Schon vor dem 2:1 bei Basaksehir Istanbul zum Auftakt der Ligaphase der Conference League galt Rapid als der sicherste Aufstiegstipp von Österreichs vier Europacupteilnehmern. Trainer Robert Klauß wollte und will das weiterhin nicht hören, warnt ebenso vor zu hohen Erwartungen wie vor dem Unterschätzen der Gegner. Er sah die zweite Hälfte beim glücklichen 2:1 gegen Hartberg am letzten Sonntag als Warnsignal, bezeichnete es als Ausrufezeichen von Armeniens Vizemeister FC Noah, der Donnerstag in Hütteldorf gastiert, in der Qualifikation den mehrfachen griechischen Meister AEK Athen und den slowakischen Cupsieger Ruzomberok ausgeschaltet, sein erstes Spiel in Jerewan gegen den tschechischen Klub Mlada Boleslav 2:0 gewonnen zu haben. Vor den Augen von zwei Klauß-Spionen aus seinem Trainerteam, die vor Ort waren, in ihrer Analyse feststellten, dass Noah eine Mannschaft ist, die gerne den Ball hat, auswärtsts aber sowohl in Athen als auch in der Slowakei verlor. In den letzten zwei Partien der armenischen Meisterschaft feierte der FC Noah mit 6:0 gegen Alashkert und 5:0 gegen den FK Van Kantersiege. Dennoch: Der Blick auf die Marktwerte des Kaders sagt doch einiges. Rapid hat mit 41,5 Millionen einen, der um 33,8 Millionen höher ist als der des FC Noah mit 7,7 Millionen.
Es wäre fast papierformgemäß, sollte Rapid ohne Niederlage in den sechs Partien bis 19. Dezember aufsteigen. Der nächste Auswärtsgegner, CS Petrocub aus Moldawien, verlor zum Auftakt gegen Paphos aus Zypern 1:4. Die Shamrock Rovers aus Irland, die Ende November nach Wien kommen, schafften nur ein 1:1 gegen Apoel Nikosia. Der erste Dezember-Gegner, Omonia Nikosia, fertigte Vikingur Reykjavik 4:0 ab, der FC Kopenhagen, am Papier der stärkste der sechs Gegner, unterlag daheim dem polnischen Klub Bialystok 1:2. Da müsste es schon mit dem Teufel zugehen, sollte Rapid nicht unter die besten 16 kommen. Derzeit ist Rapid Zehnter, zwei Plätze hinter dem FC Noah. Aber nach der ersten Runde hat die Tabelle noch nicht viel zu sagen.
Gegen den FC Noah muss es auch ohne den „Mister Euro“, Louis Schaub, des Doppeltorschützen von Istanbul, klappen. Er bekam letzten Samstag beim Training den Ball aus kurzer Entfernung voll ins Gesicht. Wegen einer Gehirnerschütterung ist daher Pause angesagt. Ebenso weiter beim Schweden Isaak Jansson. Trainer des FC Noah ist der Portugiese Rui Mota, im Kader stehen Legionäre aus zwölf Ländern. Eine Multi-Kulti-Truppe. Der Legionär aus Burkina Faso ist Namensvetter eines grün-weißen Leistungsträgers: Gustavo Sangare, defensiver Mittelfeldspieler.
Rapids Heimpremiere in der Conference League, für die 17.500 Karten verkauft sind, davon 400 für den Sektor der Gästefans aus Armenien, zeigen ServusTV und Sky Austria live, danach ist das erste Auswärtsspiel des LASK bei Sloweniens Tabellenführer Olimpija Laibach bei Canal+ zu sehen. Der LASK enttäuschte zum Start mit dem 2:2 gegen Djurgardens Stockholm, Olimpija verlor beim deutschen Sensationsklub Heidenheim 1:2. Seit drei Jahren ist der Münchener Immobilienunternehmer Adam Delius Besitzer und Präsident des LASK-Gegners. Der beste Torschütze von Olimpija ist Österreicher: Der 23-jährige Raul Florucz wurde in Vöcklabruck geboren, bis 2019 in der LASK-Akademie ausgebildet.
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