16 Punkte Vorsprung hat Manchester City vor den letzten neun Runden der Premier League auf Platz zwei, den Stadtrivalen Manchester United. Da kann mit dem ersten Meistertitel seit 2014, dem fünften der Klubgeschichte, nicht mehr viel passieren. Den League-Cup hat die Mannschaft von Pep Guardiola bereits vor eineinhalb Wochen in Wembley mit dem 3:0 im Finale gegen Arsenal gewonnen. Wenn Manchester City zum Meistertitel erstmals auch den Triumph in der Champions League schafft, dann zahlte sich das für jeden Spieler und Trainer aus: Dann bekommt jeder eine Extraprämie von 1,1 Millionen Euro. Das behauptete zumindest Englands Boulevardblatt „Sun“.So spendabel zeigten sich Präsident Khaldoon Al Mubarak und die Geldgeber aus Abu Dhabi. Der Aufstieg unter die letzten acht ist Mittwoch Abend gegen den FC Basel ohnehin nur noch Formsache. Nach dem 4:0 im Hinspiel könnte es sich Guardiola leisten, einigen Stars im Etihad-Stadium eine Pause zu gönnen.
Hoch her wird es hingegen sicher in Wembley gehen. Zerstören Harry&Alli als Duo infernal der Tottenham Hotspurs die letzte Chance der Juventus-Altstars um die 40jährige Tormannlegende Gianluigi Buffon auf den Triumph in der Königsklasse? Nach dem 2:2 von Turin spricht einiges dafür. Harrx&Alli, das sind die Topstars Harry Kane (Bild oben) und Dele Alli, 24 und 21 Jahre alt. Beide gelten als unverkäuflich. Torjäger Kane wird trotzdem bei Real Madrid bereits gemeinsam mit Bayerns Goalgetter Robert Lewandowski als heißer Tipp auf die Nachfolge von Karim Benzema gehandelt. Bei einem bis 2022 laufenden Vertrag in London und einem Marktwert von 120 Millionen Euro könnte sich das zu einem Rekordtransfer in Neymar-Dimensionen entwickeln.
Die Tottenham-Fans mögen sich aber gar nicht vorstellen, wies so wäre ohne Harry&Alli. Ohne Kane und Alli, ohne deren 47 Treffer von insgesamt 86 wäre der Traditionsklub aus dem Nordosten Londons letzte Saison niemals auf Platz zwei und damit in die Champions League gekommen. Das Duo kostete dem Klub so gut wie nichts. Kane kommt aus der eigenen Jugend, Dele Alli kostete 6,5 Millionen Euro, für englische Verhältnisse ein Schnäppchen, als er von Milton Keynes Dons geholt wurde. Auf seinem Trikot steht aber nur „Dele“, sei Vorname, weil er seine Eltern verleugnet, mit dem Familiennamen nichts mehr zu tun haben will. Sein Vater, ein Nigerianer, verschwand kurz nach der Geburt in Richtung Vereinigte Staaten, die Mutter war Alkoholikerin, gab Dele weg, als er gerade 13 war. Er kämpfte sich bei Adoptiveltern durch, wurde ein Straßenfußball, der sich zu wehren weiß.
Auch gegen die Juventus-Abwehrrecken wie Giorgio Chiellini. In Turin führte Juventus durch zwei Tore von Gonzalo Higuain 2:0, vergab der Argentinier der letzten Minute vor der Pause einen Elfmeter. Dann schaffte Tottenham den Ausgleich. Die Aufholjagd begann durch Kane nach Vorarbeit von Dele Alli. Kanes Trefferquote in dieser Saison: 24 Tore in 28 Spielen der Premier League, drei in vier des englischen Cups, sechs in sieben Partien der Champions League. Folgt Mittwoch das siebente zum k.o. des Finalisten der Jahre 2015 und 2017) Zuzutrauen ist es Kane allemal.
