Fußball

Die Frage um die Nummer eins stellt sich nicht mehr

Österreich bejubelt die Leistung beim 3:0 gegen Slowenien. Aber auch die Gegner in der Nations League zeigten auf: Nordirland bezwang in Belfast den WM-Teilnehmer Südkorea, bei dem Red Bull Salzburg Stürmer Hee Chan Hwang als Joker zum Zug kam 2:1, Bosnien siegte in Bulgarien 1:0.  Durch ein Tor von Kenan Kodro, Mainz-Leihgabe bei Grasshoppers Zürich,  dem Klub von Österreichs Teamtorhüter Heinz Lindner (Bild oben). Der spätestens Freitag in Klagenfurt mit einer Glanztat beim Schuss des slowenischen Atalanta-Legionärs Josip Ilicic alle Diskussionen um die Nummer eins im Teamtor zum Verstummen brachte. Die werden sich auch nicht stellen, sollte Teamchef Franco Foda Dienstag Abend in Luxemburg Jörg Siebenhandl von Sturm Graz die Chance zum Teamdebüt geben.

Als sich Robert Almer im Herbst 2016 so schwer am Knie verletzte, dass er bis jetzt nicht mehr spiele konnte, folgte auf ihn  Ramazan „Rambo“ Özcan. Der beendete aber mit Jahresende aus privaten Gründen seine Teamkarriere. Daher begann im Frühjahr 2017 der Kampf um die neue Nummer eins. Mit Altachs Andreas Lukse fiel ein Kandidat wegen Problemen mit der Schulter aus, also schenkten Fodas Vorgänger Marcel Koller und Tormanntrainer Klaus Lindenberger Lindner das Vertrauen. Was nicht ganz unumstritten war, denn zu diese Zeit sass Ex-Austrianer Lindner bei Eintracht Frankfurt fast nur auf der Bank, kam nicht am finnischen Teamtorhüter Lukas Hradecky vorbei.

Neun seiner 17 Länderspiele gegen Moldawien (zweimal), Finnland, Irland, Wales, Georgien, Serbien, Uruguay und Slowenien bestritt der 27jährige Lindner seit letzten März. Nur eines ging davon verloren, das 0:1 gegen Wales am 2. September in Cardiff, womit das Ticket für die WM in Russland verspielt war. Sieben Tore kassierte Lindner in diesen Partien. Und nur bei einem stellte sich die Frage, ob dies für den Tormann nicht zu halten gewesen wäre. Ausgerechnet bei dem, das Österreichs letzte WM-Chance kostete, beim Schuss des 18jährigen Liverpool-Stürmers Ben Woodburn zum Siegestor für Wales. In Klagenfurt zeigte  Lindner die Qualitäten, die einen guten Tormann auszeichnen: Hellwach zu sein, wenn es darauf ankommt. Der Schuss von Ilicic war eine der wenigen Szenen, in denen er voll gefordert war. Luft nach oben gab´s aber auch bei ihm: Wenn seine Füsse ins Spiel kamen.

Der letzten Juni von seinem Berater Max Hagmayr fixierte Wechsel von Frankfurt nach Zürich zu Grasshoppers, dem Klub, bei dem Ex-Teamchef Koller eine Ikone ist, tat Lindner gut. Koller legte damals bei den „Hoppers“ ein gutes Wort für ihn ein. Das hat ihm noch keiner zum Vorwurf gemacht. Im Gegenteil. An Lindner liegt es nicht, dass der 27fache Meister derzeit nur am enttäuschenden sechsten Platz liegt. Genau 30 Punkte hinter dem Tabellenführer, Adi Hütters Young Boys Bern. Lindner tat es gut, ständig zu spielen. Die Leistungen passen trotz der  sportlichen, wirtschaftlichen und strukturellen Probleme, die Grasshoppers plagen, Der Aufwind, der sich vorübergehend zeigte, als Murat Yakin Ende August neuer Trainer wurde, ist längst vorbei. Das nagt an dessen Nerven. Wegen Schiedsrichter-Beleidigung ist er für die nächsten drei Spiele gesperrt. Sein Bruder und Assistent Hakan sogar für fünf.

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