Am 8. August feiert Herbert Prohaska, Österreichs Jahrhundertfußballer, der letzte Teamchef, mit dem sich Österreich für eine Weltmeisterschaft qualifizierte, seinen 70. Geburtstag. Sie können bis zum Ehrentag täglich eine Geschichte aus dem Leben von Herbert Prohaska, insgesamt 70, lesen.
In der Meisterschaft war nichts zu holen, also blieb der Cup die einzige Hoffnung auf den ersten Titel des Trainers Herbert Prohaska. Mödling wurde mit 3:0 eliminiert, in Krems gelang etwas glücklich ein 1:0 nach Verlängerung dank eines Tors von Peter Stöger nach 100 Minuten, im Semifinale ein 1:0-Heimsieg gegen die Vienna dank eines Elfmeters, was bei einem Vienna-Fan, seinem Vater Alfred, auch „Schmerzen“ hervorrief. Am 12. Mai 1990 das Finale im Wiener Stadion gegen den grün-weißen Erzrivalen, gegen den in der Meisterschaft kein Sieg gelungen war. Es gab drei Niederlagen und ein Unentschieden mit insgesamt 6:15-Toren. Nur 16.000 Zuschauer zeigten, dass die Mannschaften ihre Fans schwer enttäuscht hatten.
Vor dem ersten großen Spiel der Trainerkarriere, dem ersten Trainerduell gegen seinen Freund Hans Krankl, verwandelte sich der Offensivapostel Prohaska in einen Defensiv-Fan, für den Vorsicht das oberste Gebot war. Wie er es bei Inter Mailand erlebt hatte. Mit Christian Prosenik gab es Streit, den schickte Prohaska auf die Tribüne. Peter Stöger und Sturmtank Ralph Hasenhüttl begannen auf der Bank. Ein Glück, dass Franz Wohlfahrt bei 0:0 einen Elfmeter von Rapids Kroaten-Ass Zlatko „Zizo“ Kranjcar hielt. Aber nach 82 Minuten führte Rapid durch ein Tor des Norwegers Jan Age Fjörtoft. Prohaska blieb nichts anders übrig, als auf Offensive zu setzen. Stöger und Hasenhüttl ersetzten Manfred Zsak und Thomas Flögel. Knapp vor Ende der regulären Spielzeit tauschte Krankl seinen Torschützen und Kranjcar aus, wollte ihnen so einen „großen“ Abgang als Väter des Cupsiegs verschaffen. Aber dann hatte Prohaska Glück: In der Nachspielzeit erzielte Andreas Ogris nach einem kurz abgespielten Freistoß mit links den Ausgleich. In der Nachspielzeit trafen Prohaskas Joker Stöger und Hasenhüttl zum 3:1. Rapid hatte mit Heimo Pfeifenberger nur noch einen Offensivspieler am Rasen. Ein Glückstag im Prater, der vorerst Prohaskas Zweifel, ob seine Zukunft wirklich im Trainerjob liegen sollte, beseitigte. Da war es dann mehr oder weniger egal, dass die Saison drei Tage später mit einem 0:5-Debakel bei Austria Salzburg endete.
Erleichtert fuhr er mit Österreichs Team zur Weltmeisterschaft nach Italien. Offiziell als „Attache“. In Wahrheit als eine Art Bindeglied zwischen Teamchef Josef Hickersberger und der Mannschaft. Das war bereits als „Prämie“ bei seinem Ja zum Comeback vereinbart worden. Bei den internen Trainingsspielen machte Prohaska immer mit, sonst hätte es kein elf gegen elf geben können. Meist gewann die Mannschaft, bei der Prohaska „aushalf“. Das gab Hickersberger zu denken. Zurecht. Nach dem 0:1 gegen Italien in Rom, dem 0:1 gegen Tschechien in Florenz, half das 2:1 gegen die USA nicht. Österreich musste nach der Vorrunde heim fliegen. In Erinnerung blieb der rauschende Abschiedsabend auf der „Alm“ von Florenz, wie die „Villa Artimino“ oberhalb der Toskana-Stadt intern genannt wurde.
