Die Vienna Capitals sind nach zwei Sweeps, sprich 4:0-Siegen im Play-off gegen Innsbruck und Bozen, bereits im Finale der Ersten Eishockey-Liga, warten auf ihren Gegner, auf Salzburg oder den KAC. Seit Freitag sieht es nach dem KAC aus, der nach dem 4:3 in Salzburg nach Verlängerung Sonntag ab 14 Uhr in Klagenfurt alles klar machen kann. Teamchef Roger Bader hat mit seinem Kader ohne Legionäre den ersten Teil der WM-Vorbereitung in Wien absolviert, zeigt sich zufrieden. Nächste Woche folgt der zweite, da kommt aus der Schweiz Kloten-Stürmer Patrick Obrist dazu. In Österreich interessiert ihn die Serie zwischen dem wankenden Titelverteidiger Salzburg und den Klagenfurtern logischerweise mehr als der Erfolgsrun des Hauptstadtklubs. Denn, wenn man sich Baders Mannschaft ansieht, die zuletzt bei der Euro Challenge in Graz mit drei Siegen gegen A-Nationen aufhorchen ließ, dann kam die Hälfte der Spieler von KAC und Salzburg. Dass derzeit bei beiden Teams Österreicher im Tor stehen, die Fangquote sowohl bei Bernhard Starkbaum (94,9 Prozent) als auch bei David Madlener (94,7 %) in Ordnung ist, wird den Teamchef aus der Schweiz sicher sehr gefallen. Vor allem, wenn man weiß, dass Madlener beim KAC eigentlich nur als Nummer zwei hinter dem Tschechen Tomas Duba galt. Offenbar hat Österreichs Jahrhundertgoalie Reinhard Divis als KAC-Tormanntrainer ganze Arbeit geleistet. Der gehört ja auch zu Baders Trainerstab.
Madleners Höhenflug könnte zum Pech von David Kickert werden. Der kommt bereits seit einiger Zeit bei den Capitals nicht mehr zum Einsatz, im Play-off bevorzugt Trainer Serge Aubin eindeutig den Amerikaner Jean Philippe Lamoureux. Und fuhr gut damit. Und das könnte daher bedeuten, dass Kickert nicht zu den drei Torhütern zählt, die Bader zur B-Weltmeisterschaft nach Kiew mitnimmt. Denn anders als bei seinem Landsmann Marcel Koller im Fußball zählt bei Bader schon Spiepraxis viel. Und der Villacher Lukas Herzog, der in Graz debütierte, überzeugte ihn bisher in der Vorbereitung. Falls Kickert es nicht schafft,könnte der Fall eintreten, dass die Vienna Capitals zwar erstmals seit dem einzigen Titel unter Jim Boni vor bereits 13 Jahren Meister werden, aber keiner in Österreichs Team spielt. Da der verletzte Mario Fischer vermutlich diese Saison nicht mehr zum Einsatz kommen kann. Spielen bei Salzburg und KAC zusammen 15 Ausländer, so sind es bei der Vienna Capitals allein zwölf. Daher kommen in den ersten drei Linien praktisch nur drei Österreicher zum Zug: Rafael Rotter, Andreas Nödl und Philippe Lakos. Rotter und Nödl haben mit ihrer Temkarriere praktisch abgeschlossen, bei Lakos wird es mit 36 kein Comeback mehr geben.
Theoretisch wäre eines von NHL-Legionär Thomas Vanek nach drei Jahren möglich. Der 3:1-Heimsieg mit den Florida Panthers gegen die Arizona Coyotes mit einem Assist von Vanek zum Endstand (seinem insgesamt 30., womit er diese Saison 46 Scorerpunkte hat) ändert wenig daran, dass nur ein Wunder mit neun Siegen in Serie die Panthers vorbei an Philadelphia (Michael Raffl ist weiter ausser Gefecht), Carolina, Tampa Bay, die New York Islanders und Boston mit der zweiten Wild Card des Ostens nach den Neww York Rangers mit Michael Grabner ins Play-off bringen könnte. Bader versuchte mehrmals Vanek telefonisch zu erreichen, deponierte auf dessen Mailbox seine Telefonnummer. Baders Hoffnungen halten sich aber in Grenzen. Im Play-off-Semifinale ist in der Schweiz noch Verteidiger Stefan Ulmer mit Lugano: Dass der Siebente nach dem Grunddurchgang den Zweiten Züricher SC eliminierte, kam überraschend. Jetzt ist Ulmer mit Lugano auch gegen Bern krasser Aussenseiter. Nach zwei Partien steht es 1:1, wobei es jeweils einen Auswärtssieg gab.