Fußball

Aus für Punkteystem, ein Chef aus dem Ausland: Was passiert bei den Schiedsrichtern?

Ein Gründungsmitglied, der Ex-Austrianer Thomas Pfeiler, war dabei, als die Vereinigung der Fußballer Mittwochabend im Wiener Admiral-Casino ihr 35-jähriges Bestehen feierte. Wohltuend dabei, dass die Führungsgarnitur um Gernot Baumgartner, Oliver Prudlo. Gregor Pötscher, Thomas Hinum und Gernot Zirngast dies nicht als „Werbeveranstaltung“ für das Duell gegen die sogenannte Konkurrenz, die younion des ÖFB benutzte, sich nicht auf dieses Niveau begab. Es blieb außer Pfeilers Rückblick auf die Anfänge noch anderes in Erinnerung. Etwa, als sich Jürgen Irsigler, der Geschäftsführer von Ligasponsor Admiral, als bekennender LASK-Fan, unter vier Augen bei Alexander Schlager, dem Kapitän und Tormann des Dritten, für seine Leistungen in den letzten sechs Jahren bedankte. Oder die Diskussion über den Video Assistant Referee (Bild oben). Offenbar steht eine „Schiedsrichter-Revolution“ bevor.

Sturm Graz-Sportchef Andreas Schicker behauptete, genau abschätzen zu können, wer als VAR im Meidlinger Zentrum agierte, ohne im Vorhinein den Namen erfahren zu haben. Er forderte mehr Einsätze für die Spitzenschiedsrichter als die derzeit aktuellen 15 bis 17 pro Saison: „Es tat sich zu wenig in der Entwicklung, wir müssen den Schiedsrichtern entsprechende Rahmenbedingungen bieten“. Sowohl Schicker als auch Schlager vermissten eine klare Linie, weil zu oft im Spiel ähnliche Situationen unterschiedlich entschieden werden. Bundesliga-Vorstand David Reisenauer bemerkte, ähnlich wie in anderen Ligen gäbe es in jedem dritten Spiel der Bundesliga eine Korrektur, die ohne VAR nicht gesehen worden wäre. Man sei ständig im Austausch mit den Verantwortlichen, um eine Verbesserung zu erreichen.

Sebastian Gishamer,  34 jähriger FIFA-Referee aus Salzburg, gab zu, sich ein tiefere Struktur als derzeit bei der Aufarbeitung zu wünschen, konnte sich auch vorstellen, unter bestimmten Bedingungen Profischiedsrichter zu werden, „gestand“ aber in durchaus sympathischer Art, dies sei keine Garantie, dadurch besser zu werden.  Der bemerkenswerteste Satz des Abends, an dem man Interessantes von der geplanten „Professionalisierung“ im Schiedsrichterwesen hörte. Die mit dem Beschluss der ÖFB-Elitekommission, einen hauptamtlichen „Mitarbeiter“ für Schiedsrichterfragen mit umfangreichen Aufgaben wie Ausbildung, Fortbildung zu engagieren, am 5. Mai eingeleitet wurde. Die Elitekommission, die derzeit aus Schiedsrichterchef Robert Sedlacek, Ex-FIFA-Referee Konrad Plautz und „Regelexperte“ Gerhard Gerstenmayer besteht, wird neu strukturiert. Thomas Steiner, bisher ehrenamtlich für die Besetzung der Schiedsrichter zuständig, ließ sich die Diskussion nicht entgehen. Rechnet damit, „abgesetzt“ zu werden. Der „Mitarbeiter“ könnte auch aus dem Ausland kamen. Wer weiß, vielleicht ist sogar der ehemalige 49 jährige deutsche Spitzenreferee aus Berlin, Manuel Gräfe, der 2021 aus Altersgründen aufhören musste, derzeit via ZDF das deutsche Schiedsrichterwesen kritisiert, eine Überlegung. Gräfe ist Sportwissenschaftler.

So gut wie fix ist, dass es künftig das derzeitige „Punktesystem“ nicht mehr geben soll oder wird. Nämlich, dass ein Referee Punkteabzüge für seine Leistung bekommt, wenn er vom VAR zum Field Review geschickt wird. Wegen dieses Punktesystems musste beispielsweise Gishamer nach dem 4:2 von Austria Lustenau gegen Austria Klagenfurt, bei dem er Klagenfurts Florian Rieder bereits nach vier Minuten aufgrund des Field Review die rote Karte zeigte, ein Monat pausieren. Ehe er am 19, April, das 3:3 im Wiener Derby zwischen Rapid und Austria leitete. Dabei je eine rote und gelb-rote Karte sowie sechs gelbe zeigte.

 

Foto: VdF/Agentur Zolles/Robert Harson.

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