Fußball

Eklat in Basel: Lindner hat seinen bisher jüngsten Trainer

Österreichs Teamtormann Heinz Lindner hat im Verlauf seiner Karriere bei Austria, Eintracht Frankfurt, Grasshoppers Zürich, Wehen Wiesbaden und dem FC Basel schon einiges erlebt. Aber was sich letzten Samstag ereignete, war für den Routinier etwas ganz Neues. Nach dem 3:0 des FC Basel im St. Jakob-Stadion gegen Lausanne hörten er und seien Mitspieler in der Kabine, wie Klubbesitzer David Degen Trainer Patrick Rahmen anbrüllte, auf wienerisch gesagt zur Sau machte. Der wenige Tage zuvor von Mainz nach Basel gewechselte ungarische Teamkapitän Adam Szalai fragte danach verwundert Lindner: „Was ist denn bei euch erst nach einer Niederlage los?“

Zwei Tage später war Rahmen Geschichte. Der 19 jährige Italiener Sebastiano Esposito, der einmal unter Rahmen die Einwechslung knapp vor Schluss verweigerte, weil er keinen Sinn darin sah, bejubelte im Internet die Beurlaubung von Rahmen. Das enfant terrible aus Neapel gilt aber als Liebkind  von Degen, der in der aktiven Karriere ebenfalls als Heißsporn galt. Degen begründete den Trainerwechsel mit einer fehlenden sportlichen Entwicklung. Basel steht zwar im Achtelfinale der Conference League hat aber in der Schweiz keine Titelchance mehr, so wie Meister Young Boys Bern zehn Punkte Rückstand auf den FC Zürich mit dem deutschen Trainer Andre Breitenreiter. Mit seinem Bruder Philipp betreibt Degen die SBE- Spieleragentur mit Zweigstelle in Wien. Zu deren Klienten unter anderem Yusuf Demir, Ercan Kara, Sturm-Innenverteidiger David Affengruber  und Adrian Grbic gehören.

Als neuen Trainer in Basel setzte David Degen einen „No Name“-Spanier bis Sommer ein: Guillermo Abascal (Bild oben), seit Jänner Assistent von Rahmen. Damit hat Lindner seinen bisher jüngsten Trainer. Abascal ist 32 Jahre alt, 15 Monate älter als Lindner. Im Nachwuchs war der in Sevilla geborene Abascal drei Jahre lang in der berühmten Akademie des FC Barcelona, setzte sich aber in „La Masia“ nicht durch. Auch nicht nach der Rückkehr zu Sevilla. So begann bereits mit 25 die Trainerlaufbahn. Als Videoanalyst beim FC Sevilla in 123 Spielen unter Trainer Unai Emery. Weitere Stationen: In der Schweiz Zweitligist Chiasso, dann 17 Spiele bei Lugano in der Super League. Danach wechselte er nach Italien, wo er Nachwuchschef bei Zweitligist Ascoli war, versuchte sich letzten Sommer in Griechenland. Das Kapitel Volos dauerte aber nur elf Spiele, in denen es vier Siege gab. Wie lange wird das in Basel gehen?

Abascal gilt als Besessener, der rund um die Uhr Fußball lebt und denkt. Der auf Positionsspiel viel Wert legt. Ebenso auf das Herausspielen aus der Abwehr, das beim Torhüter beginnt. Neue Aufgaben für Lindner? Die Premiere von Abscal ist Sonntag das Gastspiel bei Tabellenführer FC Zürich.

 

Foto: FC Basel.

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