Fußball

Wie viel kosteten die 115 Transfers der Bundesliga?

Vier Tage nach Ende der Transferzeit, die ausgenommen für vertragslose Spieler erst am 7.Jänner 2019 wieder beginnt, veröffentlichte Österreichs Bundesliga die Bilanz der Sommerübertritte: Mit 115 gab es um 16 mehr als in der vergangenen Saison. Eine logische Entwicklung, da es zwei Vereine mehr gibt als 2017. Es hat sich also nicht viel geändert. Vielleicht signifikant für die nicht übermäßige Betriebsamkeit, dass am letzten Tag der Transferzeit nur ein Spieler transferiert wurde. Stur Graz überließ Stürmer Fabian Schubert an Aufsteiger Hartberg, der mit 14 Neuen der Großeinkäufer war. Gefolgt vom LASK (13), der Austria und St. Pölten (jeweils 11). Ein vertragsloser Spieler wurde außerhalb der Transferzeit auch bereits verpflichtet: Mattersburg sicherte sich den 30jährigen Stürmer Martin Pusic, der in Österreich zuletzt vor sieben Jahren bei Altach  gespielt hatte. Danach in England, Norwegen, Dänemark und Holland bei zehn Vereinen: Hull, Valerenga Oslo, Fredrikstad, Brann Bergen, Esbjerg, Midtylland, FC Kopenhagen, Sparta Rotterdam, Aarhus und Horsens.

56 Prozent der Neueinkäufe waren Österreicher, wobei 57 Prozent aller Transfers auch innerhalb der Alpenrepublik abgewickelt wurden. Die neuen Ausländer kamen aus 26 Ländern, die meisten (14) aus Deutschland. Was in der Bilanz fehlte, das waren konkrete Summen. Wie viel haben die 115 Neuen gekostet?  In Österreich gehört es  inzwischen zur Normalität, dass die Vereine es bei der Floskel, wonach über die Transfersumme Stillschweigen vereinbart wurde, belassen. In besseren  Ligen ist das nicht so. Da getraut man sich zu sagen, wer was kostet, wie viel er verdient. Bestes Beispiel: Cristiano Ronaldo. Da weiß man alles. Von der Ablöse, die Juventus an Real Madrid bezahlte (117 Millionen) bis zum Gehalt, das er in Turin kassiert. 31 Millionen Netto pro Saison. In Österreichs Bundesliga wird kein Spieler auf ein Zehntel dieser Summe kommen.

Englands Premier League, in der offenbar das Prinzip „kost nix, kannst nix“ gilt, gab heuer 1,42 Milliarden Euro für neue Stars aus, nahm durch Verkäufe nur 423,2 Millionen ein. Italiens Serie A ist die Nummer zwei in Europa mit 1,14 Milliarden Ausgaben, aber mehr als doppelt so viel Einnahmen wie England (857,8 Millionen).  Bei Spaniens La Liga macht die Differenz zwischen Ausgaben (892,9 Millionen) und Einnahmen (757,9 Millionen) viel weniger aus als in England und Italien, beträgt „nur“ 135 Millionen.  Frankreichs Ligue 1 nahm mehr ein (880,4 Millionen) als sie trotz Paris St.Germain ausgab (593,4). Die deutsche Bundesliga? Bayern München gab nichts aus, kassierte 88,5 Millionen, die anderen 17 Klubs investierten 480,2 Millionen. Am meisten Borussia Dortmund (75) vor Schalke (54,2) und Leipzig (43). Einnahmen 502,5 Millionen. Elf Klubs haben eine negative Transfer-Bilanz. Die höchste der VW-Werksklub Wolfsburg mit 36 Millionen.

Österreichs Bundesliga wird allein schon durch Meister Red Bull Salzburg ebenfalls mehr eingenommen als ausgegeben haben. Die Verkäufe von Duje Caleta-Car und Valon Berisha zu Olympique Marseille und Lazio Rom brachten über 25 Millionen Euro. Ob die 115 Neuen zusammen so viel kosteten, bleibt einmal dahingestellt. Da waren viele ablösefreie Spieler dabei, mit Zlatko Junuzovic auch der prominenteste Sommerkauf sozusagen als „Schnäppchen.“ Ebenso einige Leihgeschäfte wie Austrias Uros Matic, der vom FC Kopenhagen, kam. Ablösen? Rapid musste für Deni Alar an Sturm Graz 600.000 Euro überweisen, Stürmer Andrija Pavlovic kostete laut serbischen Insidern 1,2 Millionen Euro, der zuletzt von Osijek geholte Innenverteidiger Mateo Barac (Bild oben) nicht viel weniger. Aber Sportchef Fredy Bickel versichert, dass sich  Grün-Weiß über ein kleines Plus in der Transferbilanz freuen kann. Das klingt auch glaubhaft. Wegen der Abgänge von Louis Schaub zum 1.FC Köln und Galvao zu Ingolstadt.

Foto: © SK Rapid Wien Media.

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