Bei Sturm muss ein Tormann mindestens 1,90 Metergroß sein, um in Betracht zu kommen. Diese „Regel“ hat intern Stefan Loch, der Tormanntrainer, durchgesetzt, bei Sportchef Andreas Schicker und Cheftrainer Christian Ilzer offene Ohren gefunden. Das kostete im Winter 2022 Jörg Siebenhandl nach fünfeinhalb Jahren den Status als Nummer eins bei Sturm. Er ist nur 1,83 Meter groß. Auf ihn folgte im Frühjahr 2023 als Arsenal-Leihgabe der 1,98 Meter große Arthur Okonkwo. Nach sechs Monaten war aber Schluss, ofenbar waren ncht alle überzeugt von ihm. Jetzt spielt er bei Wrexham in der League One, der dritten englischen Liga. Auf Okonkwo folgte der holländische Riese Kjell Scherpen. Mit 2,06 Meter der größte Tormann der Sturm-Klubgeschichte. Im Frühjahr fehlte er aber nach einem Kreuzbandriss, daher musste sich Sturm mit einem Tormann begnügen, der 16 Zentimeter kleiner als Scherpen ist. Aber auch mit der „nur“ 1. 90 Meter großen tschechischen Liverpool-Leihgabe Viteszlav Jaros holte Sturm das Double.
Jetzt ist Scherpen wieder einsatzfähig. Er feierte Samstag beim 2:2 gegen Monaco sein Comeback, wird auch Dienstag gegen den FC Porto spielen. Montag präsentierte Sturm eine neue Nummer zwei, von der schon wochenlang geredet wurde: Danil Khudyakov (Bild), 20 Jahre jung, Tormann der russischen U 21, bereits 26 Ligaspiele bei Lok Moskau absolviert. Er kostete keine Ablöse, da sein Vertrag auslief. Aber noch wichtiger: Er ist 1,94 Meter groß. Khudyakov bekam einen Verijahresvertrag bis 2028. Auch deshalb, weil die Lage um Scherpen nicht geklärt ist. Er ist bis Saisonende Leihspieler von Brighton, was danach passiert, weiß noch keiner. Seine Chancen bei Brighton werden nicht allzu groß sein, denn dort ist ein Landsmann von Scherpen, der 22 jährige Teamtorhüter Bart Verbruggen, 1,93 Meter groß, die klare Nummer eins. Aber wer weiß, welche Pläne Brighton mit Scherpen hat. Oder der Spieler selbst, der sich ja via Champions League für eine Topliga emfehlen kann.
Dem neuen Sturm-Torhüter aus Russland fällt ein Österreicher zum Opfer: Luka Maric, der Sohn des Langzeit-Zeugwarts des Meisters, nur 1,84 Meter groß. Er durchlief zwar ab der U 18 alle österreichischen Nachwuchsteams, hat aber mit nur 1,84 Metern in Graz keine Chance, die Nummer eins zu werden. Sein Vertrag läuft noch ein Jahr, aber Schicker versprach, eine Lösung zu finden. Die könnte Hartberg heißen. Sportchef Markus Schopp stritt nicht ab, an Maric interessiert zu sein.
Aufeinen muss Sturm zumindest vier Wochen verzichten: Der norwegische Stürmer Seedy Jatta ist schon wieder verletzt. Diesmal ein Seitenbandeinriss im Knie. Das bedeutet mindestens vier Wochen Pause. Seit er im August 2023 nach Graz kam, fiel er zunächst mit einem Lendenwirbelbruch, dann mit seinem Muskelfasserriss und einem Syndemosebandriss aus, fehlte in der letzten Saison insgesamt in 25 Spielen. Jetzt ist es das Knie.
Foto: Sturm Graz.