Dienstag folgte die richtige und überfällige Reaktion auf die Skandalszenen vom letzten Sonntag beim 343. Wiener Derby. Eine,die es eigentlich schon vor sieben Monaten geben hätte sollen, als es in Hütteldorf ebenfalls einen Platzsturm gab: Rapid und Austria beschlossen gemeinsam in Abstimmung mit der Bundesliga, dass es in den nöchsten vier Wiener Derbys keinen Gästesektor geben wird, damit auch im ersten der Saison 2025/26. Das bedeutet erstmals am 16. Februar 2025: Austria gegen Rapid am Favoritner Verteilerkreis ohne die grün-weiße „Fanecke“. Die frei gewordenen Plätze werden nicht an Austria-Mitglieder vergeben, sondern genützt, um wohltätig Organisationen einzuladen. Die Zeit der Derbys ohne Gästesektor werden beide Klubs dazu nützen, um gemeinsam mit der Liga ein neues, wirksamere Sicherheitskonzept für die Wiener Duelle zu entwickeln. Harald Zagiczek, der Wirtschaftsvorstand der Austria, sprach von einem drastischen Schritt, Rapid-Präsident Reinhard Wrabetz, der ein Fan-Problem, sondern „nur“ ein Derby-Problem konstatierte, stimmte Ligavorstand Christian Ebenbauer bei, dass die Sicherheit der Zuschauer Vorrang haben muss.
Schön und gut, abwarten, was daraus wird. Drei Tage nach dem Eklat spielen Rapid und Austria wieder an einem Tag in Wien. Was sonst nur bei Derbys passiert. Mittwoch passiert dies durch Nachholtermine im Cup und in der Bundesliga: Rapid spielt auf der Hohen Warte gegen Regionalliga-Ost-Tabellenführer Donaufeld um den Aufstieg ins Achtelfinale, das der LASK in Himberg durch ein 4:0 (2:0) gegen Union Mauer, den Elften der Regionalliga Ost, bei dem Kapitän Robert Zulj drei Tore erzielte, schon erreichte. Darum geht es Mittwoch auch bei Red Bull Salzburg in Stockerau gegen die Wiener Viktoria mit ihrem Trainer Toni Polster, den Vorletzten der Regionalliga Ost. Die Wiener Austria kämpft in der Generali Arena um Punkte gegen Sturm Graz.
Vor einem Jahr gab es das Cupduell zwischen Donaufeld und Rapid bereits in der ersten Runde, damals gewann Rapid am Sportclub-Platz in Dornbach vor 6000 Zuschauern 7:0. Ob es eine ähnlich große Kulisse trotz „Konkurrenzveranstaltung“ geben wird? Donaufelds Präsident ist Rapids Präsidiumsmitglied Stefan Singer, Trainer der Ex-Austrianer Josef Michorl. In der ersten Runde wurde mit Altach ein Bundesligaklub eliminiert. Eine Sensation gegen Grün-Weiß hätte historische Dimensionen, Rapids Trainer Robert Klauß wird den Cup zum Rotieren nützen, wie er ankündigte. Max Hofmann könnte den im Derby starken Nenad Cvetkovic im Abwehrzentrum ersetzen, Moritz Oswald, Christoph Lang oder Nikolaus Wurmbrand dürfen ebenfalls zu den ersten elf gehören.
Austria hat die letzten drei Heimspiele gegen Sturm verloren, Trainer Christoph Helm glaubt nicht, dass dies ein viertes Mal passieren wird: „Wir sind gerüstet“, behauptet er. Der im Derby verletzt ausgeschiedene Nik Prelec könnte durch Muharem Huskovic ersetzt werden. Aleksandar Dragovic, dessen Austausch eine Vorsichtsmaßnahme war, die sich nicht bewährte (danach fiel Rapids Siegestor) wird beginnen. Sturm-Trainer Christian Ilzer will mehr Energie sehen als Sonntag bei der Heimpleite gegen Wolfsburg. Es wäre wenige Tage vor dem ersten „Heimspiel“ in der Champions League gegen Stade Brest in Klagenfurt höchste Zeit, dass Sturm sich nicht holprig wie zuletzt präsentiert, sondern auf meisterlichem Niveau.
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