Der ORF ist Mittwoch Abend live an der berühmten Anfield Road in Liverpool. Dort entscheidet sich im direkten Duell zwischen der in der Premier League bei 14 Punkten Rückstand auf Manchester City weit von Titelhoffnungen entfernten Mannschaft des deshalb in der Kritik stehenden deutschen Trainerstars Jürgen Klopp mit Ex-Salzburg-Star Sadio Mane gegen Spartak Moskau, wer mit dem FC Sevilla ins Achtelfinale aufsteigt. Der FC Liverpool hat als Tabellenführer bei drei Punkten mehr als die Russen alle Trümpfe in der Hand. Österreichs neuer Teamchef Franco Foda sitzt im Münchener „Sky“-Studio bei Moderatorin Jessica Kastrop. Dort interessiert mehr, ob Borussia Dortmund im Bernabeu-Stadion gegen Titelverteidiger Real Madrid total untergeht und ob RB Leipzig noch in der Königsklasse als zweiter deutscher Klub zu Meister Bayern, der mit David Alaba Paris St.Germain 3:1 schlug, den erhofften Gruppensieg um zwei Tore verpasste, überwintert. Dazu muss ein Heimsieg gegen Aufsteiger Besiktas Istanbul, der erstmals in seiner Vereinsgeschichte unter den letzten 16 steht der Champions League steht, und Schützenhilfe durch Monaco her. Denn der FC Porto muss daheim Punkte gegen die Monegassen lassen, sonst hilft Leipzig selbst der Sieg gegen den Türken nicht. Bei Punktegleichheit heißt der Aufsteiger auf Grund der besseren Tordifferenz aus den direkten Duellen Porto.
Leipzig hat die komplette Red Bull-Arena hinter sich. 42 588 Zuschauer, für die am Eingang Ausweispflicht besteht. Denn Besiktas verzichtete auf die Gästekarten, kommt ohne Fans. Die gefürchteten „Ultras“ sorgten im März beim Viertelfinale der Europa League in Lyon mit Rauchbomben etc. für einen schlimmen Eklat. Das Match konnte erst mit 45 Minuten Verspätung angepfiffen werden. Seither spielt Besiktas unter Beobachtung wie einst Rapid nach den Ausschreitungen von Saloniki. Beim nächsten Vorfall mit den Fans droht Besiktas der Ausschluss aus dem Europacup, daher verkauften die Türken lieber keine Karten für die drei Auswärtsspiele in der Champions League.
Leipzigs Generalprobe ging letzten Samstag total daneben. Beim 0:4 in Hoffenheim, der höchsten Abfuhr in dieser Saison, feierte der Ex-Sazburger Stefan Ilsanker (Bild oben) sein Comeback nach fünfwöchiger Pause wegen des bei Österreichs 3:2 gegen Serbien erlittenen Zehenbruchs, kassierte Ex-Salzburg-Keeper Peter Gulacsi ein Tor vom deutschen U21-Europameister Serge Gnabry aus 43,5 Metern Entfernung. „Wir waren an diesem Tag kein ebenbürtiger Gegner“, gesteht Trainer Ralph Hasenhüttl im Blick zurück, „zu ungeduldig und überhastet.“ Darf Mittwoch nicht passieren.
Ilsanker ist im Abwehrzentrum anders als Konrad Laimer im Mittelfeld ein Thema für die Startelf, da Dayot Upamecano nicht zur Verfügung steht. Oberschenkelzerrung. Ebenso verletzt wie Schweden-Star Emil Forsberg und Hasenhüttls Landsmann, das steirische Mentalitätsmonster Marcel Sabitzer, der viel früher als erwartet, nur 13 Tage nachdem er sich beim 4:1 in Monaco die linke Schulter ausgekugelt hatte, mit dem Lauftraining begann, gegen Besiktas sicher nicht spielen kann, vielleicht aber noch in einer der zwei ausstehenden Bundesligarunden. „Wir haben 21 Partien in vier Monaten absolviert, die Nationalspieler noch einige mehr, schön langsam sind wir am Limit“, gestand Hasenhüttl. Dennoch gibt´s auch im 22. Match der Saison für ihn nur eine Devise: Zum 22. Mal Vollgas geben! Hasenhüttl: „Mal sehen, was dabei rauskommt.“ Champions League oder Europa League. Bei der Auslosung am Montag ist RB Leipzig auf jeden Fall dabei. Die Quoten bei Tipp3 stehen mit 1,20 klar auf einen Leipzig-Sieg gegen den türkischen Meister, der auch Stammspieler wie die portugiesischen Europameister Pepe und Ricardo Quaresma oder den Holländer Ryan Babel vorgeben muss. Allerdings auch auf den des FC Porto gegen die bereits ausgeschiedenen Franzosen.