Fußball

Erster gegen Letzten: Vor dem Grazer Derby geht die Angst um

Hunderte Polizisten, zum Teil auch aus anderen Bundesländern, werden Samstag in Graz im Einsatz sein. Wie es bei einem Hochrisiko-Spiel üblich ist. Denn vor dem ersten Grazer Derby in der Bundesliga seit 17, Mai 2007, seit 17 Jahren, geht die Angst um. Es hat weniger mit den Skandalszenen, die auf das letzte Wiener Derby folgten, zu tun, sondern mit dem, was in Graz in den letzten zwei Jahren passierte, als Sturm und der GAK jeweils im Achtelfinale des Union-Cups aufeinandertrafen. Über die Ausschreitungen rund um das 3:2 von Sturm im Herbst 2023 laufen noch Ermittlungen, einige Verfahren sind nicht abgeschlossen, es gab Prozesse, bei denen GAK-Fans verurteilt werden. Die Stadionsprecher von Sturm und GAK sind zwar befreundet, aber das ändert nichts an der Brisanz. Es gibt inzwischen die Initiative Grazer Derbykultur, die ihren Beitrag liefern will, dass künftig alles in geordneten Bahnen abläuft. Die wird unter anderem vom ehemaligen Skistar Nicole Schmidhofer, einer bekennenden Sturm-Anhängerin und vom bekannten Sänger Gert Steinbäcker unterstützt. Dessen Hit „Steiermark“ stets erklingt, wenn Sturm ein Heimspiel gewonnen hat. Auch Samstag?

Sturm ist offiziell der Heimverein im 97. Grazer Bundesligaduell, bei dem auch das speziell für das Derby entwickelte Sicherheitsupdate im Stadion, das 2,5 Millionen Euro kostete, erstmals am Prüfstand stehen wird. Im Duell zwischen dem Tabellenführer und dem bisher sieglosen Letzten spricht eigentlich alles für Sturm: Seit 13 Spielen, seit dem 0:2 in Hartberg im Oktober 2018, gegen Aufsteiger ungeschlagen, gewann vier der ersten fünf Heimspiele dieser Saison, was erstmals seit der Ligareform gelang. Aber die Ligastatistiker fanden auch ein Detail, das für Aufsteiger GAK spricht: Als er in der Saison 1995/96 als Aufsteiger in die Grazer Derbys ging, blieb Sturm in der Ära von Ivica Osim sieglos. Der GAK gewann unter dem deutschen Trainer Hans Ulrich Thomale damals drei der vier Duelle, blieb zweimal sogar ohne Gegentor.

Es ist das erste Sturm-Spiel nach dem Wechsel von Sportvorstand Andreas Schicker zu Hoffenheim. Ihm wird auch der technische Direktor Peter Pajduch folgen, der Schickers rechte Hand und in dieser Funktion auch bei Hoffenheim tätig sein wird. Dies machte Sturm zwei Tage vor dem Derby offiziell. Das Grazer Derby wird von einem Grazer Schiedsrichter geleitet. Das wird Sturms Trainer Christian Ilzer nicht unbedingt gefallen. Nach dem 1:0 gegen den Grazer Rivalen vor zwei Jahren im Cup meinte er, er hoffe, dass nie wieder ein Grazer der Referee bei einem Derby sein wird. Damals pfiff Alexander Harkam. Auch Samstag wird er im Einsatz sein.

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Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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