In Deutschland fordern viele, auch Dauer-Kritiker Lothar Matthäus, für den Schlager in der Nations League bei Weltmeister Frankreich am Dienstag Abend im Stade de France von Paris, in dem es für „Bild“ um den Job von Teamchef Jogi Löw geht, einen Tormannwechsel. Wegen des Fehlers von Kapitänn Manuel Neuer, mit seinen 32 Jahren der älteste Spieler im Kader. Jetzt soll Marc Andre ter Stegen, beim FC Barcelona die überzeugende Nummer eins, zwischen die Pfosten, Denn für viele ist der bisher unantastbare Neuer zu alt, um nach achtmonatiger Verletzungspause wieder der überragende Neuer, der beste Tormann der Welt, zu werden. In den letzten Wochen bekamen viele das Gefühl, dass Neuer so manches Tor, das er kassierte, in seinen besten Zeiten verhindert hätte. Aber Löw steht zu Neuer.
Für Deutschland geht´s um den letzte Chance auf den Gruppensieg, für Österreich zur gleichen Zeit in Herning gegen Dänemark nur um einen gelungenen Test, um weiter Selbstvertrauen für die November-Spiele gegen Bosnien und Nordirland aufzubauen. Auch dabei ist ein Tormannwechsel ein Thema. Aber nicht, weil Heinz Lindner im Teamdress gepatzt hätte. Ganz im Gegenteil. Er verhinderte letzten Freitag bei Nordirlands erster Chane kurz nach der Pause einen Rückstand. Am Sonntag empfahl die „Kleine Zeitung“ Teamchef Franco Foda sogar, Lindner als unumstrittene Nummer eins zu benennen. Denn so mache es den Eindruck, als ob er nur auf einen Fehler des Grasshoppers-Legionärs warte, um einen Wechsel vollziehen zu können. In Herning hätte Foda jedenfalls die Chance, Cican Stankovic von Red Bull Salzburg (Bild oben) oder Rapids Richard Strebinger erstmals in einem Match zu testen, nicht nur wie bisher im Training. Für beide wäre es ihre Premiere im Teamtor mit 25 Jahren.
Seit dem 4:0 in Luxemburg im März gab es in sechs Partien keinen Debütanten. In Luxemburg waren es mit dem Trio von Sturm Graz, Jörg Siebenhandl, Peter Zulj und Georg Hierländer, gleich drei. Zuvor kamen unter Foda Stefan Schwab und Deni Alar beim 2:1 gegen Uruguay in Wien sowie Xaver Schlager in Klagenfurt beim 3:0 gegen Slowenien zu ihrem ersten Teameinsatz. Alar, Schwab und Siebenhandl gehören nicht zum Kader, der noch die Chance, auf zwei Debüts hergibt: Auf LASK-Innenverteidiger Gernot Trauner und auf Rapids Verteidiger Marvin Potzmann, den Foda schon aus gemeinsamen Sturm-Zeiten kennt. Foda verwahrte sich dagegen, die Mannschaft, die gegen Dänemark beginnt, als B-Elf zu bezeichnen. Er würde das als respektlos betrachten. Die Kritiken nach dem Sieg über Nordirland empfand er als zu negativ, der Test in Herning hat für ihn den gleichen Stellenwert wie ein Spiel der Nations League: „Es wird keine Ausreden geben“.
Auf jeden Fall wird es einen neuen Kapitän in der Ära Foda geben, den vierten nach Julian Baumgartlinger, David Alaba und Marko Arnautovic. Da schloss der Teamchef eine Überraschung nicht aus. Die kann nur Marc Janko heißen. Egal, wer spielt und wie das Match endet: Man sollte nicht zuviel draus machen. Der Test darf nicht dazu führen, ein Monat lang bis zur Entscheidung über den Gruppensieg in der Nations League Trübsal zu blasen. Aber eine Steigerung gegenüber dem 1:0 über die Nordiren würde der österreichischen Fußballseele gut tun. Bosnien gelang Montag Abend in Sarajevo mit dem 2:0 (1:0) gegen Nordirland der dritte Sieg im dritten Spiel, blieb voll auf Kurs Richtung Gruppensieg. Der Goldschütze zum 1:0 gegen Österreich traf gegen die Nordiren zweimal: Kapitän Edin Dzeko.