Fußball

Wöber weiß nicht, was Ajax mit ihm plant: „Wir sind gut auf Sturm eingestellt“

Dusan Tadic, den neuen serbischen Stürmerstar von Ajax Amsterdam, muss Österreichs Vizemeister Sturm Graz Mittwoch Abend im  Hinspiel der Qualfikation zur Champions League in der Johan Cruyff-Arena nicht fürchten. Der stieg erst Sonntag ins Training ein. Die anderen drei WM-Teilnehmer von Hollands Renommierklub, der argentinische Linksverteidiger Nicolas Tagliafico sowie die Dänen Lasse Schöne und Kasper Dolberg, sind hingegen mit von der Partie. Und im Angriff hat Ajax auch ohne Tadic noch andere Waffen: Eben Dolberg, den starken 23jährigen Brasilianer David Neres oder Oldie Klaas Jan Huntelaar. Zwar schon fast 35, aber noch immer im Strafraum daheim.  Dass Ajax gegen Sturm von sich selbst den Aufstieg verlangt, entspricht dem Selbstverständnis der Holländer: „Wenn man sich unsere Einkäufe anschaut, dann ist klar, dass es hohe Ziele gibt. In Holland Meister werden, in die Champions League kommen“, weiß Max Wöber (Bild), der 20jährige Legionär von Ajax aus Wien mit grün-weißer Vergangenheit. Letzte Saison hatte Ajax weder die Qualifikation in die Champions League noch die für die Gruppenphase der Europa League gegen Rosenborg Trondheim geschafft. Wenn sich gegen Sturm für Ajax das Rapid-Schicksal vor drei Jahren wiederholt, nämlich auszuscheiden, dann würde das Wort dazu passen, das der damalige Trainer Frank de Boer in den Mund genommen hatte: Desaster!

Ajax gegen Sturm, das wird auch im Zeichen des Gedenkens an den letzte Woche im Alter von 71 Jahren verstorbenen Heinz Schilcher stehen. Der in Amsterdam und  Graz Spuren hinterlassen hatte: Bei Ajax gehörte er zur Mannschaft, die von 1971 bis 1973 mit dem legendären Johan Cruyff,  Johan Neeskens, der zum persönlichen Freund wurde,  etc. die Nummer eins in Europa war, zweimal den Europacup der Meister gewonnen hatte. Bei Sturm war er  als Spieler nur Vizemeister, hatte aber seine großen Verdienste, als der von Präsident Hannes Kartnig 1992 zum Manager ernannt wurde und 14 Jahre lang blieb. In der Zeit holte er Ivica Osim, den er aus gemeinsamen Spielzeiten bei Racing Straßburg kannte, als Trainer und baute  mit ihm Sturms Jahrhundertmannschaft auf, die Meister, Cupsieger und sogar Gruppensieger in der Champions League wurde. Nach seiner Sturm-Zeit arbeitete er auch als Scout für Ajax. Mittwoch Abend gibt´s eine gemeinsame Trauerminute von Ajax und Sturm für Schilcher wie auch eine Woche später beim ausverkauften Retourspiel in Graz.

„Wir sind sehr gut auf die Spielweise von Sturm Graz vorbereitet“, behauptet Wöber nach einer intensiven Vorbereitung. Ein Trainingslager in Deutschland, ein zweites in England, im neuen Leistungszentrum des englische Verbands, dem St.Georges Park bei Birmingham, viele Waldläufe, viele Spiele- In der letzten Woche musste der Innenverteidiger einige Tage zur Vorsicht wegen eines lädierten Oberschenkels pausieren: „Aber es ist alles in Ordnung“. Die Fitness wird nicht der Grund sein, sollte er Mittwoch nicht spielen. Sondern der letzte und teuerste Einkauf, nämlich Daley Blind. Wöber weiß: Wenn Ajax an die 20 Millionen Euro zahlt, um Blind von Manchester United  zurückzuholen dann wird auch mit ihm geplant. Schon weil der Name Blind eben bei Ajax eine Geschichte hat. Schon vom Vater her. Eine Hälfte spielte  Blind bereits im letzten Test, dem 1:1 bei Englands Premier League Aufsteiger Wolverhampton. Und weil Ajax nach einem Jahr ohne herausragendem Erfolg dem Druck der Fans nachgibt, nicht mehr nur auf die junge Welle setzt, sondern vermehrt auf Routine. Siehe Tadic und Blind.

Realist Wöber kann einschätzen, dass sein Trainer Erik ten Hag Blind im Abwehrzentrum neben dem 18jährgien Matthijs de Ligt spielt: „Der wird noch bleiben und Fixstarter sein“, prophezeit Wöber. Was Ajax jetzt mit ihm plant, der letzte Saison von Rapid für 7,5 Millionen Ablöse von Rapid für den zu Tottenham transferierten Kolumbianer Davison Sanchez geholt wurde und auf 24 Spiele kam, weiß Wöber nicht. Damals war zwar Marc Overmars so wie jetzt Teamchef, der Trainer hieß aber Marcel Keizer. Der aber vier Tage vor Weihnachten gehen musste.  Mit 1. Jänner übernahm ten Hag, der von Utrecht kam. Der kam aus Utrecht, hat mit  seinem Kontrahenten bei Sturm, Heiko Vogel, eine gemeinsame Vergangenheit in München.  ten Hag war von 2013 bis 2015 Trainer der Bayern-Amateure, Vogel trainiert in diesen zwei Jahren die U19. Wöbers Devise heißt angesichts der neuen Konkurrenz positiv bleiben, sich im Training aufdrängen. Wenn sich aber zeigt, dass es keine Perspektive gibt, dann kann sich sehr schnell etwas tun.

 

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