Es kann Zufall gewesen sein, aber auch Absicht: Am dritten Verhandlungstag vor dem Münchener Gericht gegen den 35 jährigen Ex-Weltmeister Jerome Boateng, dem häusliche Gewalt vorgeworfen wird, meldete der LASK Vollzug über einen Neueinkauf, über den man anders als bei Boateng auch sportlich nicht geteilter Meinung sein kann. Mit dem Engagement von Max Entrup, der letzte Saison für Hartberg in 28 Bundesligaspielen 16 Tore schoss, vier vorbereitete, der zum EM.Kader gehörte, ohne eine Minute zum Einsatz zu kommen, verstärkte Sportdirektor Radovan Vujanovic sicher die Mannschaft. Wie sehr der LASK Entrup unbedingt haben wollte, unterstreicht der lukrative Fünfjahresvertrag, den der 26 jährige bekam. Beachtlich für einen, der ein Jahr zuvor in der Regionalliga Ost bei Marchfeld stürmte. Man kann das fast als „Pensionsvertrag“ oder Vorsorgemodell bezeichnen, mit dem der LASK die Konkurrenten im Kampf um Entrup übertraf. Egel, ob international (Lecce) oder national die Wiener Austria.Oder es auch als Zukunftsaktie einschätzen: Der LASK, der Freitag im dritten Vorbereitungsspiel gegen Dynamo Budweis in Pasching ein 2:2 (2:1) ereichte, bei dem Robert Zulj und Florian Flecker die Tore erzielten, band Entrup deshalb langfristig, weil man überzeugt ist, ihn in dieser Zeit teuer verkaufen zu können, weil er sich so gut in Szene setzen wird. Teuer war Entrup schon jetzt: Hartberg bekam 1,3 Millionen Euro, was einen Rekordverkauf bedeutete. Noch ein Wort zu Boateng: Der Versuch, einer außergerichtlichen Einigung, scheiterte am Freitag. Daher dürfte es noch drei Verhandlungstage gebe, das Urteil erst im August fallen.
Hartberg wusste bereits seit Monaten, Entrup nicht halten zu können. Bekam daher vom LASK sozusagen als Gegenleistung Mittelstürmer Elias Havel auf Leihbasis, holte mit Sky Aaron Schwarz, der Rapid gehört, letzte Saison bei Austria Klagenfurt war, und dem Holländer Nelson Amadin noch zwei Stürmer, verpflichtete Freitag drei Talente zwischen 18 und 21 Jahren von denen Trainer Markus Schopp überzeugt ist, dass sie sich hervorragend entwickeln werden: Stürmer Marco Hoffmann, einen ehemaligen Rapid-Nachwuchsspieler, der letzte Saison in der Burgenlandliga bei Halbturn 18 Tore in 25 Runden erzielte, Mittelfeldspieler Muhammad Canazkar aus der Akademie Vorarlberg und von den eigenen Amateuren Linksverteidiger Michael Hutter.
Meister Sturm Graz gab Linksaußen Lucas Kronberger ablösefrei an Altach ab. Als „Gegenleistung“ löste der ehemalige U 21 Teamspieler den nich zwei Jahre laufenden Vertrag bei Sturm auf. Wo er sich vom Winter 2022 bis Sommer 2023 nicht durchsetzte, deshalb letzte Saison an WSG Tirol verliehen war. Kronberger ist bereits Altachs neunter Sommerzugang, den Sportchef Roland Kirchler tätigte. WSG Tirol verlor in Wattens ein Vorbereitungsspiel gegen den Schweizer Zweitligisten FC Vaduz 2:4 (1:1). Kapitän Valentino Müller verwandelte einen Elfmeter, Mahamadou Diarra traf per Kopf. Es kann also auch Tirol gegen Vaduz verlieren, nicht nur Rapid. Grün-Weiß trifft Samstag auf der Fahrt ins Trainingslager Freistadt in Bad Leonfelden auf Tschechiens Vizemeister Slavia Prag.
Red Bull Salzburg bezieht Samstag nach dem Trainingsspiel gegen Kuchl mit 34 Spielern ein Trainingslager im Gut Brandlhof in Saalfelden, das bis 17, Juli dauert, in dem es Tests gegen den tschechischen Meister Sparta Prag und den kroatischen Klub Rijeka geben wird. Derzeit gibt es Tormannsorgen: Der von Leipzig geholte 33 jährige Routinier Janis Blaswich fällt mit einer Schulterverletzung wochenlang aus, Alexander Schlager steht nach der Knieoperation noch nicht im Mannschaftstraining. Die Nummer drei in der Tormannhierarchie, der 20 jährige Deutsche Jonas Krumney, bestritt bisher 57 Spiele für die Zweitligafiliale Liefering, aber noch keines in der Bundesliga.
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