Fußball

Zwölf Jahre Unterschied zwischen Salzburg und der Wiener Austria

Auch wenn man den zehnten Meistertitel hintereinander als Routinesache sehen kann, bei den Fans von Red Bull Salzburg ist er es nicht. Der Run auf Karten für das letzte Heimspiel gegen Austria Klagenfurt, in dem Salzburg in Schwarz-Gold, einer brandneuen, streng limiterten Sonderedition von Dressen agieren wird, lässt darauf schließen. Schließlich überreicht Ligachef Christian Ebenbauer wie seit Jahren gewohnt Salzburgs Kapitän Andreas Ulmer nach Schlusspfiff den Meisterteller (Bild). Danach gibt es am Stadionvorfeld-Platz die große Meisterfeier. Bei der das Stiegl-Bierbarometer, derzeit mit 650 Litern Freibier (25 für jedes erzielte Heimtor) gefüllt, garantiert geleert wird. VIP-Karten gibt es schon seit Tagen keine mehr. So gut können die „Kontakte“ gar nicht sein, dass es noch Chancen gibt, eine zu bekommen.

In der letzten Runde ist der Meister zu Gast bei der Wiener Austria. Bei der Mannschaft, die als bisher letzte vor Salzburg Meister wurde. In der Saison 2012/13. Möglicherweise entscheidet auch Salzburg am 3. Juni das Wiener Duell zwischen Austria und Rapid um Platz vier. Donnerstag gab es zwischen Austria und Salzburg zwölf Jahre Unterschied. Die Austria vermeldete Donnerstag die zweite Vertragsverlängerung eines Stammspielers. Manfred Fischer verlängerte letzte Woche bis 2027, der Luxemburger Marvin Martins „nur“ um zwei Jahre bis 2025. Vor zwei Jahre kam er vom portugiesischen Zeitligisten Casa Pia nach Wien. Auf Empfehlung von Reinhold Breu, damals für 22 Spiele Assistent von Trainer Manfred Schmid. Breu, jetzt Teamchef in Litauen, kannte Martins von seiner Tätigkeit als Luxemburgs U 21-Teamchef.  Klar, dass Sportchef Manuel Ortlechner Martins jetzt als „Vorzeigeprofi“ lobte. Die Leistungen des 28 jährigen Martins als Außenverteidiger waren allerdings besser als die in neuer Rolle im Abwehrzentrum seit Februar.

Auch bei Salzburg gab es Donnerstag etwas Neues, das aber nicht offiziell kommuniziert wurde. Über ein 16 jähriges Mittelfeldtalent namens Ilia Ivanschitz, den Sohn des ehemaligen Teamkapitäns und jetzigen Vienna-Sportchef. Ivanschitz junior wechselte 2021 von der Vienna in die Salzburger Akademie, entwickelte sich in der U 16, in der er mit dem Sohn von Salzburgs Sportchef Christoph Freund und dem von Ex-Rapid-Trainer Ferdinand Feldhofer zusammenspielt, sehr gut, kam in Österreichs U16-Team. Daher bekam er bereits einen Jungprofivertrag für die Salzburg-Filiale Liefering in der zweiten Liga. Schon jetzt spielt der Junior länger in Salzburg als der Vater.

Der wechselte im Jänner 2006, ein halbes Jahr nach dem Meistertitel mit Rapid (gemeinsam mit Feldhofer) zu den Bullen nach Salzburg, die der damalige Rapid-Präsident Rudi Edlinger fast als „Klassenfeind“ betrachtete. Um die damals exorbitante Ablösesumme von vier Millionen Euro. Dennoch wurde Ivanschitz zum großen Buhmann für die Rapid-Fans. Als Salzburg im Frühjahr gegen Rapid im Hanappi-Stadion durch ein Tor von Marc Janko 1:0 gewann, setzte Trainer Kurt Jara Ivanschitz aus „Vorsichtsgründen“ nicht ein. Salzburg wurde nicht Meister, sondern vier Punkte hinter der Austria Zweiter. Jara musste gehen, bei Nachfolger Giovanni Trapattoni und dessen Assistenten Lothar Matthäus, der vier Jahre zuvor Trainer von Ivanschitz bei Rapid war, ebenso die Nummer 10. Ivanschitz wurde Legionär, vorerst an Panathinaikos Athen verliehen, 2007 verkauft. Brachte insgesamt 2,5 Millionen. Bedeutete ein Minus von 1,5 Millionen. Solche „Geschäfte“ passieren Salzburg jetzt nicht mehr.

Foto: Red Bull Salzburg.

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