Fußball

Das magischste Dreieck: Erstmals seit 1981 Liverpool – Real Madrid

Seit Real Madrid 1956 erstmals den Europacup der Meister, der erst ab 1992 Champions League hieß, gewonnen hatte, zwölf verschiedene Gegner. Einmal auch den FC Liverpool. Das war am 27. Mai 1981 im Pariser Prinzenparkstadion. Damals gewann Liverpool durch ein Tor von Linksverteidiger Alan Kennedy acht Minuten vor Schuss 1:0. 37 Jahre später kommt es am 26. Mai in  Kiew zur Neuauflage. 24 Stunden nach dem Aufstieg von Real Madrid gegen Bayern kamen die in Weiß spielenden „Reds“ in Rom bis zur Pause nie auch nur annähernd so ins Gefahr, auszuscheiden, wie der Titelverteidiger am Dienstag im Bernabeu-Stadion gegen Real Madrid, wirkte aber in der zweiten Hälfte nicht souverän, hatte Glück, dass der slowenische Referee Damir Skomina bei zwei elfmeterverdächtigen Situationen Gnade vor Recht ergehen ließ.  So brachte Liverpool den Dreitorevorsprung vom 5:2 an der Anfield Road über die Distanz, erzielte als erster Gegner von AS Roma in dieser Saison Tore im Stadio Olimpico.  Bereits zwei in der ersten Hälfte – Endstand 2:4. Zwei Tore des Belgiers Radja Naninggolan fünf Minuten vor Schluss und aus einem Handselfer in der letzten Minute der Nachspielzeit verhinderten, dass Liverpool ohne Niederlage in dieser Champions League zum Finale in die Hauptstadt der Ukraine fährt.

Dieser Naningolan, der Abräumer im Mittelfeld, zerstörte aber schon nach neun Minuten die Hoffnungen der Tifosi auf ein zweites Roma-Wunder wie im Viertelfinale gegen Barcelona. Aus seinem Fehlpass im Mittelfeld folge der Konter, den der Ex-Salzburger Sadio Mane zu Liverpools Führung abschloss. Danach folgten  Neuauflagen eines Slapstick-Tors wie dem von Real Madrid zur 2:1-Führung gegen Bayern: Liverpools kroatischer Innenverteidiger Dejan Lovren schoss beim Rettungsversuch James Milner genau auf den Kopf, Ausgleich zum 1:1. Kopfballvorlage von Alessandro Florenzi zum Holländer Georginio Wijnaldum und zu Liverpools Pausenführung. Aber Liverpool war über zwei Spiele die bessere Mannschaft, die sich den Aufstieg verdiente. So eine hochspannende Angelegenheit, wie man nach dem Gesamtscore von 7:6 glauben könnte, war es nicht. Rom blieb ein guter Boden für den FC Liverpool, der dort zweimal (1977, 1984) den Europacup der Meister gewonnen hatte.

Das Tor von Mane bedeutet auch, dass Liverpool mit dem Angriffstrio Mohammed Salah, Roberto Firmino und Sane das magischste Dreieck Europas hat, das es jemals in das Champions League Tore gab. 28 Tore wie dieses Angriffstrio vor Rom erzielten bisher nur drei Spieler von Real Madrid. Nämlich Cristiano Ronaldo (17), Gareth Bale (6) und Karim Benzema (5) auf dem Weg zum Champions League-Sieg 2014. Mittwoch sorgte Sane für die neue Bestmarke des Liverpool-Trios: Firmino, Salah (je 10) und Sane (9) kamen auf 29. Das zwei Spieler eines Teams in einer Saison zweistellig scorten, gab es bisher nur durch Lionel Messi und Neymar. Die erzielten 2014/15 jeweils zehn Tore für den FC Barcelona, der am Ende im Finale gegen Juventus in Berlin  den Henkelpokal holte. In der k.o.-Runde gingen 15 der 17 Tore gegen den FC Porto, Manchester City und Roma.

Die Mischung des Trios ist herausragend. Mane bringt Schnelligkeit und Direktheit ins Spiel, Firmino kann den Ball hervorragend kontrollieren, Salah bringt von beidem mit. Das Trio ist sicher der Trumpf für das Endspiel,für Real sprich das Plus an Routine und auch die kompaktere Defensive. Liverpools Trainer Jürgen Klopp steht zum zweiten Mal im Finale der Champions League. Aber er gab trotz aller Freude zu: „Das war unsere schlechteste Leistung in diesem Bewerb. Gegen Real Madrid müssen wir viel besser sein.“ In allen vier Semifinalpartien fielen 20 Tore. Bemerkenswert. Bedeutet: Derzeit keine gute Zeit für Abwehrstrategen.

Meist gelesen

Nach oben