Wie in Englands Premier League fällt am Pfingstsonntag auch in Österreichs Bundesliga die Entscheidung über den neuen Meister in der letzten Runde. Sowohl Manchester City als auch Sturm Graz gehen mit zwei Punkten Vorsprung auf den Konkurrenten, auf Arsenal und Red Bull Salzburg, in ihre Heimspiele gegen West Ham und Austria Klagenfurt, müssten den notwendigen Sieg eigentlich schaffen. Da spricht eigentlich nichts dagegen. Auch die tipp 3-Quoten sagen alles über die Ausgangsposition: Nur 1,11 auf Meister Sturm, hingegen 6,50 auf Salzburgs elften Titel hintereinander. Überall gibt´s ein ausverkauftes Stadion:In Manchester bedeutet dies 53400 Zuschauer, bei Arsenal – Everton 60700. In Graz, wo mehr als 30.000 Karten verkauft werden hätte können, 16.000, bei Salzburg – LASK 17.000. In England gibt es anders als in Österreich noch einen „Nebenschaupatz“, der im Mittelpunkt steht: Das letzte Spiel von Jürgen Klopp nach achteinhalb Jahren als Liverpool-Trainer mit 13 Endspielen, dem ersten Meistertitel seit 30 Jahren, gegen Wolverhampton an der Anfield Road. Sein Nachfolger ist inzwischen offiziell. Der trainierte in den letzten drei Jahren Ex-LASK-Kapitän Gernot Trauner bei Feyenoord Rotterdam: Der 45 jährige Arne Slot. Liverpool war es zehn Millionen Euro wert, ihn aus dem laufenden Vertrag herauszukaufen.
In Österreich konzentriert sich alles auf das Fernduell zwischen Graz und Salzburg. Der Titelverteidiger sieht den ganzen Druck bei Sturm und darin seine Chance. Anderseits hat Salzburg daheim seit 2021 gegen den LASK nicht mehr gewonnen. Und es war das 1:3 beim LASK am 24. April, das den Trainerwechsel bei Salzburg von Gerhard Struber zu Onur Cinel auslöste, als Salzburg noch auf Platz eins stand. In Graz sind alle heiß auf das Finale, wie Trainer Christian Ilzer versicherte. Seit Mittwoch wurde hinter verschlossenen Türen trainiert, er schwor die Mannschaft darauf ein, dass gegen Klagenfurt kein Spaziergang wartet. Von drei Saisonduellen gewann Sturm zwei. Beide im Wörthersee-Stadion (3:0, 4.0), daheim gab es im August ein 0:0. Die bisher einzige Niederlage in der Bundesliga seit Klagenfurts Aufstieg passierte ebenfalls in der Merkur-Arena (1:2 im Februar 23). Sturm muss den gesperrten Otar Kiteishvili, der in den letzten zwei Runden alle drei Tore des Tabellenführers gegen LASK und Hartberg erzielte, vorgeben: „Es ist eine große Mission den Giganten der Liga zu stürzen“ wir sind darauf eingestellt“, wusste Ilzer. Es soll gejubelt werden wie am 1. Mai in Klagenfurt nach dem gewonnenen Cupfinale gegen Rapid. Gefeiert wird in Graz am Pfingstmontag auf jeden Fall. Am Hauptplatz. Schlimmstenfalls „nur“ der Cupsieg nach einer Supersaison.
Sturm begleiten ins Finale auch Transferspekulationen. Kiteishvili hat bisher ein gutes Angebot zur Vertragsverlängerung nicht angenommen, bei Alexander Prass könnte es ebenfalls einen Abschied geben. Der Fünfte von Frankreichs Ligue 1, OGC Nizza, beobachtet den 22 jährigen Mittelfeldspieler seit Monaten, Sturm soll jedoch nur gegen eine Ablöse von acht Millionen bereit sein, Prass abzugeben. Der Vertrag läuft bis 2026. Auch beim LASK gibt es Themen. Um den kroatischen Torjäger Marin Ljubicic. Den hat Lazio Rom mit dem kroatischen Trainer Igor Tudor am Radar, weil man einen Nachfolger für den inzwischen 34 jährigen Goalgetter Ciro Immobile aufbauen will. Lazio bietet fünf Millionen Ablöse, das reicht LASK-Geschäftsführer Siegmund Gruber nicht. Innenverteidiger Andres Andrade hat ein lukratives Angebot aus Mexiko. Die Verträge von Ljubicic und Andrade laufen bis 2027.
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