Fußball

Die neue Austria-Ära: Zwei Millionen mehr für Titel!

Letzten Donnerstag, vier Monate vor dem Eröffnungsspiel gegen Borussia Dortmund, begann die Austria mit dem Abo-Verkauf für die neue Generali-Arena am Favoritner Verteilerkreis.  Mit dem 13 .Juli 2018 soll eine neue Ära, eine neue Zeitrechnung in Violett beginnen. Mit einem Viersterne-Stadion, mit dem sich die Austria um das Champions League- Finale der Damen 2020 bewirbt, das 17.500 Zuschauern Platz bietet und durch Skyboxen, Logen, insgesamt 1300 VIP-Plätzen Mehreinnahmen  um die vier Millionen Euro pro Saison verspricht. Die Preise sind höher als beim grün-weißen Erzrivalen im Westen von Wien: Eine Skybox kostet ab 127.000 Euro netto pro Saison, eine Loge ab  70.000 netto, ein Business VIP-Abo 9.000, eine Arena-VIP 2600. Alle Preise exklusive der 20prozentigen Umsatzsteuer. Die Bilanz, die Austrias Vorstand Markus Kraetschmer schon jetzt ziehen kann, klingt sehr positiv: Praktisch alle Boxen und Logen sind für einen Zeitraum zwischen drei und zehn Jahren bereits verkauft. Das bringt auch Planungssicherheit.

In der neue Generali-Arena hat anders als im Hütteldorfer Allianz-Stadion jede der vier Tribünen ihr Innenleben: Die Westtribüne ist für die Familien vorgesehen samt Kindergarten etc., der Osten gehört den Fans, dort gibt´s das Viola-Pub, dort entstehen auch noch Aufenthaltsräume für die Spieler. In der neun Nordtribüne gibt´s die Tiefgarage, die VIP-Räumlichkeiten und die neue Geschäftsstelle. Im Süden bleiben die Mannschaftskabinen, Medieneinrichtungen etc. Alles bis ins Detail geplant.

Auch die Möglichkeiten bei der sechsstelligen Investition in eine private Skybox: Platz für zehn Personen mit direktem Zugang zu eigenen Sitzplätzen, Nutzungsmöglichkeit auch abseits des Spieltags nach Vereinbarung für Schulungen, Feiern, Seminare oder Produktpräsentationen, fünf Parkplätze in der Tiefgarage mit direktem Zugang, sprich Lift, in den VIP-Bereich, Gourmet Verköstigung und persönliche Skyboxbetreuung während des gesamten Aufenthalts vom Nobelcaterer DO & CO,wobei sogar eine individuelle Menügestaltung möglich sein wird. DO & CO kümmert sich auch um das Catering an allen Verkaufskiosken im neuen Stadion. Zwar nicht unter diesem Namen, aber doch. In die Logen haben acht Personen Zugang: „Jedes Heimspiel muss Eventcharakter haben“, hofft Kraetschmer.

Die Lage der Generali-Arena bietet eigentlich auch nur Vorteile: Neben der Südosttangente, in dreißig Minuten kann man am Flughafen sein. Dank der neuen U-Bahnanbindung braucht man von der Station Altes Landgut bis ins Stadtzentrum höchstens 20 Minuten. Rund um die Generali-Arena ist auch die Stadtentwicklung nicht mehr zu übersehen. Aber eins steht außer Diskussion: So schön das neue Stadion auch sein wird, es spielt nicht Fußball. Das musste  ja auch Rapid seit 2016 leidvoll zur Kenntnis nehmen.

Und damit bleiben die violetten Erwartungen in realistischem Rahmen. Zumal die 42 Millionen, die das Stadion kostete, zurückgezahlt werden müssen. Die Kosten stemmte die Austria teils durch Kredite, zu einem geringen Teil auch durch das sogenannte Crowd Investing, durch das innerhalb von 28 Stunden 1,5 Millionen zusammenkamen, Kraetschmer erwartet im neuen Stadion vor alle, einen besseren Zusammenhalt: „Es gibt auch  kürzere Wege. Die Mannschaft trainiert nicht mehr im Burgenland, in Steinbrunn, sondern vor dem Stadion. Da kann man von der Geschäftsstelle zusehen, gibt´s auch kürzere Wege, um sich mit Sportchef, Trainer, Scouting-Abteilung zusammenzusetzen und abzustimmen. Das bringt sicher etwas.“ Von den Mehreinnahmen sollen pro Saison zwischen eineinhalb und zwei Millionen in den Sport fließen. Darunter verstand Kraetschmer nicht nur neue Spieler, Verstärkungen, sondern beispielsweise auch einen zusätzlichen Individualtrainer oder ein breiteres Scouting als bisher.

Aber als großer Jäger von Red Bull Salzburg wird sich Austria im neuen Stadion zumindest in der ersten Saison nicht präsentieren. Das sagte Kraetschmer bereits vor dem ernüchternden 0:5-Debakel beim Meister, nach dem es  vermutlich erst 2019 in der neuen Generali-Arena Europacupspiele zu sehen sein werden. Aber mittelmäßig, so stellte Kraetschmer fest, muss sich doch etwas zum Besseren ändern: „Ab der übernächsten Saison sollte nicht mehr die Devise gelten, dass mit Platz zwei das Maximum erreicht wurde.“ Die Titelsehnsucht ist auch bei Austria sehr groß. Auch wenn der letzte mit fünf Jahren nur halb so lang zurückliegt wie der letzte von Rapid.  Die erste Herausforderung wird die Austria laut Kraetschmer aber schaffen: Dass bis Juli alles fertig wird. Wer dieser Tage noch die Baustelle im Stadion sah, der könnte daran zweifeln.

 

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