Gegen den Schweizer Tabellenführer Lugano gewann Sturm Graz im Trainingslager Marbella 2:1, gegen den Schweizer Vorletzten Grasshoppers Zürich gab es Samstag zum Abschluss eine 0:1 (0:1)-Niederlage, bei der Tormannriese Kjell Scherpen in der ersten Hälfte sein Comeback feierte. Sturm traf dreimal nur Aluminium, Trainer Jürgen Säumel ärgerte sich über zu wenig Energie und Dynamik. Er versucht es wegen des Abgangs von Torjäger Mika Biereth mit einem 4-3-2-1, die einzige Spitze war bis zur Pause Seedy Jatta , danach Amedy Camara. Die Offensivrollen dahinter hatten zunächst Otar Kiteishvili und die Bayern-Leihgabe Lovro Zvonarek. Auf sie folgten William Boving und der 20 jährige Bosnier Belmin Beganovic, der letzten Sommer um 500.000 Euro von Ried geholt wurde, aber bisher nur in der zweiten Mannschaft spielte. Das beherrschende Thema bei Sturm heißt aber: Wer kommt statt Biereth, dessen Wechsel zu AS Monaco Sturm Samstagabend um 20.29 Uhr offiziell machte?
Das wird die erste Entscheidung von Geschäftsführer Michael Parensen und den von ihm geholten technischen Direktor Benjamin Schunk (Bild), für die sie den Kopf hinhalten müssen. Bei ihren Ex-Klubs, bei Union Berlin und Leverkusen war dies nicht der Fall, mussten sie nicht diese Verantwortung übernehmen. Schon allein, weil sie dort nicht entschieden, welcher Spieler gekauft wird. Dass Jürgen Säumel vom interimistischen Trainer in die Chefrolle aufsteigen wird, war bereits ein Thema, bevor Parensen zu Sturm kam. Wie man hört, ist Sturm bereit, vier Millionen für den Biereth-Nachfolger zu bezahlen. Es soll auch schon Kandidaten geben: Einen aus dem Osten Europas und einen 19 jährigen Südamerikaner. Parensen dürfte zur europäischen Variante tendieren.
Egal, wer kommt: Sturm kassierte für den von Biereth über seine englische Berateragentur forcierten Wechsel zu AS Monaco, wo er einen Fünfjahresvertrag erhielt, zwar mehr als zehn Millionen, könnte aber dadurch sportliche Probleme bekommen. Weil sein Nachfolger, egal wer es auch ist, eine Anlaufzeit benötigen wird, weil Biereth der torgefährlichste Spieler des Tabellenführers war. Er führt mit elf Treffern gemeinsam mit Ronivaldo in der Torschützenliste, der zweitbeste Grazer, Kiteishvili, liegt mit sechs auf Platz sieben. Ob Sturms Verfolger diese Schwächung nützen können? Die Wiener Austria hat zum Saisonstart zweimal die Chance darauf. Zweimal in Graz.
Der zweite Grazer Bundesligaklub, Aufsteiger GAK, fand einen neuen Abwehrriesen: Den ablösefreien 1,92 Meter großen Said Fofana beim deutschen Doublegewinner Bayer Leverkusen, zu dem der 21 jährige vor fünf Jahren kam. 2022/23 wurde er in die zweite Liga zum 1. FC Nürnberg verliehen, stand sechsmal in der Startelf (dreimal unter dem jetzigen Rapid-Trainer Robert Klauß), wurde 13 mal eingewechselt. Letzte Saison war Fofana in Hollands Eredivisie bei Fortuna Sittard, wo er sechsmal von Beginn an spielte. Der in Aachen geborene Fofana kam in der deutschen U 20 zum Einsatz, hat seit März 2024 vier Länderspiele für Togo absolviert. Er unterschrieb beim GAK bis 2027.
Foto: Sturm Graz.