Fußball

Die Wikinger aus Ried können sich nur selbst stoppen

Freitag geht auch die zweite Liga weiter. Mit den letzten elf Runden, die bis 31.Juli über die Bühne gehen sollen. Sogar Ligachef Christian Ebenbauer wirkte anfangs nicht wirklich überzeugt, ob es vor allem aus wirtschaftlichen Gründen einen Sinn macht, mit Geisterspielen um den Aufstieg zu kämpfen. Aber je länger die Diskussionen dauerten, desto mehr setzten sich die Befürworter durch. Weil auch die Spieler in Form von Kurzarbeit und Gehaltsverzicht Opfer brachten. Vor allem Tabellenführer Ried und der Zweite Austria Klagenfurter, der trotz acht Punkten Rückstand noch an seine Aufstiegschancen glaubt, kämpften um die Fortsetzung, fanden in Wacker Innsbruck einen Mitstreiter. Aus Eigeninteresse. Denn in Tirol bastelt Sportchef Alfred Hörtnagl mit den neuen deutschen Geldgebern aus der Chefetage des Otto-Versands bereits an einer Mannschaft, die unter dem deutschen Trainer Daniel Bierofka, nächste Saison um die Rückkehr in die Bundesliga kämpfen soll. Und hat kein Interesse an Ried als Konkurrenten bei dieser Mission.

Die „Wikinger“ aus dem Innviertel können sich praktisch nur selbst an Jubelszenen über die Rückkehr in die oberste Spielklasse im dritten Anlauf hindern. Wenn man weiß,wie konsequent Trainer Gerald Baumgartner arbeitet, ist das  eigentlich auszuschließen. Denn Ried hat auch den besten Kader. Ohne Aufstieg würde es aber ganz schwer werden, praktisch unmöglich sein, so weiter zu machen, sogar zu „überleben“, müsste die Klubführung um Roland Daxl Budget und Ansprüche um einiges reduzieren. Ried verlor zuletzt am 23. August gegen Aufsteiger GAK, beginnt die letzten Runden Freitag ausgerechnet gegen Lafnitz. Gegen jenen Verein, der  als einziger bis zuletzt für den Abbruch der Liga plädierte.

Durch das vorzeitige Ende der Regionalligen gibt es keinen Aufsteiger. Das werden einige Vereine nützen, um die letzten Runden nur als Vorbereitung für die kommende Saison zu sehen und daher Spieler, deren Verträge Ende Juni auslaufen, im Juli nicht mehr einsetzen. Wettbewerbsverzerrung? In Wahrheit geht es ohnehin nur noch um die Frage Ried oder Austria Klagenfurt. Die Kärntner feierten Montag im Klagenfurter Hotel Sandwirth, der Gründungsstätte, ihren 100. Geburtstag. Mit einem ihren prominentesten Spieler, nämlich dem 1973 von Feyenoord Rotterdam gekommenen Franz Hasil. 1962 war Austria Klagenfurt mit Kapitän Alfred Hohenberger erstmals in die oberste Spielklasse aufgestiegen, dann folgte die Zeit mit dem „Karawanken-Herrera“ Gerdi Springer auf der Trainerbank. Bekannte Namen aus der Klubgeschichte wie Walter Ludescher, Helmut König, „Dago“ Koch, Kurt Widmann, Peter Hrstic feierten Montag mit. der letzte große Erfolg war 2001 der Cupsieg unter dem Namen FC Kärnten mit Walter Schachner als Trainer. Mario Steiner, der Goldschütze im Finale gegen Meister FC Tirol, feierte Montag mit. Sogar der Pyramidenkogel strahlte in Violett. Nach einem turbulenten Jahrzehnt gibt es durch neue Besitzer und Geldgeber, die in Hamburg ansässigen Gebrüder Tomislav und Zeljko Karajica, und den deutschen Sportchef Matthias Imhof, wieder eine Perspektive nach oben. Auch wenn Trainer Robert Micheu den „ganzen Druck“ bei Ried sieht, ändert das nichts daran: Für den Aufstieg zum 100.Geburtstag ist Austria Klagenfurt  nicht gut genug. Dafür muss  für nächste Saison nachgerüstet werden.

 

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