Beruhigen wird sich die Lage nicht mehr lassen. Aus der „Gogo“-Nummer wird Rapid nur schwer rauskommen, wenn überhaupt. Da muss schon eine Siegessrie her. Ob dazu die Qualität des Kaders reicht?

Sportchef Fredy Bickel machte Donnerstag Abend beim ORF-Interview  einen mitgenommenen Eindruck wie nie zuvor. Ihm geht alles sehr nahe, denn Djuricin  ist ja seine „Erfindung“. Der Hinweis, dass leider nur der erste grün-weiße Anzug richtig passt, kann aber keine Entschuldigung sein. Denn die Spieler, die dafür sorgen, dass der zweite  offenbar Rapid.Ansprüchen nicht genügt, die suchte schon er aus.. Außerdem ist zu leicht, sich an den Reservisten für unzureichende Leistungen in der Liga abzuputzen. Die neue Personallage: Manuel Thurnwald fällt mit einer Sehnenverletzung wochenlang aus, Innenverteidiger Max Hofmann steht vor dem Comeback.  Langzeitausfall Christopher Dibon kann immerhin schon voll mit der Mannschaft trainieren. Da fehlt aber total die Spielpraxis.

Präsident Michael Krammer meldete sich am Tag danach zu Wort, Sprach das aus, was er aussprechen musste: Kein Nachgaben gegenübeer den Forderung via Transparenten und Sprechchören nach dem Trainerwechsel. Jeder Verein, der etwas auf sich hält, muss so handeln. Krammer  hat auch kein Verständnis dafür, dass die Fans dem Präsidium zu wenig Fachkompetenz vorwerfen. Seine Einschätzung: Wer via Computer oft genug „googelt“, kann sich über diverse  Statistiken das nötige Fachwissen aneignen, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. Damit liegt er aber doch etwas daneben. Der Präsident stellte auch in den Raum, dass die Fans mit ihren Handlungen möglichweise das Gegenteil von dem bewirken, was sie erreichen wollen. Nämlich den Mitleidseffekt für Djuricin. Und dass die Devise von Krammers Vorgänger Rudi Edlinger, wonach sich Rapid von außen keinen herausschießen lässt, noch immer gilt.

Trotz allem: Die Vergangenheit  hat schon öfters gezeigt, dass der Fanblock nicht locker lässt, wenn er einmal einen Sündenbock gefunden hat. Mit dem „Gogo raus“-Devise  wird Rapid monatelang leben müssen. Selbst der Aufstieg in die Gruppenphase der Europa League, der noch lange nicht so auf Scheine ist, wie manche etwas blauäugig cnach dem 3:1 vermuteten und prophezeiten, würde wenig bewirken. Weil Rapid eben kein normaler Verein ist. Sollte es Sonntag gegen Aufsteiger Wacker Innsbruck zur Pause nur 0:0 stehen oder Grün-Weiß gar in Rückstand sein, dann geht das ganze gleich wieder los. Ob es Absicht war, dass Djuricin Donnerstag Abend besonders den Rapid.Geist und die Mentalität der Mannschaft lobte, die der Fanblock zuvor in seiner Erklärung vermisste? Eigentlich spielt das keine Rolle. Aber es zeigt doch die unterschiedlichen Auffassungen. Die unter einen Hut zu ringen, wird sehr schwierig. Fast ein Ding der Unmöglichkeit. Sich mit den Fans anzulegen, wird Djuricin nie in den Sinn kommen. Da hat er nch die sogenannte Aussprache vor 16 Monate  auf einem Autobahnparkplatz nach dem 0:3 in Ried am 8.April 2017 im Hinterkopf. Den Ton dabei empfand er gar nicht als freundlich. Am Tag danach war Co-Trainer Djuricin interimistisch  Chef und Nachfolger von Damir Canadi.

 

Foto: Instagram (© red_ring_shots) .

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