Fußball

Auch der Wiener Bürgermeister ist ein Fan des FAC

In der Bundesliga geht es ab Sonntag eigentlich nur um Rang zwei. Denn zwischen Sturm Graz und dem Fünften Wolfsberg liegen vor den letzten acht Runden drei Punkte. Der wahre Titelkampf findet darunter in der zweiten Liga statt. Zwischen Wien (Tabellenführer Floridsdorfer AC) und Vorarlberg (Austria Lustenau). Vor der Winterpause sah es noch nicht danach aus. Da hatten Lustenau sieben Punkte mehr als der FAC. In die letzten neun Runden geht aber der FAC mit einem Punkt Vorsprung auf Lustenau. Der 2:1-Auswärtssieg der Floridsdorfer im Spitzenspiel am 7. März leitete den „Umsturz“ ein.

Zu den bekennenden Fans des FAC gehört der oberste Wiener. Bürgermeister Michael Ludwig macht kein Hehl daraus, dass er sich Floridsdorf verbunden fühlt, deponiert stets Glückwünsche. In letzter Zeit gab es oft Gelegenheit dazu: Letzte Niederlage am 2. Oktober, seit damals zehn Siege und ein Unentschieden. In diesem Jahr fünf Siege am Stück und 15 Punkte. Rivale Lustenau kam nur auf zwei Siege, ein Unentschieden, verlor zweimal, gewann nur sieben Punkte dazu.  Freitag geht das Fernduell weiter: Der FAC beim kriselnden Traditionsklub Wacker Innsbruck, Lustenau beim Vierten Amstetten. Innsbruck hatte vor der Saison den Aufstieg als Ziel ausgeben, der FAC nicht, wie der erst 31 jährige Sportchef Lukas Fischer, der schon seit vier Jahren im Amt ist, zugibt. Das hat sich jetzt so ergeben. Mit dem Trainerduo aus Slowenien und Bulgarien, das er vor einem Jahr installierte. Chef Mitja Morec und Co-Trainer Aleksandar Gitsov.

Die Bundesligatauglichkeit zeigt der FAC bei seinen Dressen. Auf der Vorderseite der Trikots und Hosen sind nicht weniger als acht Sponsoren (Bild oben beim jubelnden Stürmer Marcel Monsberger) zu finden. Und bewies er sportlich schon im Viertelfinale des Uniqa-Cups bei der -Niederlage in Wolfsberg nach Verlängerung. Es ist schwer, dem FAC ein Tor zu schießen. In 21 Runden bekam er nur 13. Spricht für U 21-Teamkeeper Lukas Gütlbauer, der  Ried gehört, sowie für die Defensivarbeit. Fischer spricht von der entwickelten FAC-DNA, vom Charakter jedes einzelnen Spielers als großer Stärke. Den Kader würde er auch bei einem Aufstieg nicht groß und entscheidend verändern. Da fehlen auch die Mittel dazu: „Wir haben eines der kleinsten Budgets der Liga, das würde sich auch auf einem anderen Level, in der Bundesliga, erst recht so sein“, versichert Fischer. Zum Kader gehören Offensivspieler Anthony Schmied, dessen Bruder Jonathan seit 2019 beim SC Freiburg spielt, vor Jahren ein Thema für Österreichs Nationalteam war, und Deniz Pehlivan, einst großes Talent im Rapid-Nachwuchs. Er kam im Winter von Mainz, wo ihn Corona einige Zeit außer Gefecht gesetzt hatte, wurde bisher durch eine Muskelverletzung total eingebremst.

Vor drei Jahren bewarb sich der FAC erstmals um die Bundesligalizenz. Viele behauptete, weil es damals noch den Lizenzbonus gab. Die Vereine bekamen eine Abschlagzahlung, wenn sie die Lizenz nicht bekamen. Für einen Zweitligisten war das ein netter Zugewinn. Den Bonus gibt es nicht mehr, der FAC bewarb sich jetzt schon zum dritten Mal. Könnte sich erstmals sportlich qualifizieren. Es bleiben die Probleme an der Heimstätte in Floridsdorf, dem alten Admira-Platz in der Hopfengasse. Von dem die Admira 1966 nach dem Gewinn des Doubles mit dem legendären jugoslawischen Tormann Dragomir Vukicevic, Bohumil Hruska, Walter Stamm, Pepi Wahl, dem späteren Rapid-Präsidenten Günter Kaltenbrunner, Felix Latzke und Anton „Burli“ Herzog, dem Vater des aktuellen Admira-Trainers, in die Südstadt gewechselt war. Jetzt würde der FAC seine Bundesliga-Heimspiele in der neuen Admira-Heimstätte, austragen. Die Südstadt ist von Floridsdorf „nur“ knapp 20 Kilometer entfernt. Luftlinie wohlgemerkt.

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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