Fußball

Zu viel umgestellt: Rapid schon wieder im Tief! Debrecen rotierte erfolgreicher

Zum Saisonstart gab es Anzeichen für einen Aufschwung bei Rapid, aber eine Woche später sieht es wieder ganz anders aus. Viel mehr als durch das 0:0 gegen Debrecen am Donnerstag steckt Rapid durch das 0:1 (0:0) am Sonntag gegen Hartberg schon wieder im Tief. Eines, das hausgemacht ist. Vielleicht auch durch das Rotieren, zu dem sich Trainer Zoran Barisic entschloss. Fünf Neue gegenüber der Besetzung, die zuvor dreimal hintereinander begann. Die Außenverteidiger Thorsten Schick und Jonas Auer blieben ebenso draußen wie die Mittelfeldspieler Nicolas Sattlberger und Matthias Seidl, die bisher überzeugten, sowie Marco Grüll, den die Sommergrippe erwischte, die derzeit in der Mannschaft grassiert. Die Barisic als Grund dafür nannte, dass er die halbe Mannschaft auswechselte.  Aber Schick, Seidl, Sattlberger und Auer wurden eingewechselt. So krank können sie also nicht gewesen sein. Debrecen rotierte noch mehr als Rapid, aber erfolgreicher. Mit nur drei Spielern aus der Startelf gegen Rapid gelang ein 1:0 (0:0)-Heimsieg gegen Zalaegerszeg. Durch ein Tor des auch in Hütteldorf eingewechselten Griechen Alexandros Kyziridis. Offenbar gibt der Kader von Debrecen mehr her als der von Rapid.

Die Frage bleibt, ob zu Saisonbeginn die Notwendigkeit zum Rotieren besteht. In der ersten englischen Woche der Saison. Ob die sogenannte Belastungssteuerung schon jetzt sein muss? Von der deutschen Trainerlegende Hermann Gerland stammt der legendäre Satz, dass man zunächst belasten muss, bevor man ans Steuern denken sollte. Ob drei Spiele innerhalb von einer Woche schon die große Belastung sind? Darüber kann man diskutieren. Zumal zwei der fünf, die neu in die Mannschaft kamen und damit eine Chance bekamen, sich zu zeigen, ausließen. Einerseits Stürmer Oliver Strunz. Was er in der ersten Hälfte zeige, grenzte an Arbeitsverweigerung. Deshalb blieb er zur Pause in der Kabine. Der zweite war Linksverteidiger Martin Moormann, auf dessen Konto das Hartberger Tor ging. Mit einem Fehler, der an seine Aussetzer im verlorenen Cupfinale gegen Sturm Graz erinnerte. Moormann verlor bei einem Dribbling im Aufbauspiel den Ball in der eigenen Hälfte an Christoph Lang. Das nützte Hartberg zum „Umschalten“ über Max Entrup, der den Ball zum freistehenden Ruben Providence brachte (Bild). Der im Strafraum für Christoph Urdl aufspielte, der dies zu seinem ersten Tor in der beim dritten Einsatz als Joker nützte. Urdl ist der Neffe von Trainer Markus Schopp, der sowohl Providence als auch den Torschützen einwechselte. Entrup fand damit die passende Antwort auf schlimme Beleidigungen aus dem grün-weißen Fansektor wegen seiner kurzen Vergangenheit bei einem Fanklub der Austria.

Für Rapid hätte vor 15.600 Zuschauern alles anders laufen können, wenn Innenverteidiger Leopold Querfeld nach einem Freistoß von Roman Kerschbaum per Kopf in der ersten Minute die große Chance zur Führung genutzt hätte. Passierte nicht. Danach folgte bis auf eine kurze Phase zu Beginn der zweiten Hälfte, in der Tormann Raphael Sallinger zweimal ein Tor von Guido Burgstaller verhinderte, wenig Zwingendes. Bei Hartberg war am auffälligsten das Risiko, das die Steirer eingingen, um aus der Abwehrherauszuspielen, auch wenn dabei Fehler passierten. Meistens gelang es doch, wobei der zentrale Mittelfeldspieler Ousmane Diakite die Schlüsselfigur war. Selbst Barisic bezeichnete den fünften Hartberger Sieg in Hütteldorf als verdient. Hartberg feierte nach zwei Unentschieden den ersten Saisonsieg, brachte anders als gegen Austria Lustenau und Blau Weiß Linz den Vorsprung über die Distanz. Im Finish gab es nur noch Hektik mit einer überzogenen roten Karte für Rapids Co-Trainer Thomas Hickersberger, über viele Jahre für seine stoische Ruhe bekannt. Weil er den Schuh, den Providence verlor und nur mit einem weiter spielte, nahm und wegwarf. Für die Verlierer gab es nachher ein Pfeifkonzert von den Rängen.

Auch ein Ex-Hartberger konnte Sonntag jubeln. Lukas Fadinger sorgte in der 97. Minute im Westduell gegen WSG Tirol für den ersten Saisonsieg von Altach. Die Tiroler sind nach der späten, aber verdienten Niederlage punktelos Letzter.

Foto: Gepa/Admiral.

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