Im Herbst 2021 spielte Yusuf Demir noch im Dress des FC Barcelona im Nou Camp. Bestritt als Rapid-Leihgabe neun Partien im Dress des spanischen Meisters. Damals hatte er einen Marktwert von zwölf Millionen Euro. Fast zwei Jahre später schlägt für den 20 jährigen die Stunde der Wahrheit: Seit dem Wechsel von Rapid zu Türkeis Meister Galatasaray Istanbul, der sechs Millionen Ablöse zahlte, im letzten September verschwand der 20 jährige trotz seines zweifellos großen Potenzials fast in der Anonymität. Ganze sechs Einsätze sind seine Saisonbilanz, der Marktwert sank auf fünf Millionen, Sportliche Lebenszeichen gab´s im letzten Herbst nur in Österreichs U 21. Gelingt ihm das noch einmal? Freitagabend schlägt irgendwie die Stunde der Wahrheit. Wenn es in Wr. Neustadt gegen Island den vorletzten Test vor dem Start in die Qualifikation zur Europameisterschaft 2025 gibt, in der ab September Zypern, Bosnien, Slowenien und Favorit Frankreich die Gegner sind. Ein Aushängeschild dürfte Demir noch immer zu sein. Sonst wäre er nicht am Ankündigungsplakat für das Spiel, sein elftes in der U 21.
Kann man ihn noch als große Hoffnung für die Zukunft bezeichnen? Das wird man spätestens am Dienstag nach dem Duell gegen die Slowakei in Senec wissen. Bei der Vorbereitung, die wegen vertraglicher Verpflichtungen gegenüber dem Sponsor Burgenland erstmals in Eisenstadt absolviert wurde, weil das Nationalteam in Oberösterreich trainierte, zeigte sich Teamchef Werner Gregoritsch mit allen zufrieden, auch mit Demir: „Die Einstellung ist top! Alle Spieler wollen sich zeigen und beweisen, dass ich auf sie in der Qualifikation setzen kann!“ Es lief ja bei einigen im Frühjahr nicht so gut wie sie wollten.Daher gilt das zeigen auch für andere. Etwa für Matthias Braunöder, den Kapitän, von dem Gregoritsch trotz dessen „Delle“ bei der Austria weiter voll überzeugt ist. Oder für Dijon Kameri, der in Salzburg nach viel Verletzungspech ab Ende April wieder etwas in die Gänge kam. Oder für die Stürmer Bernhard Zimmermann, der bei Rapid weniger Spielzeit hatte als er wollte und Christoph Lang. Der von Sturm Graz an Absteiger Ried verliehen war. Wo sie nächste Saison spielen werden, ist offen. Das größte Erfolgserlebnis für U 21-Hoffnungen hatte Innenverteidiger Pascal Estrada: Doublegewinner in Slowenien mit Olimpija Laibach.
Die Bilanz des neuen U 21-Teams kann sich sehen lassen: Sechs Spiele, keine Niederlage. Siege gegen Montenegro (5:1), Wales(2:0) und Moldau (4:0), Unentschieden gegen die Türkei (1:1), Kroatien (1:1) und Polen (0:0). Das Ziel hat Gregoritsch genau definiert: Die Qualifikation für die Endrunde in der Slowakei schaffen. Was bisher nur der Mannschaft mit Alexander Schlager, Philipp Lienhart, Kevin Danso, Max Wöber, Xaver Schlager, Dejan Ljubicic, Christoph Baumgartner, Sascha Horvath, Hannes Wolf und Sasa Kalajdzic für die U 21-EM 2019 in Italien gelungen war. In der Qualifikation für die Endrunde 2023, die nächste Woche in Rumänien und Georgien beginnt, war Österreich an Kroatien und Norwegen gescheitert.
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