Fußball

Wieder bei Adi Hütter: Hinteregger verbesserte es sich durch Krach in Augsburg

Donnerstag war Transferschluss in Deutschland, England, Spanien, Italien und Frankreich. In Österreich sind Übertritte noch bis 6. Februar möglich, in der Schweiz neun Tage länger, in Russland und China bis 28.Februar. Drei Stunden vor dem deutschen Transferende stand fest, dass es sich Österreichs 37facher Teamspieler Martin Hinteregger in dem durch seine Kritik an Trainer Manuel Baum ausgelösten Krach beim FC Augsburg verbessert war hat. Dort wurde er zwar rausgeworfen, aber Eintracht Frankfurt nahm den 26jährigen Kärntner Innenverteidiger mit offenen Armen auf. Vorerst leihweise bis Saisonende. Und damit kehrte Hinteregger zu einem Trainer zurück, der ihn gut kennt und schätzt, unter dem er bei Red Bull Salzburg 2014/15 das Double gewonnen hatte: Zu Adi Hütter. Statt gegen den Abstieg kämpft Hinteregger bis Saisonende um die Qualifikation für Champions oder Europa League, um einen Höhenflug in der Europa League. Da kann man nur sagen: Gratuliere, lieber Jäger!

So rufen ihn die Mitspieler in Österreichs Nationalteam wegen seiner Jagdleidenschaft. Um der in Salzburg, wo er in Flachau wohnt,  wie bisher fröhnen zu können, wird er sich in Frankfurt aber ins Flugzeug setzen müssen. Erster möglicher Gegner für „Hinti“ im Frankfurt-Dress: Samstag Tabellenführer Borussia Dortmund. Nach der Frontalkritik an Baum nach dem 0:2 in Mönchengladbach wurde Hinteregger am Montag von Augsburg einmal kaltgestellt. Zu Einzeltraining und 30.000 Euro Geldstrafe verdonnert. Da sich die Mannschaft um Kapitän Daniel Baier sehr für den von ihnen sehr geschätzten „Hinti“ stark machte, kam es  Mittwoch zu einer dreieinhalbstündigen Aussprache bei Augsburg Manager Stefan Reuter. Hinteregger sah es als gutes Gespräch,  bei dem er nicht bereit war, von seiner Meinung abzurücken. Er stand dazu Auch bemerkenswert. Am Ende stand: Keine Zukunft für Hinteregger bei Augsburg. So muss ein Klub nach einer derart massiven Kritik eines Spielers am Trainer reagieren. Baum meinte dazu sarkastisch dass Mentalität eben die Qualität schlage. Von Baum redet bei Augsburg seit Wochenbeginn kaum noch einer, sondern  viel mehr von seinem neuen Co-Trainer Jens Lehmann Der ehemalige deutsche Teamkeeper soll Baums Aufpasser sein, zuständig für das Training der Abwehrspieler. Nicht mehr für Hinteregger. Aber für einen anderen Österreicher, für Kevin Danso. Zudem holte Augsburg einen neuen Innenverteidiger: Der 20jährige Reece Oxford ist eine Leihgabe vom Arnautovic-Klub West Ham, die letzte Saison bei Mönchengladbach spielte.

Hütter war bereits seit Wochenbeginn am „Baggern“, da in Eintrachts Defensive nach der Rückkehr des Mexikaners Carlos Salcedo in seine Heimat Handlungsbedarf bestand, Wie man letzten Samstag beim 2:2 in Bremen gegen Werder sah:  Der 32jährige argentinische Abwehrchef David Abraham ist verletzungsanfällig, dem 19jährigen Franzose Evan Ndicka fehlt Routine, seinem Landsmann Simon Falette Qualität, um den hohen Ansprüchen gerecht zu werden.  Also verpflichtete Sportvorstand Fredi Bobic Donnerstag drei Defensivspieler: Zuerst den 19jährigen Brasilianer Tuta vom FC Sao Paulo, dann Hinteregger, zum Abschluss den 22jährigen Alamy Toure von  AS Monaco. Tuta und Toure sind als  Rechtsverteidiger und im Abwehrzentrum einsetzbar, gelten eher als Perspektivspieler. Hinteregger ist der einzige Linksfuß in dem Trio. Von dem Bobic überzeugt ist,  „dass er mit einer Robustheit in den nächsten anspruchsvollen Wochen wertvoll sein kann und wird.“ Ob Frankfurt eine Option auf Hinteregger hat, blieb ein Geheimnis. Fakt ist, dass trotz Ausmusterung sein Vertrag in Augsburg nicht aufgelöst wurde, weiter bis 2021 läuft.

Die Frankfurter Eintracht ist Hintereggers dritter Verein in der deutschen Bundesliga. Vor Augsburg spielte er auch auf Leihbasis von Salzburg im Frühjahr 2016 bei Mönchengladbach: „Ich möchte einen Teil dazu beitragen, dass  Frankfurt seine großen Ziele erreicht“, meinte Hinteregger, der auch Möglichkeiten in England bei Fulham, dem Vorletzten der Premier League, oder in Italien beim 14. der Serie A, SPAL Ferreira, gehabt hätte. Aber da ist Frankfurt die bessere Adresse. An der er mit einem kommenden Gegner in der EM-Qualifikation zusammenspielt: Mit dem israelischen Linksverteidiger Taleb Tawahta. Einer, der über Hintereggers Wechsel nach Frankfurt froh sein wird, ist Österreichs Teamchef. Franco Foda hat damit eine Sorge weniger.

In der deutschen Bundesliga geht es Freitag Abend mit einem Österreicher-Duell weiter: RB Leipzig empfängt als klarer Favorit  mit Marcel Sabitzer und Konrad Laimer den Vorletzten Hannover 96 mit Kevin Wimmer bei der Premiere von Trainer Thomas Doll. Vier Tage sind halt verdammt wenig, um etwas wirklich verbessern zu können.

 

Foto: © FC Augsburg Media.

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