Aus seinen Zeiten bei Rapid weiß Louis Schaub, dass ein Derby eine Millionenstadt teilen kann. Was er in Wien in den Partien gegen die Austria erlebte, wartet auf ihn am Samstag Mittag in verstärktem Maße erstmals in Hamburg: Das Zweitligaderby gegen St.Pauli, Anpfiff um 13 Uhr. Der Traditionsverein, der aufsteigen „muss“, empfängt den Kultklub, der als 14. nur zwei Punkte vor den Abstiegsplätzen liegt. In Wien spielte Schaub aber kein Derby vor so einer großen Kulisse: Das Volksparkstadion ist mit 57.000 Zuschauern restlos ausverkauft. Schaubs Mutter kommt aus Wien, wird erstmals den Sohn in Hamburg spielen sehen.
Das Sicherheitsaufgebot kann sich sehen lassen: 1500 Polizisten, auch berittene, sind im Einsatz. Die trainierten in den letzten Tagen bereits rund um das Stadion ihren Einsatz. Die Hansestadt im Ausnahmezustand, der Tabellenzweite Hamburger SV in Revanchestimmung: Denn im Herbst hatte es am Millerntor eine 0:2-Niederlage gegeben. Geradezu eine Schmach. Die schreit geradezu nach Wiedergutmachung. Die Devise von Schaub heißt aber: „Kühlen Kopf bewahren, anders kann es nicht klappen“. Nämlich Platz zwei, der für den direkten Aufstieg reicht, gegenüber dem punktegleichen VfB Stuttgart zu verteidigen. Hamburg hat die um elf Treffer bessere Torddiferenz. Schaub durfte der einzige Österreicher sien, der beginnt: Es sieht so aus, als würde der Finne Joel Pohjanpalo, wie Schaub im Winter auf Leihbasis geholt, Lukas Hinterseer auf die Ersatzbank verdrängen.
Wird Schaub Samstag der österreichische Legionär in Deutschland sein, der vor der größten Kulisse spielt? Könnte durchaus passieren. Das Weser-Stadion in Bremen, wo Marco Friedl mit Werder Borussia Dortmund empfängt, fast nur 42.000 Zuschauer. Kevin Stöger und Markus Suttner gastieren mit Fortuna Düsseldorf in Freiburg vor 24.000 Besuchern. Mehr fasst das Stadion nicht. Ins Berliner Olympiastadion passen 74 475 Fans. Zum Gastspiel des 1.FC Köln, bei dem Florian Kainz hofft, von Beginn an zum Zug zu kommen, gegen Hertha BSC kommen maximal 40.000. Bleibt das „Fernduell“ zwischen Schaub, Alessandro Schöpf, Michael Gregoritsch und Marcel Sabitzer: Gibt es in Gelsenkirchen ein ausverkauftes Haus bei Schalke -RB Leipzig, dann bedeutet dies 62.000 Zuschauer. Schalke braucht nach nur einem Sieg in fünf Runden drei Punkte, um im Rennen um die Europacupplätze zu bleiben.
In Leipzig war der Ende September mit 3:1 gelungen. Damals war Guido Burgstaller noch erste Wahl bei Schalke, kam Schöpf als Joker im Finish, Bei Leipzig fehlte vor fünf Monaten der verletzte Konrad Laimer. Könnte auch Samstag passieren. Die Untersuchung der Mittwoch beim 1:0 über Tottenham verletzten linken Schulter brachte Entwarnung bezüglich einer strukturellen Verletzung. Es ist nur eine Prellung. Aber die schmerzt und ist etwas langwierig. So wichtig Laimer für Leipzig auch ist, dürfte Trainer Julian Nagelsmannn lieber nichts riskieren. Was für Schalke kein Nachteil wäre.
Bayern München bleibt nach dem wenig überzeugenden 3:2 (1:1) gegen Paderborn auf jeden Fall Erster, Das Siegestor gegen das Schlusslicht gelang Robert Lewandowski mit seinem zweien Treffer erst zwei Minuten vor Schluss. David Alaba spielte in der erstmals ausprobierten Dreierkette auf der zentralen Position.