Fußball

Der Tank ist leer: Rapid spielt nur noch auf „Reserve“

Diesmal passierte es nicht in hochsommerlicher Hitze, sondern bei angenehmen Temperaturen, bei acht Grad um Anpfiff. Auch im fünften Spiel auf Zypern gelang Rapid kein Sieg, es gab die vierte Niederlage. Das verdiente 1:3 (0:0) bei Omonia Nikosia vor 7800 Zuschauern bestätigte die letzten sieglosen Wochen, kostete vor dem sechsten Spiel der Gruppenphase am kommenden Donnerstag in Hütteldorf den Achtelfinalplatz in der Conference Lague. Nach der ersten Niederlage wäre Rapid als Neunter in den Play-offs. Es braucht drei Punkte gegen den FC Kopenhagen, der Donnerstag daheim Hertas of Midlothian aus Schottland 2:0 besiegte, um wieder unter die ersten acht zu kommen. Das schaffte Ex-Rapid-Trainer Ferdinand Feldhofer mit Cercle Brügge bei seinem siegreichen Debüt, dem 4:1 bei Olimpija Laibach.

Nur vor der Pause war Rapid de Mannschaft, die einem Tor näher war. Beim Kopfball von Louis Schaub, den der nigerianische Torhüter Francis Uzoho abwehrte oder beim Sitzer von Youngster Nikolaus Wurmband kurz vor der Pause, bei dem er über das Tor schoss.  In der zweiten Hälfte sah es nicht mehr so aus. Der Energie-Tank ist leer, Rapid spielt nur noch „auf Reserve“. Daher stellt sich die Frage, ob die Trainingspläne stimmten, ob nicht etwas falsch gelaufen sein könnte. Jetzt ist Selbstkritik gefragt, nicht schönreden unter dem Motto wir müssen positiv bleiben. Zu viele sind im Tief.  Trainer Robert Klauß (Bild) ließ die gleiche Elf wie letzten Samstag  beim 2:2 in Salzburg beginnen, ließ Isak Jansson und Guido Burgstaller auf der Bank. Fakt ist, dass zu viele untere ihren Möglichkeiten bleiben.

Zur Pause ließ Klauß Kapitän Matthias Seidl und den mit einer gelben Karte belasteten Nenad Cvetkovic in der Kabine. Es wäre besser gewesen, hätte er den ungarischen Rechtsverteidiger Bendegüz Bolla ausgetauscht. Denn dessen Fehler leitete nach 52 Minuten das 0:1 und damit die Niederlage ein. Nicht sein erster in den letzten Wochen, der zu einem Verlusttor führte. Zehn Minuten später gelang der Ausgleich. Mit der einzigen Aktion, bei der alles passte. Dion Beljo nützte die Vorarbeit von Jonas Auer zum Ausgleich. Die Freude dauerte nur vier Minuten. Lukas Grgic ließ Ominias Joker Willy Semedo im Strafraum schießen, statt ihn  zu attackieren. Omonia lag wieder in Führung. Eine Minute später ersetzte Burgstaller Wurmband. Zur klaren Chance zum Ausgleich kam es nicht mehr. Die Fehlentscheidungen des schwachen polnischen Referees Marek Stefanski sind keine Begründung für die Niederlage. In der 96. Minute gab es noch Freistoß für Rapid, bei dem Tormann Niklas Hedl im Omonia-Strafraum war. Bolla spielte kurz zu dem zur zweiten Hälfte für Seidl gekommene Jansson spiele, der wollte den in den freien Raum gelaufenen Auer anspielen. Aber das wurde ein Fehlpass, der Omonia den Konter zum 3:1 ermöglichte. Durch einen Sprint von Kamerun-Legionär Saidou Alioum, der Jansson davon lief, ins leere Tor traf. Nicht nur über Jansson und Bolla muss man nachdenken, auch über Grgic oder Schaub. Auch Seidl und Mamaou Sangare sind im Tief. Kurzum, zu viele. Gibt es bessere Alternativen? Bei Moritz Oswald kann man sich das schon vorstellen. Alioum war Joker wie Semedo, Das zeigte: Omnika hatte von der Bank aus mehr zuzusetzen als Rapid mit Jakob Schöller, Jansson, Burgstaller, Noah Bischof und Dennis Kaygin.

Noch viel schlimmer als Rapid präsentierte sich der LASK bei seiner höchsten Europacup-Pleite, beim 0:7 (0:3) in Florenz gegen Fiorentina, der höchsten Niederlage eines österreichischen Klubs im Europacup seit dem 1:9 des FC Tirol unter Ernst Happel im Oktober 1990 gegen Real Madrid im Bernabeu-Stadion. Trainer Markus Schopp bezeichnete das Debakel auch in dieser Höhe als verdient: „Wir haben von der ersten Sekunde an gefühlt keinen Zweikampf gewonnen!“ Das kostete dem sieglosen LASK die Minichance auf die Play-offs, die Tordifferenz heißt minus zehn. Im letzten Sommer muss bei den Linzern viel, viel schief gelaufen sein. Ob im Winter entscheidende Korrekturen beim aufgeblähten Kader möglich sein werden?

Matthias Honsak erzielte als Joker das Tor von n Heidenheim bei der 1:3-Niederlage in Istanbul gegen Basaksehir. Dort hatte Rapid die Ligaphase im September mit einem 2:1-Auswärtssieg begonnen. Paul Wanner wurde schon nach 30 Minuten und einem verlorenen Zweikampf vor dem zweiten Tor von Basaksehir ausgetauscht. In der Europa League spielte Ex.Rapid-Kapitän Stefan Schwab beim 5:0-Kantersieg von PAOK Saloniki gegen Ferencvaros Budapest in den letzten zehn Minuten. Der griechische Meister wäre derzeit in den Play-offs, Hoffenheim mit Ex-Sturm-Trainer Christian Ilzer nach dem 0:0 gegen FCSB Bukarest nicht.

 

 

Foto: PhotobyHofer/Christian Hofer.

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