Fußball

Fodas Spielplan ging nur für Israel auf!

Wenn sich Österreich noch für die Wüsten-WM in Katar qualifizieren soll, dann kann dies erst im Frühjahr 2022 via Play-off gelingen. Denn die Mini-Chance auf den Gruppensieg existiert durch das 2:5 (1:3) in Haifa gegen Israel nicht mehr. Nach der zweiten Pleite im Sammy Ofer-Stadion innerhalb von zwei Jahren, die sogar noch um ein Tor höher ausfiel als die erste 2019,  kann man Franco Foda  nicht von Schuld freisprechen. Sein Spielplan ging nur für die Israelis und Willi Ruttensteiner auf. Der lacht mit seinen Assistenten Rupert Marko und Klaus Lindenberger von Platz zwei. Österreich ist Vierter.

Der große Fehler des Teamchefs : Er änderte unnötig das System. Weg  von der  Viererabwehr, mit der Österreich bei der Europameisterschaft gegen die Ukraine und Italien seine besten Leistungen zeigte, sondern drei Innenverteidiger wie in den ersten zwei EM-Spielen gegen Nordmazedonien und  Holland.  Foda  wollte damit  Ruttensteiners Marschroute, der auch mit drei Innenverteidigern agiert, sozusagen spiegeln. Zudem hatte Foda mit seinen fünf Neuen, die er gegenüber dem 2:0 in Moldau aufbot, mit denen er für mehr Frische sorgen wollte, ebenfalls Pech. Debütant Philipp Mwene ersetzte Christoph Trimmel auf der rechten Außenbahn, neu ins Abwehrzentrum kamen Aleksandar Dragovic und Stefan Posch. Der Verzicht auf den Mittwoch grundsoliden Freiburg-Innenverteidiger Philipp Lienhart sollte sich als gravierender Irrtum von Foda erweisen. Dragovic löste mit einem verlorenen Zweikampf gegen den Ex-Salzburger Munas Dabbur das Chaos in Österreichs Abwehr vor dem 0:2 auf, verschuldete mit einem für ihn ungewohnten Fehler das 0:3, Posch spielte alles andere als gut. David Alaba ersetzte links Andreas Ulmer, Alessandro Schöpf stand statt Louis Schaub in den Startelf. Er verschuldete das vierte Tor des Israelis, ließ zudem vor der Pause zwei Sitzer aus. Denn Chancen hatte Österreich mehr als die Israelis. Die waren, viel, viel effizienter. Mit den ersten drei Torschüssen stand es nach 33 Minuten 3:0, ohne dass Österreichs Tormann Daniel Bachmann einen Ball hielt.

Mit dem veränderten System stimmte die Raumaufteilung nicht. Konrad Laimer blieb beim aggressiven Pressing zu oft auf sich allein eingestellt. Pech, dass sein Tor, das der schnelle Ausgleich zum 1:1 gewesen wäre, vom deutschen VAR Sascha Stegmann wegen Hands korrekterweise annulliert wurde. Dabei beging Israels Abwehr auch viele Fehler, nur nützte die Österreich zu wenig aus. Nach dem Superschuss von Manor Solomon zum 1:0, dem 2:0 des Ex-Salzburgers Dabbur, der als Israeli arabischer Abstammung wegen einer politischen Äußerung bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen wurde, selbst nach seinem Tor, und dem 3:0 von Eran Zahavi brachte das Anschlusstor von Christoph Baumgartner  knapp vor der Pause etwas Hoffnung.  Zur zweiten Hälfte brachte Foda Schaub für Dragovic, kehrte zur Viererabwehr zurück. Die Hoffnung wurde nach 55 Minuten mit der besten Aktion des ansonst mitunter aufreizenden Marko Arnautovic, die das 2:3 bedeutete, größer, dauerte aber nur 180 Sekunden. Dann nützte der für Dabbur gekommene Ex-Wolfsberg-Torjäger Shon Weissman einen Ballverlust von Schöpf zu seinem Schuss ins Kreuzeck, womit alles entschieden war. Er traf zum ersten Mal in 15 Länderspielen. Yusuf Demir, Florian Kainz, Stefan Ilsanker und Ercan Kara wurden eingewechselt, aber nichts ging mehr. Im Gegenteil, knapp vor Schuss traf wieder Zahavi (Bild oben). Da sah auch Alaba nicht gut aus. Zahavis sechster Treffer in drei Duellen gegen Österreich. Wahnsinn. Er verpatzte auch seinem Mitspieler bei PSV Eindhoven, Mwene, das Teamdebüt total.

„Das System spielte keine Rolle“, behauptete Kapitän Alaba, „die erste Hälfte mit der Dreierkette war noch die bessere. Wir müssen unsere Chancen besser nützen, bekommen zu einfach die Tore“. Auch für Foda lag die Niederlage nicht am System, die Kritik seines ehemaligen Mitspielers bei Sturm Graz, Roman Mählich, im ORF-Studio konnte er nicht nachvollziehen: „Wir kamen gut ins Spiel, gerieten aus dem Nichts in Rückstand, beginnen dann im Spiel nach vorne zu viele Fehler, wurden ausgekontert. Wir ließen zu viele Chancen ungenützt, waren in der Defensive nicht stabil.“ Der Konter von Herbert Prohaska auf Fodas Aussagen: „Er hat das System in der Pause geändert. So gut kann es nicht gewesen sein.“ Wäre ein Wunder, wenn auf diese Pleite keine Teamchefdiskussion folgen sollte. Dienstag gegen Schottland ist Florian Grillitsch gesperrt, steht Marcel Sabitzer nicht zur Verfügung. Er konnte nach der Adduktorenverletzung bei Bayern bisher nicht mit der Mannschaft trainieren.

In den anderen zwei Spielen gab es 1:0-Siege. Für Schottland im Hampden Park gegen Moldau durch ein Tor von Queens Park Rangers-Stürmer Lyndon  Dykes nach 14 Minuten. Das ist mager. Dänemarks Siegestreffer in Torshavn gegen die Färöer durch Jonas Wind fiel erst in der 85. Minute. Bis auf Torhüter Kaspar Schmeichel und Chelseas Innenverteidiger Andreas Christensen veränderte Teamchef Kasper Hjulmland sein Team gegenüber dem 2:0 gegen Schottland auf allen Positionen. Salzburg-Legionär Rasmus Kristensen feierte sein Debüt, wurde zur Pause ausgetauscht.

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