In der Youth League erinnerte mit dem dritten Sieg in Serie unter Daniel Beichler an die besten Zeiten in der Saison 2016/17, als mit Marco Rose als Trainer und Spielern wie Xaver Schlager, Amadou Haidara, Patson Daka oder Hannes Wolf es sogar gelang, das Finalturnier mit Siegen über Barcelona und Benfica fürsich entschied. Beim 3:2 gegen Dinamo Zagreb standen Mittwoch sieben Österreicher in der Startelf. Das gibt Hoffnung für die Zukunft. In der Gegenwart sieht es hingegen ganz schlecht aus. Dinamo Zagreb gelang in Salzburg der erste Auswärtssieg in der Champions League seit 26 Jahren, Nenad Bjelica gewann erstmals als Trainer gegen Salzburg. Das sah er von der Tribüne aus, auf der er wegen der gelb-roten Karte gegen AS Monaco sitzen musste.
Red Bull-Erbe Mark Mateschitz hat derzeit durch seine Mannschaften wenig Erfolgserlebnisse. Er war Mittwoch nicht in Salzburg, sondern in Leipzig beim 0:1 gegen Liverpool. Bei dem sich der holländische Star Xavi Simons am Sprunggelenk verletzte und wahrscheinlich bis Jahresende ausfällt. Die Chance für Österreichs Teamspieler Christoph Baumgartner, erste Wahl zu werden. Leipzig hat wie Salzburg keinen Punkt, verlor aber gegen Atletico Madrid, Juventus und Liverpool mit jeweils einem Tor Differenz. Andere Kaliber, als sie Salzburg mit Sparta Prag, Brest und Dinamo Zagreb hatte. Leipzig ist es selbst bei den ausstehenden Gegnern wie Celtic Glasgow, Inter Mailand, Aston Villa, Sporting Lissabon und Sturm Graz eher zutrauen noch die Play-off-Spiele um einen Platz im Achtelfinale zu erreichen als Salzburg gegen Feyenoord, Leverkusen, Paris St. Germain, Real Madrid und Atletico Madrid. Realistisch gibt es keine Chance mehr.
Die Durchhalteparolen von Trainer Pep Lijnders helfen sicher nicht weiter. Zurückkommen und stärker werden, nicht das Ende, sondern der Start _ das klingt zwar nett, aber wirklich nicht überzeugend. Nach fünf Niederlagen in den acht Spielen seit September. Normal müsste man den Trainer hinterfragen. Das wird beim ehemaligen Assistenten von Jürgen Klopp, der ab Jänner der oberste Fussballchef von Red Bull ist, sicher nicht passieren. Ob das gut für Salzburg ist, bleibt dahin gestellt. Der letzte Sieg in der Champions League gelang vor acht Spielen, es war am 20. September 2023 das 2:0 bei Benfica Lissabon im ersten Gruppenspiel der letzten Saison, auf das noch ein Unentschieden folgte (0:0 bei Real Sociedad), aber vier Niederlagen gegen die Spanier, Inter Mailand und Benfica. Stärkere Gegner als bisher in den drei Partien der Ligaphase. Von den Siegern über Benfica spielten am Mittwoch immerhin acht: Alexander Schlager, Samson Baidoo, Edin Terzic, Amar Dedic, Maurits Kjaergaard, Mads Bistrup, Oscar Gloukh und Karim Konate. Vom großen Umbruch, der seine Zeit braucht, kann keine Rede sein. Eher von Ratlosigkeit.
Trainer bei Salzburgs letztem Sieg war Gerhard Struber. Es war der Beginn seines Endes, nicht im Europacup zu überwintern. Ende April war er Geschichte, jetzt ist er bei seinem neuen Klub, dem 1. FC Köln, in Not. Nur Rang zehn in der zweiten Liga, mit drei Siegen in neun Runden sieben Punkte Rückstand zu den Aufstiegsplätzen. Zuletzt setzte es ein 1:5-Debakel im Duell der Bundesliga-Absteiger gegen Darmstadt. Die medialen Vorwürfe an Struber gehen von roter Karte für sein Spielsystem, weil Köln immer stürmisch ins Verderben rennt, bis zur Schießbuden-Strategie. Gib es Freitag eine Heimpleite gegen Paderborn, wird es zwei Wochen vor Karnevalsbeginn für Struber sehr ungemütlich.
Foto: Red Bull Salzburg/Mandl.