Eishockey

40 NHL-Scouts bei Reinbacher: Hätte er in Österreich so viel Aufsehen erregt?

Die Linzer Black Wings schafften zuletzt 2019 die Teilnahme an den Play offs der Eishockeyliga, die Grazer Black Wings zuletzt vor zwei Jahren. Dienstag beginnt in den Pre-Play-offs in Linz ihr Duell um einer der zwei offenen Viertelfinalplätze in der Serie „best of three“. Live zu sehen bei Puls 24. Die Linzer suchten sich als Siebenter nach dem Grunddurchgang die Grazer, den Klub von Ligapräsident Joachim Pildner-Steinburg, als Gegner aus. Philipp Lukas, der einzige österreichische Trainer in der Liga (Bild oben), wird schon gewusst haben, warum. Im Grunddurchgang verlor seine Mannschaft dreimal gegen die 99 ers, bei denen Daniel Woger. Daniel Oberkofler, die Verteidiger Erik Kirchschläger, Mario Altmann und Kevin Moderer sowie der Lette Zintis Zusevcis eine Linz-Vergangenheit haben. Moderer beendete im Jänner bei Villach überraschend seine Karriere und nahm sie einen Monat später in der steirischen Heimat wieder auf. Diejenigen, die meinten, zum Rücktritt des 32 jährigen hätten nicht private Gründe, sondern die Verärgerung über Villachs Trainer Rob Daum geführt, werden sich bestätigt fühlen.

Im Viertelfinale, das kommenden Dienstag beginnt, stehen bereits Bozen als Sieger des Grunddurchgangs, Titelverteidiger EC Red Bull Salzburg, die Innsbrucker Haie, Villach, der KAC und die Vienna Capitals. Für den Liganeuling Pioneers Vorarlberg, der Sonntag beim 0:4 in Graz, nur noch 13 Feldspieler aufbieten konnte, ist die Saison beendet. Der KAC ließ beim 1:5 in Asiago elf Stammspieler, davon sechs Legionäre, pausieren. Präsentierte sozusagen seine Zukunft. In einem Match, in dem es um nichts mehr ging. Die Klagenfurter bringen fast regelmäßig vielversprechende Talente aus den eigenen Reihen hervor. Wie den 21 jährigen Stürmer Fabian Hochegger, zum Jungstar des Monats Jänner gewählt, erfolgreicher Debütant in Österreichs Team beim Turniersieg in Kopenhagen. Aber selbst in Klagenfurt fehlt der Mut, auf den eigenen Nachwuchs zu setzen, den man in der Schweiz hat. Von dem profitiert auch ein Österreicher: David Reinbacher.

Würde der 18 jährige Verteidiger in der ICE League so viel Eiszeit bekommen, ständig im Powerplay und in Unterzahl forciert werden, wie als Eigengewächs in Kloten? Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit weder in Salzburg, noch in Innsbruck, Villach, Klagenfurt oder Wien. Da wird mehrheitlich drittklassigen Ausländern mehr zugetraut.  Vorletzte Woche kamen zu Klotens Heimspiel gegen den zweiten Biel wegen Reinbacher nicht weniger als 40 Scouts, mehrheitlich von Klubs der National Hockey League. Wer prophezeit, dass Reinbacher als erster österreichischer Verteidiger in der ersten Runde des NHL-Drafts gezogen wird, dürfte nicht falsch liegen. Reinbachers Gehalt verriet dieser Tage die renommierte Neue Züricher Zeitung: Laut Rookie-Vertrag verdient er bei Kloten pro Saison nur 40.000 Schweizer Franken, das sind 40 294 Euro. Damit ist die Entdeckung der Saison auch der kostengünstigste Nummer eins-Verteidiger der ganzen Liga. Bei den österreichischen Spitzenklubs verdienen die besten Verteidiger garantiert das doppelte. Sportlich wird es Reinbacher bald wie den Verteidigern von Graz und Linz ergehen: Derzeit steht Kloten nach dem wichtigen 3:1 in Langnau am Samstag hinter Lausanne (Michael Raffl) und vor Bern auf Platz neun, der Pre Play offs bedeutet.

Foto: Puls 24.

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